Controller magazin
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UMWELTKOSTEN.
RECHNUNG
- dargestellt am Beispiel
der Druckbranche
Dr. Guido Leidig
Fritz Meyer-Kohlhoff
von Dr. Guido
Leidig,
Leiter Abteilung Betriebswirtschaft, Bundesverband Drucl< E. V., Wiesbaden und
Fritz
Meyer-Kohlhoff,
Referent Abteilung Betriebswirtschaft, Bundesverband Druck E. V., Wiesbaden
I.EINLEITUNG
Ziel des Umwel tschutzes ist das Erhalten
bzw. Schaffen und Verbessern lebens–
gerechter Umwel tbedingungen. Um die–
ses Ziel zu erreichen, sind sämtliche Maß–
nahmen, die dem Schutz der natürl ichen
Umwel tgüter dienen, zu beachten.
Somit beziehen sich betriebswirtschaft–
liche Umwel tschutzakt ivi täten auf die
Verringerung, Beseitigung und/oder Ver–
meidung von
• Was se r - ,
Luf t -
u n d
Boden –
verschmutzungen,
• Abfäl len,
• Lärm,
• Erschütterungen etc.
DariJber hinaus führen umweltgefährden–
de Produkt ionsprozesse aufgrund der
strengen Umwelthaftung tendenziell zur
Verteuerung der betroffenen Produkte und
Dienstleistungen am Markt: Die Unter–
nehmen müssen mögliche Ersatzleistun–
gen für umweltbedingte Schäden in ihre
Kostenrechnung einstellen und diese Ko–
sten über den Preis an Dritte weitergeben.
Das Umwel tkosten-Management ist so
mit zu einer weiteren wichtigen Führungs–
aufgabe geworden, die an Bedeutung
ständig zunimmt .
2. AUFGABENSPEKTRUM
Her zs tück einer umwe l t bewuß t en Un –
ternehmens führung ist die Kostenrech–
nung . Sie liefert die notwendigen Daten
für eine sachgerechte Führung des Unter–
nehmens auf allen Ebenen. Sie kann auch
die notwendigen Informationen geben,
welche Kosten durch Maßnahmen des
Umwel tschutzes verursacht sind.
Der Umwel tschut z stellt somi t große
Anforderungen auch an die Betriebe der
Druckindustrie. Aufgabe der Unterneh–
mensleitung ist es, alle Mitarbeiter, be–
sonders die Führungskräfte, für umweit-
bewußtes Denken und Handeln zu ge–
winnen. Mi thin liegen in einer aktiven
und innovat i ven Umwel tor ient ierung
auch Erfolgspotentiale.
Der Geschäftsleitung kommt die Aufga–
be zu , umwel tschutzbezogene Aspekte
in die Unternehmensplanung zu integrie–
ren, und zwar sowohl auf der strategi–
schen, taktischen und operat iven Ebene.
Abtei lungslei tern/Meistern obliegt die
Funkt ion, die Umwel tschutzziele des Be–
triebes in anwendbare Handlungsan–
leitungen umzusetzen.
Wie sich die einzelnen Aufgaben und
Anforderungen zum Schutz der Umwelt
auf die jeweiligen Ebenen innerhalb eines
Druckbetriebs verteilen, stellt Abb. 1 dar
3. ERMinLUNGS-/VERRECHNUNGS-
VARIANTEN
Grund l age der Umwe l t schut zkos t en –
ermi tt lung ist die Identifizierung und
A b g r e n z u n g be t r i eb l i che r Umwe l t –
schutzmaßnahmen, deren Zuordnung zu
Kostenstellen und deren Abbi ldungen
innerhalb des Rechnungswesens.
UnternehmensbezogeneUmwel tschutz-
kosten werden neben Dokumentations–
gründen aus finanzwirtschaftl ichen und
steueriichen Erwägungen ermittelt. Fer–
ner ist Zweck de r E r f as sung die
Entscheidungsunterstützung, um z. B.
zu erkennen, wo sich Ansatzpunkte zur
Reduz ierung bieten, um bestehende
Wettbewerbsvortei le zu erhal ten/aufzu–
bauen.
3. 1 Betriebe ohne Kosten- und
Leistungsrechnung
3. 1. 1 Ermi t t lung u n d Ve r r echnung
auf Einzelkosten
Die folgende Vorgehensweise bietet sich
immer dann an, wenn der Betrieb über
keine e i gens t änd i ge Kos ten - u n d
Leistungsrechnung verfügt.
Die Eingangsrechnungen, die z. B. auf–
grund von Entsorgungsmaßnahmen ein–
gehen, sollten auf ein Sammelkonto „Ent–
sorgung" gebucht werden (z. B. Kto.-Nr.
6060).
Es handelt sich hierbei z. B. um;
• Schneid- und Stanzabfälle,
• Ausschuß, Fehldrucke,
• Verpackungsmater ial für vom Liefe–
ranten bezogene Waren,
• vom Kunden zurückgelieferte Verpak-
kungen,
• Filme, Montagefol ien,
• Druckplatten,
•
Farb-/Farbzusatzreste,
• Farbdosen.
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