Seite 13 - 1999-02

Basic HTML-Version

Controller
magazin 2/99
„CONTROLLER'S C^,-WERT
IM ALLTAG"
von Stephan
Jockel,
Buxtehude
Stephan Jockel, D-21614 Buxtehude, Zum Frucht-
1
hol 6, Tel. 04161/729-250: Prokurist der Firma NRI \
GmbH, CHANE CO. Konzern (Hersteiler von Münz-
prüfem und Geldwechslern) und verantwortlich für
das Finanz- und Rechnungswesen und den
Controllerauftrag.
Der physikal ische „Cw"We r t hat etwas
mit Widerstand zu tun. Gerade auch
i n
der Cont rol ierarbei t tauchen häuf ig Wi –
derstände
auf. Liegt es da nicht nahe,
physikalische Gesetzmäßigkeiten einmal
daraufhin abzuprüfen, ob sie nicht auch
auf die Control lerpraxis zutreffen? Nach–
folgend sei eine kleine
„phys i ka l i sch -
control ler ische"
Betrachtung aufgezeigt,
in der die eine und andere Parallele zur
Naturwissenschaft erkennbar wi rd.
Luft- und Fahrwiderstand
Nach „Meyers Grosses Taschenlexikon
in 24 Bänden" wi rd der Luftwiderstand
als eine entgegen der Bewegungsrichtung
eines sich relativ zur Luft (oder zu einem
anderen Gas) bewegenden Körpers wi r –
kende Kraft definiert, im weiteren wi rd
aufgegliedert nach Komponenten wie
Luftdichte, Relativgeschwindigkeit zwi –
schen Körper und Luft, Projektionsfläche
und dem Luf twiderstandsbeiwer t Cw
(Reynolds-Zahl), der u. a. von der Körper–
form abhängt .
Als Fahrwiderstand wi rd nach gleicher
Quelle ausgeführt: „die Summe aller an
einem Fahrzeug bei der Fortbewegung
angreifenden und die Hauptbewegung
bremsenden Kräfte".
Diese Kräfte s i nd
also sehr akt iv. Sie „gre i fen" an u n d
„ b r emsen " .
Im einzelnen werden dann
Rol l - , Luft- , Steigungs- und Beschleu–
nigungswiderstände aufgezählt.
Al le diese Kräfte er schweren die Fort–
bewegung . U n d gerade als Control ler
möchte man doch so gerne vorankom–
men .
Ergebnis- , Finanz- , Prozeß- und
Strategietransparenz dort , wo noch nicht
ausreichend vorhanden, Teilziele und Teil–
pläne ganzheitlich organisieren dort , wo
Koordination noch schwach ausgeprägt,
Moderat ion des Control l ing-Prozesses
dort , wo Controlling-Prozesse kaum be–
kannt sind, Versorgung mit Daten und
Informationen dort , wo bisher unterver–
sorgt wi rd, ein Weitervorantreiben von
Controlling-Systemen überall dort, wo es
offensichtlich fehlt. Vorankommen. Die
Praxis jedoch zeigt, daß sich dieser „Haupt–
bewegung" häufig viele Kräfte entgegen–
stellen. Das bremst. Einige davon sollen
nachfolgend beleuchtet werden:
Der Rollwiderstand
Der Rol lwiderstand ist abhängig von der
Beschaffenheit der Fahrbahn, der Berei–
fung, dem Reifenluftdruck, der Fahrge–
schwindigkei t und der Radlast. Wie sieht
die Fahrbahn aus im Unternehmen? Es
ist ein Unterschied, ob controlling-aufge-
schlossen oder noch sehr „uneben" . Wie
komme ich mit den Managern und Mi t –
arbeitern klar, die damit leben sollen?
Wie
sieht
meine
Berei fung
aus? Hier
könnte man anführen, das wäre eine
F r ag e d e r F a c h - u n d M e t h o d e n –
kompetenz .
Ist es sicher. Produkt- und
St rukturkos ten , Beschäf t igungs- und
Ve r b r auchsabwe i chung , gebundenes
Kapital und Rendite hierauf sind Begriffe,
die
beherrscht sein wol len. Aber auch
auf das Wie kommt es an, sozusagen auf
den
Rei fenluf tdruck.
Gehe ich vielleicht
zu schnell und unverständl ich mit mei–
nen Erkenntnissen anderen gegenüber
um oder habe ich
genügend Gedu l d ,
das „SoU- I st -Verständni s" wachsen z u
lassen?
Das kommt sicher auf den Ein–
zelfall an. Nur weiche Reifen macht ein
Fahrzeug schwammig. Zu harter Druck
kann die Fahrt aber auch schnell „stoß–
empf indl ich" und hart machen. Ein opti –
maler Druck ist zu empfehlen. Im „Erken–
nen und Benennen" braucht es hier und
da auch einmal einen Stoß, um wachzu –
bleiben. Ein witziges Wor t , welches zur
Sache spricht, lautet: „Operat ive Hektik
ersetzt strategische Windsti l le". Einen
zu
schlaffen Druck im "Reifen" kann auch
z. B. strategische Unterentwicklung be–
deuten.
101