Seite 69 - CONTROLLER_Magazin_2011_05

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den Quicktest, der die Kennzahlen Schuldtil-
gungsdauer in Jahren, Eigenkapitalquote, Ge-
samtkapitalrentabilität sowie den Cash-Flow in
Prozent der Betriebsleistung beinhaltet.
Somit wird ein grober Überblick über die au-
genblickliche finanzielle und wirtschaftliche
Situation des jeweiligen Unternehmens ge-
schaffen. Im zweiten Bereich geht es darum,
die für die Unternehmung relevanten Risiken
zu identifizieren und den Risikokategorien zu-
zuordnen, um in weiterer Folge eine adäquate
Risikobewer tung durchführen zu können.
Letzten Endes erfolgte die Unterteilung in vier
Hauptkategorien, in welche
sämtliche Ri-
siken gegliedert
werden:
·
Leistungswirtschaft
·
Finanzwirtschaft
·
Management & Organisation
·
Externes Umfeld
Jeder der vier genannten Hauptkategorien sind
weitere, bis zu sechs Unterkategorien, zugeordnet.
In Abbildung 5 sind die Risikokategorien darge-
stellt, welche in der Risikoidentifikation zu
einem Risikokatalog je Risikokategorie zusam-
mengefasst werden.
In diesen Risikokatalogen (siehe Abbildung 6)
finden dann eine detaillierte Beschreibung der
jeweiligen Einzelrisiken sowie eine entspre-
chende Bewer tung stat t. Hinsichtlich der
Leistungswirtschaft sind das beispielsweise
die Kategorien Absatz, Beschaffung, Marke-
ting, Projekte, Produktion/Leistungserstellung
und F&E/Innovation.
Das Ergebnis der Risikobewertung, welche sich
durch Multiplikation aus der Eintrit tswahr-
scheinlichkeit und dem Schadensausmaß er-
gibt, ist der Risikofaktor: er gibt das eigentliche
Ausmaß eines Risikos an. Hinsichtlich der Ein-
trit tswahrscheinlichkeit (Skala von 1 % bis
100%) und dem Schadensausmaß (Skala von
1 bis 5) wird der Interpretation der ONR 49000
gefolgt. Im RMT werden
sämtliche Risiken
mit einem Risikofaktor > 1,5 als Primärri-
siken identifiziert
, die in weiterer Folge ober-
ste Priorität bei der Risikosteuerung haben.
Wie eingangs erwähnt, stellt die Risikomatrix
das Ergebnis der Risikoanalyse dar. In Abbil-
dung 7 ist z. B. die Risikoverteilung der Haupt-
kategorie – Leistungswirtschaft ersichtlich.
Die Risikomatrizen werden für sämtliche Haupt-
und Unterkategorien erstellt, sodass eine de-
taillierte Bearbeitung aller Einzelrisiken möglich
ist. Dadurch wird ein Höchstmaß an Transpa-
renz erreicht.
Ausgehend von den Haupt-Risiko-Kategorien
sind nun die Unterkategorien des Leistungs-
wirtschaftsbereiches zu betrachten und auf de-
ren Risikosituation zu untersuchen, um die je-
weiligen Detailrisiken zu berücksichtigen, damit
in weiterer Folge eine ganzheitliche Risikobe-
wertung erfolgen kann.
Die Risikomatrix im Bereich der Beschaffung
(siehe Abbildung 8) verdeutlicht, dass zwei Ein-
zelrisiken (Nr. 2 und Nr. 4) aus dem Risikokata-
log über der Risikoakzeptanzlinie liegen und so-
mit besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.
Ziel der Risikosteuerung ist es, geeignete Maß-
nahmen zu entwickeln und umzusetzen, um
diese Einzelrisiken unter die Risikoakzeptanz-
linie zu transformieren.
Das Endergebnis der gesamten Risikoanalyse
und -bewertung stellt die Gesamtrisikomatrix
(siehe Abbildung 9) der Unternehmung dar. Da-
durch werden sämtliche Risiken, welche für die
Unternehmung relevant sind, berücksichtigt,
und es ist dadurch eine umfassende Auseinan-
dersetzung mit den Unternehmensrisiken KMU-
orientiert möglich. Hiermit wird die Basis für eine
dem Risikomanagementprozess entsprechende
Handhabe geschaffen und die Ergebnisse kön-
nen in die Risikosteuerung, Risikobewältigung
und die Risikokommunikation gezielt einfließen.
Andrea Mörth
ist in einer Steuerberatungskanzlei in der Buchhaltung und
Lohnverrechnung tätig und studiert berufsbegleitend an der FH
Campus 02 Fachhochschule der Wirtschaft am Bachelorstu-
diengang Rechnungswesen & Controlling in Graz.
Dipl.-Ing. Dr. Christian Theuermann
ist Leiter der Kaufmännischen Verwaltung eines Industrie-
unternehmens und Lehrbeauftragter am Studiengang für
Rechnungswesen & Controlling des Campus 02 Fachhoch-
schule der Wirtschaft in Graz und Autor zahlreicher ein-
schlägiger Publikationen.
Autoren
Marion Baumgartner
ist kaufmännische Angestellte eines Industrieunternehmens
und berufsbegleitende Studierende des Bachelorstudiengangs
für Rechnungswesen & Controlling des Campus 02 Fachhoch-
schule der Wirtschaft in Graz.
Johannes Harb
ist als Innenrevisor für einen Revisionsverband tätig und studiert
berufsbegleitend an der FH Campus 02 Fachhochschule der
Wirtschaft am Bachelorstudiengang Rechnungswesen & Con-
trolling in Graz.
CM September / Oktober 2011