CONTROLLER Magazin 6/2015 - page 107

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Den Green-Controlling-Preis 2015 über-
reichten am 23. September auf dem Stutt-
garter Controller-Forum Prof. Dr. Dr. h.c.
mult. Péter Horváth, Jury-Vorsitzender, und
Siegfried Gänßlen, ICV-Vorsitzender, erst-
mals an drei Unternehmen: die Deutsche
Telekom AG, VAUDE Sport GmbH & Co. KG
sowie an die Voith GmbH.
Unter dem Motto „Mit grünen Themen zu
schwarzen Zahlen!“ lobt die Péter-Horváth-
Stiftung alljährlich in Kooperation mit dem ICV
den Green-Controlling-Preis aus. Zur Förde-
rung der Auseinandersetzung des Controllings
mit der „grünen Herausforderung“ werden Con-
troller bzw. Controllerteams für die innovativste
und effektivste „grüne“ Controlling-Lösung zur
Gestaltung und Steuerung von ökologischen
Strategien, Programmen, Projekten und Maß-
nahmen ausgezeichnet.
Die
Deutsche Telekom AG
hat das konzern-
weite Klimaschutz-Ziel, CO2-Emissionen bis
2020 gegenüber 2008 um 20% zu reduzieren
(Konzern Dt. Telekom ohne T-Mobile US). So
genannte „Energiecluster“ beschreiben die
Haupttreiber: Effizienzsteigerung bei Netzinfra-
struktur u. Rechenzentren; Energiemanagement
der Gebäude und IT; klimaschonende Ausrich-
tung der Fahrzeugflotte u. Reisetätigkeiten. Das
„grüne Controlling“ ist in einem Management-
Regelkreis aufgebaut, in dem Maßnahmen
geschärft und neu priorisiert bzw. neu definiert
werden. Das SAP-System wurde bereits in 2011
zur Erfassung von ESG-Daten („Environment,
Social, Governance“) erweitert. Der ESG-Daten-
prozess wurde proprozessual an den Finanzda-
tenprozess angedockt. Damit wurde – über das
Monitoring des Klimaschutz-Ziels hinaus – die
Voraussetzung zur Integration von ESG-KPIs
(Key Performance Indikator – Leistungskenn-
zahl) in den Geschäftsbericht geschaffen. Das
SAP-System bietet zudem eine Abweichungs-
analyse gegenüber den jährlichen Zielwerten.
Die Green-Controlling-Lösung ermöglicht die
transparente und zeitnahe Information von Vor-
stand und Top-Management über die Entwick-
lung und auch über etwaige Handlungsbedarfe
bezüglich Klimaschutz-Ziele. Durch das Klima-
schutz-Monitoring lässt sich bei Bedarf die Not-
wendigkeit für kompensierende Maßnahmen zur
Erreichung des Klimaschutz-Ziels verdeutli-
chen. Insgesamt leistet die Green-Controlling-
Lösung dadurch einen wesentlichen Beitrag zur
nachhaltigen Senkung der Energiekosten im
Konzern und zur Senkung der CO2-Emissionen.
Der nachhaltig innovative Outdoor-Ausrüster
VAUDE
verfolgt eine integrierte Nachhaltig-
keitsstrategie, die in allen Unternehmensberei-
chen umgesetzt wird, im gesamten Produktle-
benszyklus ebenso wie am klimaneutralen
Firmenstandort Tettnang. Bei VAUDE ist Green-
Controlling komplett im Unternehmenssteue-
rungsprozess integriert: auf allen Ebenen und
nicht als separates System. Betrieben von
einem interdisziplinären CSR-Team und Fach-
bereichs-Controllern unterstützt es den Drei-
klang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem.
Das Green-Controlling wird als KVP – kontinu-
ierlicher Verbesserungsprozess – und als Inno-
vationstreiber genutzt.
Bei Konzeption, Implementierung und Anwen-
dung spielt das klassische Controlling eine
Schlüsselrolle. So hat die Stabsstelle Controlling
das Ziele-System – inklusive der Nachhaltig-
keitskennzahlen – zusammen mit der Stabs-
stelle Unternehmensentwicklung und der
Geschäftsleitung konzipiert und umgesetzt. In
enger Zusammenarbeit von Controlling, Unter-
nehmensentwicklung, Umweltbeauftragten und
CSR-Verantwortlichen wurden auch die Kenn-
zahlen für die „grünen Ziele“ entwickelt. Mes-
sung, Nachverfolgung, Analyse grüner KPIs
koordinieren die Stabsstellen Controlling und
Unternehmensentwicklung. Diese sind auch in
die Entwicklung von Investitionsanträgen – Be-
achtung grüner Aspekte bei Rentabilitätsrech-
nungen – involviert.
Das im
Voith
-Konzern etablierte Green-Cont-
rolling hat wesentlichen ökonomischen und
ökologischen Nutzen gebracht und die Wettbe-
werbsfähigkeit des Unternehmens gestärkt.
Maßnahmen zur Energie-, Wasser- und Materi-
aleffizienz haben jährliche Einsparungen von
6,5 Mio. EUR generiert.
Die Green-Controlling-Lösung bei Voith zeichnet
eine durchgängige Verbindung eines Top-down
mit einem Bottom-up-Ansatz aus: Im Top-down
werden durch standortübergreifende Analysen,
Vergleiche mit anderen Unternehmen und Best
Practices übergeordnete Konzernziele definiert.
Der Bottom-up-Ansatz greift durch standortindi-
viduelle Analysen potenzialgerechte Maßnah-
men zur Erreichung der grünen Konzernziele auf.
Der etablierte Controlling-Zyklus wurde aus dem
klassischen Finanz-Controlling auf das Green-
Controlling übertragen. Erfolgsgrundlage ist die
konzernweit einheitliche IT-seitige Umsetzung
des Green-Controlling-Prozesses. Hochgradige
Transparenz gibt Hinweise auf Best Practices
und schafft einen „Competitive Spirit“ zwischen
den Standorten.
Q
Green-Controlling-Preis 2015 an Telekom, VAUDE und Voith
Die Green-Controlling-Preisträger 2015 (v.l.n.r.): Siegfried Gänßlen, ICV-Vorsitzender; Erwin Gutensohn, CFO Vaude; Isabel
Stiefenhofer, Controlling Vaude; Dr. Heinz-Gerd Peters, Sustainable Development, Dt. Telekom; Silke Thomas, Sustainable
Finance, Dt. Telekom; Torsten Kallweit, Leiter Nachhaltigkeit, Voith GmbH; Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Péter Horváth, Jury-Vorsit-
zender. (Bild:
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