Controller magazin
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• Bereich G: (Abwe i chungserk l ärung)
Schließlich sind in den Bereich G Erklä–
rungen für Abweichungen einzutragen.
Als Richtwert kann gelten, daß positive
als auch negative Abweichungen von
größer als 10 % gegenüber des
budgets
zu erläutern sind.
4 Berücksichtigung der Materialpreis–
abweichung in der Hard-(Soft)-Ana-
lyse
Die voranstehenden Ausführungen wären
unvollständig, wenn nicht die Auswirkun–
gen der Senkung von Einkaufspreisen
mit
weiteren Auswirkungen auf die Gewinn-
und Verlustrechnung von Unternehmun–
gen aufgezeigt würden. Zur Veranschauli–
chung dient das Zusammenspiel von Ma–
terialpreisabweichung und von Frachtko–
sten der Test AG im Rahmen einer Hard-
(Soft)-Analyse. Die
Hard- (Sof t ) -Analyse
dient grundsätzlich dazu, eine Überleitung
von Ergebnissen einer Periode zu einer
nächsten Periode vorzunehmen und da–
bei Abweichungen aufzuzeigen. Diese
Überleitung bezieht sich auf die Gewinn-
und Ver lustrechnung einer Unterneh–
mung.
Im
Mittelpunkt einer Hard(Soft)-
Analyse stehen die drei Größen
• Umsatz fsa/esA
• Betriebsergebnis
(operating
profit)
sowie
• lahresüberschuß / -fehlbetrag
{net
income after tax).
Positive Abweichungen von Planzahlen
- einerseits Istzahlen versus Planzahlen
(z. B.
actual
gegenüber
budget)
oder an–
dererseits Planzahlen versus Planzahlen
(z. B.
outlook
gegenüber
budget) -
stel–
len einen
Hardspot
dar, et vice versa:
gegenteilig beschreiben negative Abwei –
chungen von Planzahlen einen
Softspot ,
der in Klammern wiedergegeben wi rd.
Aufgrund einer Fixierung auf die Größen
sales. operating profit
sowie
net income
after taxmxd
die Hard-(Soft)-Analyse syn –
onym auch als P-3-Analyse
(position three
analysis)
bezeichnet . Das Inst rument
wurde von angloamerikanischen Unter–
nehmungen entwickelt und findet vor
allem in der Automobi l - und deren Zulie–
ferindustrie Anwendung. Die Darstellung
der
Abweichungen erfolgt sowohl selek–
tiv pro Quartal als auch kumulat iv für
das komplette Geschäftsjahr Die Analy–
se kann sich sowohl auf die gesamte
Gewinn- und Verlustrechnung einer Un –
ternehmung als auch auf Auszüge der
Ergebnisrechnung erstrecken. Aus Grün–
den der Vereinfachung werden aus–
schließlich die (positiven) Effekte der Ein–
kaufspreisreduzierung mit den (negati–
ven) Effekten einer Frachtkostenerhö–
hung verrechnet. Weitere Einf lußgrößen
(impacts) auf die Gewinn- und Verlust–
rechnung der Test AG bleiben ausgeklam–
mert (Abb. 2).
• A -
Hard- (Soft
) -Per ioden
Der Bereich A zeigt die Perioden einer
Hard-(Soft)-Analyse der Test AG auf. Die
drei strategisch relevanten Größen einer
Gewinn- und Verlustrechnung (Umsatz,
Betriebsergebnis und lahresüberschuß /
-fehlbetrag) werden horizontal sowohl pro
Quartal selektiv eingetragen als auch für
das gesamte Geschäftsjahr 1998 kumu–
liert wiedergegeben.
operating profit
sowie
net income after
tax
vertikal addiert. Für das komplette
Geschäftsjahr 1998 beträgt der potenti –
elle Hardspot hinsichtl ich des
operating
Profits
TDM 75.
• E
- Revidierte
Planung
(actual / out–
look
1
998)
Durch die Verrechnung der Materialpreis–
reduzierung mit den erhöhten Frachtko–
sten wi rd verdeutl icht, daß der ursprüng–
lich aufgezeigte Hardspot von TDM 727
(hinsichtlich des
operating profits,
was
dem Formblatt des
cost trackings zu
ent–
nehmen ist) sowie von TDM 364
(net
income after tax)
durch eine deutl iche
Erhöhung der Frachtkosten (Softspot) fast
egalisiert wi rd. Für das kumulierte Ge–
schäftsjahr 1998 ergeben sich folgende
Hard-/(Soft)-Spots:
sales
operating profit
net income after tax
Legende: YE = year end
• B - Basis–
p l anung
(budget
1998)
In den Bereich B der
Hard- (Sof t ) -Analy-
se wi rd die Basis–
p l anung
e i nge –
stellt. Hier bezieht
sich die Planung
aufdasfeudgetder
Test AG für das Geschäftsjahr 1998. Bei–
spielsweise wi rd für das selektive erste
Quartal 1998 im
budget
1998 ein Um
satz von TDM 4.500, ein Betriebsergeb–
nis von TDM 800 sowie ein lahresüber–
schuß / -fehlbetrag von TDM 400 be–
rücksichtigt.
• C - Hard- (Soft ) - Inhal t
Der Hard-(Soft)-Inhalt wi rd in den Bereich
C eingetragen. Der Hardspot für das Be–
triebsergebnis - durch die Reduzierung
der Einkaufspreise von TDM 233 - wi rd
durch die erhöhten Frachtkosten (Liefe–
rantenwechsel von Frankreich nach Me–
xiko) fast kompens i er t , da sich ein
Softspot von TDM 199 (bezogen auf den
operating profit)
einstellt. Ebenso wie für
die Materialpreisabweichung kann auch
für die Frachtkosten eine revolvierendes
cost tracking
aufgebaut werden.*
^ D - Z i schensumme der e i nze l nen
Hard- (Soft) -Posi t ionen
In den Bereich D der Hard-(Soft)-Analyse
werden die jeweiligen Effekte auf
sales.
budget
1998 YE
actual/ouflook
i
1998YE
I
Hard/(Soft)
1998 YE
19.500
3.350
1.690
19.500
3.425
1.728
0
75
38
5 Resümee
Die Materialpreisabweichung kann als
weiterer „Baustein" in dem Management-
Informationssystem des Einkaufscontrol–
lers berücksichtigt werden. Dadurch ist
es mögl ich, eine Messung der Einkaufs–
tätigkeit vorzunehmen. Weil die Materi –
alpreisabweichung in ihrer Gesamtheit
eine weitgehende black box darstellt, wi rd
sie in unterschiedl iche Komponenten
dekomponiert . Einige dieser Komponen–
ten (Volumeneffekt, Werkzeugkosten so–
wie Skonto) sind direkt durch den Ein–
käufer zu beeinflussen. Andere Kompo–
nenten sind im laufenden Geschäftsjahr
als wenig disponibel anzusehen (Börsen–
material sowie Wechselkurseffekt) und
lediglich im Rahmen der Festschreibung
ihrer Höhe im
budget
zu berücksichti –
gen. Für den Wechselkurseffekt bleibt
abzuwar ten, wie sich die Einführung des
EURO („welches Land nimmt wann teil?")
auf die Einkaufspreise auswi rkt .
•
* vgl. Werner / Pfendt (1997), S. lOff.
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