Seite 37 - CONTROLLER_Magazin_2003_02

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CM Controller magazin 2/03
Als techni scher Vorteil ist beim
JVlodul FI-SL zu sehen, dass sowohl
Einzelposten als auch Summensätze
in einer von der Hauptbuchbeleg–
datei
(BSEG)
getrennten Datenbank
gespeichert
werden und somit ohne
nennenswerte Antwortzeiten und
Belastung des Produktivbetriebs aus–
gewertet werden können. Bei der
Entscheidung fijr FI-SL ist ggf. auch
dieMöglichkeit der unterj ährigen Ein–
führung zu beachten. Das gesamte
Belegvolumen der Vergangenheit
kann mit der sogenannten Nach–
buchungsfunktion nachträglich mit
der korrekten Funktionsbereichsaus–
prägung versorgt werden. Zugleich
ist
es
mögl i ch,
f ehl erha f t e
Funk t i ons be r e i chs zuo rdnungen
durch Löschung der FI-SL-Tabellen
und erneute Nachbuchung richtig zu
stellen. Hier zeigt sich, dass FI-SL als
dediziertes Modul für die Aufberei–
tung der Daten für das Umsatzkosten–
verfahren genutzt werden kann, ohne
die Flexibilität in anderen Modulen
einzuschränken. Zugleich handelt es
sich um ein Modul, das mit wachsen–
der Funktionalität ausgestattet wird,
weshalb davon ausgegangen werden
kann, dass seine Anwendung auch
unter Invest i t ionsschutzgesichts–
punkten durchaus sinnvoll ist.
5.2 Effizienz und Verlässlichkeit:
EntScheidungsprozess bei SIG
Combibloc
Ausgangspunkt der Modulauswahl bei
SIG Combibloc ist die klare Trennung von
Reportingtools und Controllingwerk–
zeugen zur Feinsteuerung des Unter–
nehmensgeschehens. In letztere Katego–
rie fallen z. B. Erfolgsrechnungen für ein–
zelne Kunden oder Produkte. Diese wer–
den bereits seit langer Zeit mit SAP CO-PA
ermittelt. Die in diesem Rahmen erfor-
deriiche Flexibilität zieht konsequenter–
weise eine erhöhte Prozesskomplexität
und damit Fehleranfälligkeit nach sich.
Es wird bereits klar, dass die Anforderun–
gen an das gesuchte externe Reporting–
tool anders gelagert sind. Gefordert ist
kein ausgeprägtes Maß an Flexibilität;
stattdessen sind Periodenergebnisse für
ein gesamtes Unternehmen anhand ei–
ner konzernwei t gültigen Ergebnis–
struktur schnell (Stichwort fast-close)
und verlässlich abzuleiten. Führt man
sich die oben allgemein angeführten Kri–
terien wieder in Erinnerung, standen bei
der Auswahlentscheidung definitiv
> Einführungskomplexität (oder praxis–
orientierter gesprochen: kurzfristige
Verfügbarkeit),
> Prozesskomplexität und
> Automatisierungsgrad
im Vordergrund. Gerade im Hinblick auf
die Akzeptanz bei der Einführung wurde
darüberhinaus größter V\/ert aufdie Nach–
vollziehbarkeit der ausgewiesenen Wer–
te gelegt. Hinsichtlich all dieser Kriterien
erwies sich FI-SL als die überiegene
Lösung. Besonders attraktiv im Vergleich
zum CO-PA erschien die im FI-SL gegebe–
ne
drill-down-Funktionalität,
welche
eine problemlose Überprüfung von Wert–
flüssen bis auf Ebene der Ur-Belege er–
möglicht. Da gleichzeitig der mit einem
Ausbau des vorhandenen CO-PA verbun–
dene anfängliche und laufende Aufwand
mindestens dem einer Neueinführung
von FI-SL vergleichbar gewesen wäre, fiel
die Entscheidung eindeutig zugunsten
FI-SL aus.
6 EINFÜHRUNG DES UMSATZ–
KOSTENVERFAHRENS MIT SAP FI-SL
6.1 Wohin geht die Reise: Projekt–
prinzipien
Aufgabe des Projektes war die Schaffung
einer
buchha l t er i sch exakten,
ver–
lässlichen und weltweit einheitlich ange–
wandten
Lösung für das Umsatzkosten–
verfahren.
Auf dem Weg dorthin waren
die folgenden Prinzipien von grund–
legender Bedeutung:
> Das Umsatzkostenverfahren ist nicht
losgelöst von anderen Bereichen des
Rechnungswesens zu sehen. Statt–
dessen ist eine volle Integration mit
den anderen Rechenwerken im Mo–
dul SAP FI zwingend. Dies drückt sich
darin aus, dass
das parallel im FI
impl ement i e r t e Gesamtkos t en–
verfahren nach lAS als Vergleichs–
maßstab für die Qualität des Um–
sa t zkos t enve r f ahr ens he r ange –
zogen wird.
> Das benö t i g t e
Umsa t zkos t en–
verfahren stellt ein gruppenweit ein–
heitliches Reportingtool dar. Ent–
sprechend sollten auch bei der Steue-
rung der Wer t f lüs se in al len
Buchungskreisen im Sinne einer Stan–
dardisierung die gleichen Merkmale
zur Anwendung kommen - z. B.
Konten, Auftragsarten, Kostenstellen–
typen etc.
> Bei alternativen Möglichkeiten zur
Abbildung ist der im Bezug auf die
Datenqualität robusteren Lösung der
Vorzug zu geben.
> Soweit vom Geschäftsprozess her
möglich, sollte das System von vorne
herein auf eine zentrale Pflege ausge–
legt sein.
> Grundsätzlich ist einem erhöhten Ein–
führungsaufwand durch Automati–
sierung von Geschäftsprozessen der
Vorzug vor einem permanent en
Kontrollaufwand im späteren Tages–
geschäft zu geben.
6.2 Einer kann nicht ohne den an–
deren: Technik und Organisation
Was
die technische Seite der Einführung
anbelangt, ist es bedeutend, dass sämt–
liche Buchungskreise den gleichen SAP
Mandanten nutzen. Die angestrebte ein–
heitliche Steuerung von Wertflüssen zur
Erreichung einer hohen Robustheit stieß
deshalb auf gute Voraussetzungen. Zur
Realisierung der Anforderungen an das
UKV bei SIG Combibloc lassen sich i.d.R.
mehrere vom SAP-System angebotene
Instrumente nutzen. Gesucht war dem–
nach immer der Weg, der die effizien–
teste Abbildung von „Controller's Krea–
tivität" ertaubt, ohne „Buchhalter's Ge–
nauigkeit' zu tangieren.
Als Beispiel sei die Behandlung von sog.
Overheadkosten
eriäutert. Entscheidend
ist hier zunächst die Unterscheidung in
akt ivi erungs f ähi ge
und
ni cht
aktivierungsfähige Bestandteile - letzte–
re sind in der Bewertung der Fertiger–
zeugnisse enthalten und somit auch Be–
standteil der auf Bestandsminderungs–
konten erfassten Umsatzkosten.
Die
Struktur des abzubildenden Umsatz–
kostenverfahrens sieht jedoch den Aus–
weis der vollen Overheadkosten vor -
technisch durch Zuordnung der relevan–
ten Kostenstellen zu den entsprechen–
den Ergebniszeilen problemlos realisier–
bar. Letztlich ergebnisrelevant dürfen je–
doch nur die oben genannten Umsatz–
kos t en und die nicht akt ivi er t en
Overheadkosten sein.
D.
h., dass die in
der Periode aktivierten Overheadanteile
aus dieser Rechnung wertmäßig wieder
eliminiert werden müssen. Zur Eriangung
der erforderlichen Werte sind mehrere
Wege denkbar.
So ist es
mittels einer
Eigen-
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