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magazin 3/99
oder Umsatzkostenverfahren erfolgen.
Die Gewinn- und Ver lustrechnung ist
zwi ngend in Staffelform aufzustel len,
wobei das HGB den Kapitalgesellschaf–
ten eine Mindestgl iederung vorschreibt .
Bei einer Entscheidung für das Umsatz–
kostenverfahren ver langt das HGB zu–
sätzliche Angaben im Anhang zum Ma–
terial- und Personalaufwand.
Die Gewi nn - u n d Ver l us t rechnung gi l t
als der bedeutendste
Bestandtei l
des
US-amer ikanischen lahresabschlusses,
da
sie den Investoren einen Einblick in die
Ertragslage verschafft und Anhaltspunk–
te über die zukünftigen Cash Flows bie–
tet. Das
I ncome Statement w i r d i n
Staffelform nach dem Umsatzkosten–
v e r f a h r e n
aufges te l l t ; a l l geme i n –
verbindl iche Gliederungsvorschriften exi –
stieren jedoch nicht. Den Unternehmen
wi rd ein Spielraum zugestanden, der die
Vergleichbarkeit von )ahresabschlüssen
un t e r s ch i ed l i che r Un t e r nehmen er–
schwert. Entscheidungsrelevante Infor–
mat ionen, die im Income Statement un–
terbleiben, müssen in den Notes (Anhang)
erfolgen. Gegenüber den Gl iederungsvor–
schriften des HGB sind die Income State–
ments US-amerikanischer Unternehmen
eher knapp gehalten. Auf einzelne Posi–
tionen der GuV soll hier nicht näher ein–
gegangen werden. Als Bestandteil des
Income Statement werden Eamings Per
Share-Kennzahlen (EPS-Kennzahlen) ver–
öffentlicht, deren Anzahl von der Kapital–
struktur des Unternehmens abhängig ist.
Diese Kennzahlen sind einmal auf der
Basis des Net Income (Jahresüberschuß)
sowi e auf Bas i s des I ncome F r om
Continuing Operations (Ergebnisse des
operativen Erfolgs) zu ermitteln.
6 ZUSÄTZLICH NACH US-GAAP ER–
FORDERLICHE RECHENWERKE
6.1 Statement of Retained Earnings
(Gewinnverwendungsrechnung)
US-amerikanische Unternehmen müssen
über die Gewinnverwendung gesondert
berichten. Dies geschieht entweder un–
terhalb des Income Statement oder im
sog.
Statement of Retaining Earnings, in
dem die Entwicklung der Rücklagen (im
Prinzip das Ausschüttungspotent ial ) auf–
gezeigt wi rd. In der Praxis sind viele Un –
ternehmen dazu übergegangen, diese
Da r s t e l l ung in ein S t a t emen t of
Stockholders Equi ty zu ver lagern, in dem
die vollständige Eigenkapitalentwicklung
der abgelaufenen sowie der beiden letz–
ten Perioden des Unternehmens darge–
stellt wi rd.
6. 2 Cash Flow Statement (Kapital-
flußrechnung)
Die US-GAAP schreiben die Erstellung ei–
nes Statement of Cash Flow, einer sog.
Kapitalflußrechnung als Bestandteil des
lahresabschlusses verbindl ich vo r
Die Kapitalflußrechnung dient der Ermitt–
lung und Veranschaul ichung des Cash
Flow, den ein Unternehmen aus Betriebs–
tät igkei t , Invest i t ionstät i gkei t sowi e
Finanz ierungstät igkei t erwi r tschaf tet
bzw. verbraucht hat und enthält eine
A b s t i mmu n g v o n Cash u n d Cash
Equivalents zu Beginn des Geschäftsjah–
res mit dem Betrag am Ende des Ge–
schäftsjahres. Diese Angaben sollen In–
vestoren, Kreditoren und der interessier–
ten Öffentlichkeit Aufschluß darüber ge–
ben, ob das Unternehmen auch zukünf–
tig in der Lage sein wi rd, Einnahmen–
überschüsse zu erzielen und seinen Zah–
lungsverpf l ichtungen nachzukommen.
Unter Cash sind Geld und Sichtguthaben,
unter Cash Equivalents sind kurzfristige,
risikolose Anlagen mit einer i. d. R. maxi –
mal Laufzeit von 3 Monaten zu verstehen.
Die Zahlungsströme werden in drei Berei–
che aufgeteilt:
• Cash F l ow aus Bet r iebstät igkei t
(Operat ing Act ivi t ies) :
Alle Ein- und Auszahlungen, die nicht
aus Investitions- oder Finanzierungs–
aktivitäten stammen
• Cash F l ow aus Invest i t ionstät igkei t
( Invest Act ivi t ies) :
Ein- und Auszahlungen im Rahmen
des Kaufs und Verkaufs von Gegen–
ständen des Anlagevermögens.
• Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit
(Financing Activities):
Ein- und Auszahlungen, die Verände–
rungen hinsichtl ich der Zusammen–
setzung und der Höhe von Eigen- und
Fremdkapital bewi rken.
Zusammenfassend ergibt sich:
Cash Flow aus Betriebstätigkeit
-
Cash Flow aus Investitionstätigkeit
+ Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit
= Nettozunahme an l iquiden Mi tteln
+ Liquide Mi ttel am Anfang des )ahres
= Liquide Mi ttel am Jahresende
Hieraus wi rd die Veränderung des Be–
standes an l iquiden Mi tteln sowie die
Herkunft und Verwendung der l iquiden
Mi t tel deut l ich.
6 . 2 . 1 Cash F l ow aus Betr iebstät igkei t
(Operat ing Activities)
Der Cash Flow aus Betriebstätigkeit kann
nach der direkten oder indirekten Me–
thode ermittelt werden, wobei die An –
wendung der direkten Methode empfoh–
len wi rd.
Direkte Methode der Cash Flow-Errnitt-
lung
Bei der direkten Methode werden Bargeld–
ströme, die im Rahmen der Betriebs–
tätigkeit entstehen, brutto aufgeführt und
daraus durch Saldierung der Netto-Cash
Flow aus Betriebstätigkeit aufgeführt.
Zumindest die folgenden Ein- und Aus–
zahlungen sind dabei auszuweisen:
Zahlung von Kunden
+ Dividende von Tochtergesellschaften
-
Zahlungen an Lieferanten
-
Zahlungen an Personal
-
Ertragsteuern
= Cash Flow aus Betriebstätigkeit.
Indirekte Methode der Cash Flow-Ermitt-
lung
Nach der indirekten Methode wi rd der
Cash Flow aus Betriebstätigkeit retrograd
ermittelt, indem der [ahn'esüberschuß (Net
Income) um nicht - l iquidi tätswi rksame
Aufwendungen und Erträge bereinigt wird.
lahresüberschuß
+ Abschreibungen
-t- Einzelwertbericht igungen
+ Abnahme der Vorräte
- I -
Erhöhung sonstiger Verbindlichkeiten
-
Gewinn aus Sachanlageverkäufen
-
Erhöhung der Kundenforderungen
-
Erhöhung der aktiven RAP
-
Abnahme der Verbindl ichkeiten
-
Abnahme der Rückstel lungen
= Cash Flow aus Betriebstätigkeit
6. 2. 2 Cash F l ow aus Invest i t ions–
tätigkeit
Der Cash Flow aus Investitionstätigkeit
wi rd wie folgt ermittelt:
Sachanlagenverkäufe
+ Verkäufe von Wertpapieren
-
Sachanlagenkäufe
= Cash Flow aus Investitionstätigkeit
6. 2. 3 Cash F l ow aus F inanz ierungs –
tätigkeit
Der Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit
wi rd wie folgt ermittelt:
Ausgabe von Akt ien
+ Aufnahme von langfristigen Fremd–
mitteln
-
Dividendenzahlung
= Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit
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