Seite 53 - 1998-04

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Controller magazin
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Mittelstand aufgrund knapper Ressour–
cen schon immer zu einem „schlanken"
Controllingsystem, ist dieses Modell das
Vorbild eines marktbezogenen Controlling
für die Großunternehmen. Mit diesem
Konzept eines „vor-Ort-Controlling" sind
zudem erhebliche Verbesserungen im
Führungsgeschehen erzielbar Ein Philo–
sophie- oder Mentalitätswandel wird be–
schleunigt bzw. erst ermöglicht, wenn
man bereits realisierte Vorteile und Erfol–
ge im Kreise der Kollegen vorweisen kann.
Daher ist die Einsetzung von Modellpro–
jekten empfehlenswert, durch deren Pro–
jekterfolg eine Initialzündung für die ge–
samte Belegschaft erreicht werden soll
4. ZUSAMMENFASSUNG (DER ER–
GEBNISSE) UND SCHLUSSFOLGE–
RUNGEN
Internationale Vergleiche der betriebs–
wirtschaftlichen Kennzahlen (z. B. Um–
satz- oder Eigenkapitalrendite) sind auf–
grund der unterschiedlichen Rechnungs–
legungsregeln problematisch und kön–
nen zu Fehlallokationen auf dem globa–
len Kapitalmarkt führen. Die deutschen
Rechnungslegungsstandards stoßen in–
ternational auf Verständnis- und Akzep–
tanzprobleme. Daraus resultieren Nach–
teile für die deutsche Wirtschaft. Das
heutige Zweikreissystem und vor allem
das Rechnen mit kalkulatorischen Ko
sten ist vor diesem Hintergrund kritisch
zu hinterfragen und neu zu definieren.
Zielsetzung dabei muß es sein, die inter–
ne und international externe Transpa–
renz der betrieblichen Erfolgsquellen zu
vereinheitlichen und zu verbessern.
Das Streben nach Ergebnistransparenz
läßt sich nur schwer mit der deutschen
Praxis von Abstimmbrücken zwischen
intemer Betriebsergebnisrechnung und
externer Gewinn- und Verlustrechnung
vereinen. Die Unterschiede in den Rechen–
zwecken verursachen die Ergebnisdiffe–
renzen. Das Rechnen mit kalkulatorischen
Kosten sollte künftig im Sinne der Klarheit
und Einfachheit durch die Verwendung
des pagatorischen Kostenbegriffs ersetzt
werden. Ziel muß es sein, die an den Markt–
preisen orientierten Deckungsbeiträge zu
maximieren,sodaßsämtliche„Fixkosten"
und das Gewinnziel gedeckt sind. Die Ver–
selbständigung des Zweikreissystems ist
durch die Divergenzen der Rechenzwecke
bedingt. Eine wesentliche Voraussetzung
für die Vereinheitlichung interner Steue–
rungsgrößen und externer Kennziffern
mittels Konvergenz von externem und
internem Rechnungswesen ist die Kom–
patibilität der Terminologie. Weitere Vor–
aussetzungen für die gemeinsame Nut–
zung eines Datenpools ist daneben die
Kompatibilität der EDV-Organisation. Ge–
nerell ist das Aufbrechen der gewachse–
nen Organisations- und Informations–
strukturen notwendig.
Die Verwendung von intemen Daten
für die externe Berichterstattung
(z. B.
Segment Reporting)
wird durch die An-
gleichung der intemen Berichterstat–
tung an die extern ausgerichteten Pu–
blizitätsanforderungen erreicht.
Die
bestehenden Ergebnisdivergenzen zwi–
schen Betriebsergebnis und GuV-Ergeb-
nis sind durch Unterschiede zwischen
Kosten
und Aufwendungen bedingt. Da–
bei ist die Vernachlässigung von Ertrag–
steuerwirkungen in der Kalkulation ein
erhebliches Problem. Marktnahes Ma
nagement setzt eine marktnahe innerbe–
triebliche Organisation - d.h. eine auf die
verschiedenen Geschäftsfelder ausgerich
tete Struktur - voraus. Bei der Prozeß-
kosten-Steuerung ist die Methode des
"target costing" derart bedeutungsvoll,
daß heutzutage eine nachhaltig erfolg–
reiche Tätigkeit auf den stark umkämpf–
ten Märkten ohne "target costing" kaum
denkbar erscheint. Die Umstellung auf
ein einheitlich marktorientiertes Kosten–
rechnungs- und Berichtssystem ist zu–
nächst konzeptionell und formell zu voll–
ziehen (sog. Rechnen mit aufwandsglei–
chen Kosten). Im nächsten Schritt schließt
sich das Umdenken in den Köpfen der
Mitarbeiter und die daraus resultierende
Umsetzung in der Tiefe an. D. h. die Auf–
gabe Kostenmanagement betrifft jeden
Mitarbeiterdes Unternehmensund nicht
nur wenige Kolle–
gen aus den Zen–
tralbereichen (z. B.
Controlling, Revisi–
on, Kalkulation).
Dieser
zwei te
Schritt braucht
eher länger als die
rein technische
Umstellung. Trotz
aller mentalen Wi–
derstände muß
beachtet werden,
daß der internatio–
nale Wettbewerb
daraufdrängt und
der Wettbewerb in der Regel nicht viel
Zeit läßt (...wer zu spät kommt!...). D. h.
die bisher Langsamen müssen um ihre
nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit fürch–
ten. Die neuen Gestaltungen und Kon–
zepte müssen zunächst noch vor Ort an
die
„internen Kunden verkauft" werden,
um die nachhaltige und erfolgreiche An–
wendung abzusichern. In diesem Sinne
bleibt festzustellen, daß Business-Re-
engineering auch den Finanzbereich ein–
schließt. Die Vorgaben lauten: einfacher,
objektiviert, schneller und international
verständlich.
Die Kritik an
einer Zusammenlegung der
Rechenwerke fokussiert sich auf den
dar–
aus resultierenden Informationsverlust.
Aus
dem
Hause Siemens ist indes zu
vernehmen, daß „zwischen unserer in–
formationsfreundlichen Publizität und
dem internen Informationsbedarf über
das dezentral geführte Unternehmen nur
wenige Unterschiedeexistieren". Das tra–
ditionelle Nebeneinander
von
internem
und externem Rechnungswesen wird
durch das marktorientierte und schlan–
kere Rechnungswesen in Frage gestellt.
Mit der Überzeugung, daß die aktio–
närsorientierten Informationen auch
für das Management den höchsten
Nutzen stiften
(sog. markt- bzw. markt–
wertorientiertes Controlling),
ist die künf–
tige Veränderung des Rechnungs–
wesens eingeläutet.
Dabei ist die An–
passung als Prozeß mit permanenten
Weiterentwicklungen im Finanzbereich
zu verstehen und von den Veränderun–
gen der unternehmerischen Rahmenbe–
dingungen abhängig. Die Restrukturie-
rungsaktivitäten werden in einer „lernen–
den Organisation" durch selbststeuern–
de Regelkreise zu Routineabläufen.
Der
Takt für die innerbetriebliche Umsetzung
wird vom Markt vorgegeben.
Dos Arbeitsamt - Ihr Partner
Volkswirt, Controller
34, Kenntnisse im kaufmännischen und öffentl. Rechnungswesen;
neue Steuerungsmodele, operol. und strateg. Controling; Erfoh-
mng in den Beieichen Einzelhondel, Verbondsarbeit (Gremienko-
ordincfion, Öffentlichkeitsarbeif), Houshalts- undWirtschoflsflihnjng;
sucht Tötigkeit als Controler in der Wohnungswirtschaft.
Auskünfte gibt: Frau Haoke
Arbeitsomt Essen, Berliner Ploti 10,4S127 Essen,
Tel. 0201/181-1245, Fax 0201/181-4444
kompetent
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