Controller magazin
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„CONTROLLER. . .
ZEUGEN DES
JAHRHUNDERTS"
Genau müßte es heißen im deutschen Sprachraum „Zeugen der zwei ten Hälfte des lahrhunderts". Hierzulande fädelte sich die
Bezeichnung Control ler in die Organisationspläne der Firmen sachte
in den späten 60er Jahren
ein. Ich selber gehöre woh l zu den
ersten, die mit dieser Rol lenbezeichnung „Control ler . . ." tätig geworden sind.
Im [ahr 1968 hatte ich Gelegenheit, den heutigen Ehrenvorsi tzenden des Control ler Verein eV, Dr. Albrecht Deyhle, im Rahmen
des Deutschen Instituts für Betriebswirtschaft in München als Vor t ragenden bei einem Seminar zum Thema Control l ing
kennenzulernen. Seine Ausführungen begeisterten mich so sehr, daß ich meine damal ige Position als „Leiter des betriebl ichen
Rechnungswesens und EDV zur Control ler-Funktion ausbaute und mich ab 1970 auch „Control ler" nannte.
Inzwischen sind Controller und Controlling offenbar zu normalen Wörtern der deutschen Sprache geworden. Sie stehen auch im
Duden - dem Orientierungsbuch für die deutsche Rechtschreibung. Controlling ist der Prozeß der Zielfindung, Planung und Steuerung,
der vom Management /von der Unternehmensführung selber zu leisten ist. Die Controllerdienste zentral und dezentral haben für die
Unternehmens-Navigation die betriebswirtschaftliche Support-Rolle, die um so wichtiger ist, je komplexer unsere Wirklichkeit wi rd.
Bei immer größerer Informationsflut / Datenflut kommt es auf die Kunst der Auswahl an. Was sind die entscheidungs- und
zielrelevanten Größen? Auswählen kann ein Controller aber nur, wenn er auch weiß, worum es geht. Also ist der Controlling-Prozeß
im Sinne des Erreichens angemessener Rationalität auf Zusammenarbeit angewiesen und damit auf Kommunikation.
Die Zielgrößen in der Unternehmensnavigat ion müssen ausbalanciert sein. Wenn man nur finanzwirtschaftl iche Größen im
Vorderga i nd sieht wie ROI, CFROI, Shareholder Value. . . , dann kommt vielleicht die Investition in Innovat ives zu kurz. Die
Fähigkeiten eines Unternehmens stecken gerade auch in den Fähigkeiten der Mitarbeiter. Sie sind es auch, die die Prozesse zu
meistern haben samt den dazugehör igen Kennzahlen.
U n d schl ießl ich s i nd die Chefs des Un t e r nehmens die Kunden . Sie
bezah l en die Gehälter.
Denken wi r ausreichend intensiv prozeßgeprägt vom Kunden her? Verwenden wi r genug Zeit, uns um die
Kunden zu kümmern - nicht bloß dann, wenn es um konkrete zwingende Verkaufsbesuche geht? "Time spent talking to
customers" ist auch eine jener Meßgrößen in einer ausbalancierten Scorecard (Punkteaufschreibekarte beim Golfspielen).
Die Philosophie des ausbalancierten Control l ing ist für Deyhle- jünger - wie ich es bin - keine gänzl ich neue Errungenschaft, hat
Dr. Deyhle doch mit seinem „WEG" -Symbol (Wachstum, Entwicklung, Gewinn) bereits 1971 (Buch: Control ler Praxis) diese
gesamthafte Unternehmenszielsetzung proklamiert.
Daß die Ausdrucksweisen Control ler und Control l ing heutzutage in die deutsche Al ltagssprache hineingewoben sind, ist
vermut l ich besonders auch die Folge des beharrl ichen Wirkens von Control ler Akademie und Control ler Verein mit Dienstsitz in
Gauting bei München.
Die Programme z um 24. Congress der Cont rol ler l iegen auf.
Gerade der Control ler Congress dient immer
wieder zur Innovat ion und Bestätigung für Manager und Controller in der Gestaltung und Handhabung des „Cockpits" zur
Unternehmenssteuerung.
I ch f reue mi ch sehr darauf , daß w i r cüs Ze i t zeugen des Jahrhunder t s am 14. u n d 15. |uni 1999 i n
Mü n c h e n zusammen f i nden we r den .
Mi t besten Grüßen
Ihr
Dr . Wol fgang Berger -Vogel
Erster Vor s i t zender Cont rol ler Ve r e i n e V ;
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