Internationaler Controller Verein eV im Controller Magazin
„Sogar mit Zwangsgewinnreduzierung konnten wir uns beschäftigen"
30 Jahre Internationaler
30 Jahre können relativ als kurz
oder lang gesehen werden. Lang
kann langwierig, langweilig oder
kurzweilig sein. In diesem Fall ent-
.scheide ich mich für kurzweilig.
Kurzweilig schon mal deshalb,
weil sich in dieser Zeit so oft und
so schnell Situations- und Auf-
gabenänderungen ergaben, die wir
nie für möglich gehalten hätten.
Haben die Con t r o l l e r imme r
schnell und richtig agiert? „Immer"
sicher nicht, aber ein bißerl schon;
denn allein der in 30 Jahren verän–
derte Außenwert , vom „Comp-
troller" zum Manager-Controller,
ist ein kleiner Beweis dafür.
Kann die Arbeit im Arbeitskreis
einen positiven Nachweis für rech–
tes oder richtiges Handeln erbrin–
gen? Was ist richdges Handeln?
Ist das situationsgerecht oder zu–
kunf tsor ient ier t? Ist man dem
Wi r tschaf tsgeschehen gefolgt,
vorausgegangen, hinterhergehinkt?
Ohne kramptliafte Verbindungen
herstellen zu wollen versuche ich
an den Themen des AK Süd I die
Fragen zu erhellen; mit etwas Lo–
kalkolorit, verglichen mit dem
Bayerischen Bruttosozialprodukt
(ja..sowas gibt's!).
1975/76 diskutierten wir über das
richtige Planen; in unserer Arbeits-
kreis-Philosphie war damit ge–
meint das praxisgerechte Planen -
doch sehr berechtigt in einer Zeit,
in der der Computer noch eine
Mordsmaschine und der PC un–
bekannt war. Aber der AK Süd war
damals schon vorausschauend tä–
tig; In zwei Sitzungen hat sich der
AK quasi als einer der ersten Be–
rater betätigt und Krisenpläne er–
arbeitet für die jeweiligen Gast–
geberfirmen (zu einer Zeit als man
die Be r a t ungsun t e rnehmen in
Deutschland noch an zwei Hän–
den abzählen konnte). Ja o.k., der
Erfolg bei diesen AK-Untemeh-
mensberatungen war gemischt ,
sozusagen 50%, aber immerhin ein
Gewinn für alle Beteiligten.
Recht flott war der AK Ende der
70er/Anfang der 80er Jahre; da
wurden die „elektronischen Hel–
fer" die großen Themen: IBM-
Call-AS, APL und der Einstieg in
die PC-Ära mit einem selbstge–
s t r ickten Pl anungs sys t em auf
Apple-Basis: das war absolut ak–
tuell und sensationell für uns.
Fast gleichzeitig mit der Vermin–
derung der Wirtschaftskraft (das
Controller Verein (Teil 3): 30
Wachstum des bayer. BSP sank
Anfang der 80er Jahre von 5% auf
knapp 1%) wurden die Probleme
rund um die Krisenbewältigung
wichtig. Dabei besonders hart dis–
kutiert, damals so im Fokus wie
heute: Personalreduzierung, Sozi–
alplan, stiller Personalabbau, Fix–
kostenmanagement . Waren das
schon Signale für eine andere Zeit?
In der Aufschwungphase 1983 -
1993 ging es dann ruhiger zu, da
konnte man es sich ertauben um–
fangreiche Kennzahlensysteme zu
besprechen: Benchmarking, MIS,
Zielzahlensystemadk, Produkti–
vitätsvergleiche (eine Vorliebe der
KFZ-Hersteller im AK) oder auch
so schöne Probleme wie Scenario-
Techniken und Produktdiversifi–
zierung, ja sogar mit Zwangs –
gewinnreduzierung konnte man
sich beschäftigen.
Im weiteren Verlauf der 90er Jah–
re, in der nächsten Abschwung-
phase. wurde es wieder etwas kri–
tischer: Management Buy Out,
Arbe i t sze i tmode l l e , Konzern-
(ver)rechnungen waren einige der
F^inkte, die uns beschäftigten, und
die große Zeit der TQM-Systeme
brach an. Qua l i t ä t s s i che rung ,
Material-Controlling, Risk-Mana–
gement und ISO 9000 etc. waren
Themen und LEAN war hinten
und vorne in der Diskussion. Die
neuen Schlagworte waren aber
auch immer wieder vermischt mit
Benchmarking und Kennzahlen–
systemen: wie schön auch immer
benannt mit MIS, MAIS, EIS.
MIK oder ähnlich. Diese Themen
folgten offensichtlich der fantasti–
schen Leistungssteigerung der
DV- und PC-Systeme und der Ver–
breitung des „Global-PIaying".
Anfang der 2000er Jahre sind
Supply Chain Mannagement und
vor allem Balanced Scorecard in
den Vordergrund getreten. Und
damit sind wir wieder bei unseren
Anfängen gelandet: beim uralten
Punkt der Kennzahlensystematik
- sicher, neu und schön verpackt
und sauber verfeinert, aber war es
das dann? Sind wir da richtig ge–
landet? Und was kommt noch?
Übrigens, die Teilnehmerstatistik
des AK Süd I zeigt, dass in Zeiten
sinkenden bayerischen BSPs auch
die Anwesenheiten bei den AK-
Terminen geringer waren. Heißt
das, dass in schlechten Zeiten die
Controller mehr „gefragt" sind in
Jahre Arbeit im Arbeitskreis
ihren Firmen und mehr „unab–
kömmlich" sind als in guten Zei–
ten? - Warum eigentlich nur dann?
Die SZ vom 28 . / 29 . 10 . 2000
schrieb: „Controlling, Buchhal–
tung. Riskmanagement, sexy ist
das alles nicht, aber wenn Häuser
eingestürzt sind, die Manager vor
Süd
I - Eine „Ansicht"
dem Kadi gelandet und die Anle–
ger pleite sind, dann wird man die–
se Typen doch noch sexy finden."
Claus Kohlbauer,
ehem. Ltr. Fi–
nanzen & Controlling,
Alkor
GmbH Kunststoffe München, Ltr.
AK Süd 11975-1991
Controller tagen imKonzertsaal
Die 10. Sitzung des AK Versor–
gungswirtschaft fand am 10. März
2005 auf Einladung der Stadtwer–
ke Glauchau im Schloss Vorder-
glauchau statt.
Nach der Begrüßung durch Dr.
Matthias Nölcke, Geschäftsfüh–
rer der Stadtwerke Glauchau, stan–
den zwei Themen im Mi t tel –
punkt: Gerhard Radinger von der
Controller Akademie hielt den ein–
führenden Vortrag über die ganz–
heitliche Transparenzzuständig–
keit des Controllers. Doreen Köhl,
S t ad twe r ke Gl auchau , He i ko
Wegert, Erdgas Südsachsen, und
Hans-Christoph Schmidt, Stadt–
werke Sondershausen, führten in
das zweite Hauptthema, „Umset–
zung der Anforderungen aus dem
neuen Energiewirtschaftsgesetz
zur informationellen Entflech–
tung", ein.
In seinem Schlusswort bedankte
.sich AK-Leiter Ulrich Dorprigter
bei den Referenten und den Teil–
nehmern für die interessante Dis–
kussion und bei den Gastgebern
für die hervorragende Organisati–
on der Sitzung.
„CIB-Nachwuchspreis" ausgelobt
Innovative Controlling-Master-,
Diplom- bzw. Promotionsarbeiten
wird der ICV im September erst–
mals mit einem „CIB-Nachwuchs–
preis" auszeichnen. Teilnahmebe–
rechtigt sind nach dem 31 . Mai
2003 an einer europäischen Hoch–
schule eingereichte Arbeiten. Den
mit insgesamt 4.000 EUR dotier–
ten Preis haben die Veranstalter
der Fachtagung „Controlling Inno–
vation Beri in" (CIS) - die AK
Be r l i n , Be r l i n -Br a nd e nbu r g ,
Mecklenburg/Vorpommern, Po–
sen-Breslau, Sachsen und Thürin–
gen - ausgelobt. Mit dem CIB-
Nachwuchspreis will der ICV den
Controllernachwuchs fördern so–
wie neue Ideen einer breiten Fach–
öffentlichkeit zugänglich machen.
Vorschlagsberechtigt sind die be–
treuenden Professorinnen. Die
Arbeiten sind mit einem auf der
ICV-Website verfügbaren Bewer–
bungs formul ar (
Mi t tei lungen -
Awards) bis zum 31 . Mai 2005
bei Prof. Dr. Antje Krey, Leiterin
AK M-V, Juniorprofessorin für
Funktionalcontrolling, Uni Ro–
stock, WSF, einzureichen. In der
Jury arbeiten Prof. Dr. Jürgen
Graßhoff, Uni Rostock, Dr. Mark
Richter, A-Rosa Ressort Rostock,
und Horst Hennig, kfm. Vorstand
Lichtwer Pharma i. R., Berlin.
Die Preisverleihung findet am 3.
September auf der CIB 2005 statt.
Weitere aktuelle InfoiTnationen finden Sie im Internet unter,.