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magazin 4/2000 - Irina Hundt / Sabine Roesner
DIE EINFUHRUNG DER
MEHRSTUFIGEN
DECKUNGSBEITRAGS–
RECHNUNG
in ein Unternehmen der
Fahrzeughandelsbranche
Irina Hundt. Merseburg, ist
Professorin für Rechnungswesen
an der FH Magdeburg-Stendal
Sabine Roesner, Domersleben,
Diplombetriebswirtin (FH) istBuch–
halterin in einem Großhandels–
unternehmen der Fahrzeug–
branche
von Prof. Dr. Ing.
Irina
Hundt,
Merseburg, und Dipl. Bw. (FH) Sabine
Roesner,
Domersleben
Das Unternehmen existiert seit den 60er
lahren. In den letzten 10 lahren war eine
ständige Erweiterung der Personalzahlen,
der Filialen und der Umsätze zu verzeich–
nen, wobei der Umsatz pro Mitarbeiter
leicht gestiegen ist und nun bei rund 400
TDM/a liegt.
Diese insgesamt positive Entwicklung
wurde mit viel Engagement der einzel–
nen Mitarbeiter erreicht.
Das Unternehmen kann auf 5 Nieder–
lassungen verweisen.
Das betrachtete Unternehmen wandel te
sich von einer Personengesellschaft in
eine GmbH um. Grund dafür waren
gesundheitl iche Probleme des damal i –
gen Hauptgeschäftsführers. Heute gehört
es zu den mi ttelgroßen Kapitalgesell–
schaften.
Im behandelten Unternehmen wi rd mit
Fahrzeugtei len gehandel t . Eine Sort i –
mentsübersicht ist im Bild 1 dargestellt.
Diese positive Entwicklung wi rd sich auch
bed i ngt du r ch den immer größeren
Konkurrenzdruck nicht unbedingt fort–
setzen lassen, vielmehr gilt es, das er–
reichte Niveau zu festigen.
Bisher interessierten die Unternehmens–
leitung für Planungs- und Auswertungs–
zwecke nur die Gesamtzahlen des Unter–
nehmens. Nun aber stellt sich die Frage,
welches Kostenniveau die einzelnen Nie–
derlassungen erreicht haben und wie ihr
Antei l am Betr iebsergebnis ist. Dazu
wurde ein einfaches Kostenrechnungs–
system eingeführt.
Einstufige
Deckungsbeitrags–
rechnung
In der einstufigen Deckungsbeitragsrech–
nung werden für einen best immten Zeit–
raum (monatlich, quartalsweise oder jähr–
lich) der Umsatz den variablen Kosten
gegenüberges te l l t , wo r aus s i ch der
Deckungsbeitrag als Saldo ergibt. Die Fix–
kosten werden als Block insgesamt abge–
setzt, um zum Betriebsergebnis zu ge–
langen (Abb.) '
Im Mi ttelpunkt steht die Analyse der
variablen Kosten und der Deckungsbei –
träge. Die Fixkosten werden bei den
Kostenträgern vernachlässigt.
Eine differenzierte Erfassung der Erlöse
und der dazugehör igen Kosten ermög–
l icht eine Deckungsbei t ragsrechnung
' Vgl. Schmidt, Andreas; Kostenrechnung, Gaind-
lagen der Vol lkosten, Deckungsbeitrags-, Plan–
kosten und Prozesskostenrechnung, Stuttgart,
Berlin, Köln 1996, S. 144 145
z. B. nach Produktarten, Absatzgebieten,
Vertriebswegen, Kunden oder Filialen.
Die mehrstufige Deckungsbeitrags–
rechnung
Der Ausgangspunkt bei der mehrstufi–
gen Deckungsbeitragsrechnung st immt
mit dem bei der einstufigen Deckungs–
beitragsrechnung überein, d. h., die Auf–
spaltung der Gesamtkosten in variable
und fixe Kosten.
Im Gegensatz zur einstufigen DBR ver–
sucht die mehrstufige DBR, die fixen Ko–
sten in verschiedene Kategorien einzu–
ordnen und somit insgesamt den Kosten–
trägern zuzurechnen. Deshalb wi rd die
mehrstuf ige DBR auch als Fixkosten-
deckungsrechnung bezeichnet. In Indu–
striebetrieben wi rd übl icherweise eine
Aufteilung der Fixkosten in vier Katego–
rien mögl ich:
Erzeugnisfixkosten
Erzeugnisgruppenf ixkosten
• Bereichsfixkosten
• Unternehmensf ixkosten.
Damit sind detaillierte Aussagen über
den Er folgsbei t rag in den einzelnen
Stufen mögl ich.
Ziel der mehrstufigen Deckungsbeitrags–
rechnung ist es, einen großen Antei l des
Fixkostenblocks verursachungsgerecht
aufzuteilen.
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