CM Controller magazin 2/03
Zuordnung CM-Themen-Tableau
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Thomas Schaumburg ist Senior Mana–
ger bei BeahngPoint GmbH (ehem.
KPMG Consulting AG) in München und
lehrt internationale Bilanzierung an der
Hochschule Bremerhaven.
E-Mail: tschaumburg @ bearinopoint.biz
Dr rer. pol. Andreas Dassen ist als
Senior Projel<tleiter Betriebswirtschaft–
liche Projekte der BIG Information
Technology GmbH tätig.
E-Mail:
Buchhalter's Genauigkeit und Controller's Kreativität:
ERGEBNISRECHNUNG IM UMFELD DER
RECHNUNGSLEGUNG NACH lAS MIT SAP FI-SL
von Thomas
Schaumburg,
Blaustein, und Andreas
Dassen,
Linnicli
1 EINLEITUNG
Die allgemein gestiegenen Anforderungen
an die Transparenz des Berichtswesens in
Verbindung mit einer immer stärker inter–
national geprägten Geschäftstätigkeit stel–
len nicht nur bei Großunternehmen völlig
neue Anforderungen an das Rechnungs–
wesen. Der Beitrag befasst sich mit der
weltweiten Harmonisierung und Automa–
tisierung der parallelen Rechnungslegung
nach International Accounting Standards
(lAS) und nach Landesrecht mit SAP R/ 3
bei SIGCombibloc. Schwerpunktmäßig
wird an dieser Stelle die Einführung des
anspruchsvoll gestalteten Umsatzkosten–
verfahrens unter Verwendung von SAP
FI-SL betrachtet.
2 PARALLELES RECHNUNGSWESEN
2.1 Aktuelle Entwicklungen im
Rechnungswesen internationaler In–
dustrieunternehmen - das Beispiel
SIG Combibloc
DerUnternehmensbereichCombiblocder
SIG - Schwe i ze r i s che Industr ie–
gesellschaft ist weltweit der zweitgrößte
Herstel ler von asept i schen Karton–
verpackungssystemen für flüssige und
stückige Nahrungsmittel. Mit 3380 Mit–
arbeitern erwirtschaftete die Combibloc
Gruppe in 2001 einen Umsatz von ca.
€ 850 Mio.. Kern der Produktpalette sind
Getränkekartons und die zur Abfüllung
erforderlichen Füllmaschinen.
Die Pro
duktion erfolgt an sieben Standorten in
Deutschland, Großbritannien, Österreich,
der Schweiz und Thailand. Darüber hin–
aus existieren ein weltweit flächen–
deckendes Netz von Vertriebsgesellschaf–
ten sowie mehrere Servicegesellschaften
als interne Dienstleister
Seit 1997 ist
SAP R / 3
in allen größeren
Gruppenunternehmen im Einsatz. Zu–
nächst auf Basis von drei separaten In–
stallationen an verschiedenen Standor–
ten, inzwischen als ein einziges System
mit einem Mandanten für alle Buchungs–
kreise. Das Rechnungswesen im System
war ursprünglich zum einen auf die natio–
nale externe Rechnungslegung und zum
anderen auf eine gruppenweit einheit–
liche betriebswirtschaftliche Systematik
ausgerichtet. Dem allgemeinen Trend
entsprechend verlagerte sich die Rech–
nungslegung
der börsennotierten SIG
seit 1998 auf
eine international einheit–
liche Vorgehensweise
basierend auf den
International Accounting Standards
(lAS)
- intern auch als HB II bezeichnet.
Dieser Vorgabe hat auch der Unterneh–
mensbe r e i ch Combibloc in seinem
Reporting zu folgen. Praktisch bedeutete
dies, dass eine lAS-konforme Aufberei–
tung der SAP-Daten erforderlich war Hier–
aus resultierte ein erheblicher Bedarf nach
manuellen Anpassungen - z. T. unter
Nutzung von Drittsystemen. Der mit der
manuellen Aufbereitung verbundene per–
sonelle und zeitliche Aufwand erwies sich
in zunehmendem Maße als unbefriedi–
gend. Gleichzeitig war offensichtlich, dass
das „Werkzeug" SAP zahlreiche, bislang
nicht genut z t e Mögl i chke i ten zur
Effizienzsteigerung im Rechnungswesen
bietet. Zur Nutzung dieser Potenziale
wurden im Rahmen des „HB Ii-Projekts"
in den Jahren 2001 / 2002 diverse Lösun–
gen organisatorischer und SAP-techni–
scher Art implementiert. Dabei handelt
es sich u.a. um den Aufbau einer durch–
gängig parallelen Finanzbuchhaltung
anhand nationaler und lAS-Vorschriften,
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