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rechnerischen Aspekten auch Ansatzpunkte der
Kostenanalyse in ihr Lehrbuch auf. Baum/Coe-
nenberg/Günther behandeln überwiegend The-
men, die für die Umwelt- und Unternehmensa-
nalyse von großer Bedeutung sind.
Im Rahmen der Lehrbuchanalyse wurden insge-
samt 37 Controllinginstrumente erfasst. Mit
58% der Seiten nehmen Controllinginstrumente
eine zentrale Stellung innerhalb der vermittelten
Inhalte ein. Dabei zeigt sich, dass wenige Instru-
mente einen Großteil der instrumentellen Lehr-
buchinhalte ausmachen.
Kennzahlensysteme
,
Abweichungsanalysen
,
Budgetierung
und
Verrechnungspreise
können zweifelsohne
zum instrumentellen Kern des Controllings ge-
zählt werden. Selbstverständlich erfordert die
Heterogenität der betrieblichen Entscheidungs-
situationen vor allem in Bezug auf unterschied-
liche Branchen, Funktionsbereiche, Hierarchie-
stufen und Größenklassen Ergänzungen dieses
Kernbereiches. Insofern ist die Vielfalt der Lehr-
bücher und die Diskussion der in den Lehrwer-
ken weniger stark vertretenen Instrumente nur
zu begrüßen.
Die Abgrenzung und Aggregation der Instru-
mente im vorliegenden Beitrag sowie die Be-
deutungsmessung anhand des Seitenumfangs
sind limitierende Faktoren dieser Untersuchung.
Auch wurde auf eine Gewichtung der Lehrbü-
cher nach Anzahl der Empfehlungen verzichtet.
Außerdem ist zu bedenken, dass die durchge-
führte Inhaltsanalyse durch subjektive Einschät-
zungen verzerrt sein könnte. Während der vor-
liegende Beitrag die Bedeutung der einzelnen
Instrumente aus akademischer (Lehrbuch-)
Sicht definiert, verspricht eine nach Größen-
klassen und Branchen differenzierte empirische
Analyse der Bedeutung von Controlling-Instru-
menten in der Praxis eine wertvolle Ergänzung.
Literatur
Baum, H.-G./Coenenberg, A. G./Günther, T.:
Strategisches Controlling, 4. Auflage, Stuttgart
2007.
Coenenberg, A. G./Fischer, T. M./Günther, T.:
Kostenrechnung und Kostenanalyse, 7. Aufla-
ge, Stuttgart 2009.
Ewert, R./Wagenhofer, A.: Interne Unterneh-
mensrechnung, 7. Auflage, Berlin 2008.
Früh, W.: Inhaltsanalyse, 6. Auflage, Konstanz
2007.
Horváth, P.: Controlling, 11. Auflage, München
2009.
Küpper, H.-U.: Controlling, 5. Auflage, Stuttg-
art 2008.
Mayring, P.: Qualitative Inhaltsanalyse, 11.
Auflage, Weinheim 2010.
Ossadnik, W.: Controlling, 4. Auflage, Mün-
chen 2009.
Weber, J./Schäf fer, U.: Einführung in das
Controlling, 12. Auflage, Stuttgart 2008 [13.
Auflage in 2011 erschienen].
nehmens durch unterschiedliche Bestim-
mungsfaktoren (z. B. relativer Marktanteil und
Marktwachstum) bewertet. Abbildung 6 zeigt
die in den Lehrbüchern diskutierten Portfolio-
Konzepte.
Es ist zu beobachten, dass Portfolio-Konzepte
nicht in allen Lehrbüchern gefunden wurden.
Wie nach der Schwerpunktsetzung des Lehr-
buchs zu erwarten, finden sich die meisten die-
ser Entwürfe in dem Buch „Strategisches Con-
trolling“ von Baum/Coenenberg/Günther. Auch
hier zeigt sich, dass wenige Portfolio-Instru-
mente (Marktanteil/Marktwachstum; Technolo-
gie-Portfolio sowie Marktattrakivität/Wettbe-
werbsposition) einen beherrschenden Anteil an
den jeweils relevanten Seiten haben.
Fazit
Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die
instrumentellen Kernbereiche des Controllings
mittels einer Analyse von Lehrbüchern aufzu-
zeigen. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass
die einzelnen Autoren hinsichtlich der Instru-
mentenwahl unterschiedliche Schwerpunkte
gesetzt haben. Als am häufigsten eingesetzte
Lehrbücher sind die Werke von Küpper, Weber/
Schäffer sowie Horváth zu nennen. Ewert/Wa-
genhofer beschäftigen sich überwiegend mit
kostenrechnerischen Aspekten; Coenenberg/
Fischer/Günther nehmen neben den kosten-
Der instrumentelle Kern des Controllings
Abb. 6: Portfolio-Konzepte im Überblick (jeweils zu allen Seiten, die Portfolio-Instrumente behandeln)
Accenture-interne Verwendung