Seite 62 - CONTROLLER_Magazin_2011_05

Basic HTML-Version

60
Regelkommunikation der Verbesserungen im
Unternehmen. Motivation durch Anerken-
nung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. So ist
es wichtig für das Team, dass die aktuellen
Ergebnisse sowie bereits erledigte und ge-
plante Aktivitäten auf OEE-Boards an zentra-
len Standorten im Unternehmen ausgehängt
werden (vgl. Reitz, 2008).
3. Analyse der Verlustquellen
Die permanente Verbesserung der Produk-
tionsprozesse und die Vermeidung von auftre-
tenden Stillständen an den Produktionsanlagen
setzt voraus, dass möglichst umfassende Er-
kenntnisse über Ursachen, Häufigkeit und Aus-
maß der Verlustquellen vorliegen. Der erste
Schritt besteht darin, das Problemfeld der Stö-
rungen zu identifizieren und anschließend zu
lokalisieren. In weiteren Schritten muss die
Ausprägung der Störung analysiert werden.
Verlustquellen und Störgründe treten in der
Praxis in unterschiedlichen Ausprägungen und
Problemarten auf. Aus diesem Grund ergeben
sich hieraus differenzierte Handlungsfelder und
Vorgehensweisen zur (Problem)Erkennung und
(Problem)Beseitigung in der täglichen Fabrik-
praxis.
Einzelne sporadisch auf tretende Störungen
sind einfach zu beheben, da sich die abgelei-
teten Ursachen häufig direkt und zeitnah zuord-
nen lassen. Oftmals sieht es in der Praxis aber
anders aus! Mehrere Ursachen überlagern sich
im Zeitverlauf und stehen in wechselseitigen
Beziehungen zu einzelnen sporadisch auftre-
tenden Störungen. Eine längere Betrachtung
der Prozessentwicklung ist notwendig, da sie
unter Umständen in größerer zeitlicher Abfolge
auftreten können. Chronische Störungen treten
hingegen laufend auf. Sie sind eine Kombina-
tion von mehreren Einzelproblemen und Ursa-
chen. Dabei sind sie häufig das Ergebnis von
kleineren vernachlässigten und unbeachteten
Störungen, die im Alltag passieren können (vgl.
Reitz, 2008).
OEE Management ist ein Führungsinstru-
ment am Ort der Wertschöpfung!
Für die Be-
seitigung von Abnormalitäten und die Umset-
zung kleinerer Verbesserungen ist es wichtig
vor Ort zu sein, um eine Kurzintervall-Steue-
rung zu ermöglichen. Der Umgang mit spora-
dischen Störungen und chronischen Störungen
erfordert eine ausführlichere Analyse der Ver-
lustquellen durch das Verbesserungsteam.
4. Ableitung und Umsetzung
von Maßnahmen
Komplexe OEE-Verbesserungsprogramme be-
inhalten in der Praxis oftmals eine Vielzahl
mannigfaltiger Einzelprojekte und Maßnahmen-
pakete, deren Umsetzung überwacht werden
muss. Viele Einzelmaßnahmen sind dabei häu-
fig direkt miteinander vernetzt und abhängig,
was zu einer hohen Komplexität und Zeitabhän-
gigkeit führt. Die Umsetzung und Kontrolle ziel-
gerichteter Maßnahmen ist aus diesem Grund
vielfach mit erheblichem Ressourceneinsatz für
Unternehmen und Beteiligte verbunden. Die
Umsetzung von Verbesserungsprogrammen ist
dann beherrschbar, wenn der Fokus auf ein
zielgerichtetes und systematisches Vorgehen
gelegt wird. Ein IT-gestütztes Projekt- und
Maßnahmencontrolling kann für diese Aufga-
ben die Basis sein, um den Arbeitsablauf zu
fördern. Die Unterstützung erfolgt in der Weise,
dass die Arbeitsabläufe einzelner Projektteams
koordiniert und dabei gleichzeitig der Projekt-
fortschritt verfolgt wird.
Die Beachtung der nachfolgend aufgeführten
Punkte ermöglicht eine
zielorientierte und
effiziente Steuerung von Verbesserungs-
programmen
und sichert damit den nachhal-
tigen Projekterfolg:
·
Priorisierung:
Das Wesentlichste sollte zu-
erst bearbeitet werden. Man betrachtet zu-
nächst die Projekte, die den größtmöglichen
Effekt zur Verbesserung des OEE-Wertes dar-
stellen. In der Regel wird der Fokus zunächst
auf die Häufigkeit der Verluste (Wiederho-
lungsfehler) und auf die Summe der Dauer
der Verluste (Schwerpunktfehler) gelegt.
·
Transparenz:
Durch die laufende Berichter-
stattung über die Wirksamkeit der umge-
setzten Maßnahmen, mit Hilfe eines IT-ge-
stützten Monitoring, wird die Projekttranspa-
renz und die Kommunikation im Unterneh-
men gefördert.
·
Umsetzung:
Terminüberwachung und Ver-
antwortungsbezug sichern den nachhaltigen
Projekterfolg. Es muss klar geregelt sein,
wer die Umsetzung der angestrebten Maß-
nahmen verantwortet und in welchem Zeit-
raum diese entsprechend umgesetzt werden
müssen.
·
Frühwarnung:
Erreichte Verbesserungen
werden abgesichert, wenn signifikante Ver-
schlechterungen überwacht werden. Das IT-
System sollte so konfiguriert sein, dass es
bei Unter- oder Überschreitung eines vordefi-
nierten Grenzwertes automatische Eskala-
tionsmeldungen an zuständige Personen
versendet.
Abb. 2: Beispieldarstellung – Kumulierte Ausfallgrafik
OEE Management – Hinweis zur praktischen Umsetzung