Controller magazin 1/97
              
            
            
              
                b) Orientierung über den Jahresabschluß der
              
            
            
              
                Budget GmbH zum 31.12.1999.
              
            
            
              
                Die Zahlen sind in GE oder in TGE ausgedrückt; also
              
            
            
              
                „Geldeinheiten" (z. B. der Europa
              
            
            
              
                Wä h r u n g ) .
              
            
            
              
                Lagebericht
              
            
            
              
                (1) Die Budget GmbH ist auf zwei Gebieten tähg:
              
            
            
              
                • Herstellung und Vertrieb von elektrischen
              
            
            
              
                Schweißmaschinen (im besonderen Punkt–
              
            
            
              
                schweiß- und Kontaktschweißmaschinen);
              
            
            
              
                • Herstellung und Vertrieb von Schokolade–
              
            
            
              
                erzeugnissen (Markenartikel).
              
            
            
              
                (2) Der Umsatz im Vorjahr führte zwar wiederum zu
              
            
            
              
                einer Umsatzsteigerung (rd. 7 %). Davon entfiel der
              
            
            
              
                größte Teil auf Schokoladeerzeugnisse (rd. 5 %). Jedoch
              
            
            
              
                entstand - hervorgerufen durch noch stärkeren Wettbe–
              
            
            
              
                werb und Preisverfall vor allem im Schokolade-Bereich
              
            
            
              
                - erneut ein Jahresfehlbetrag (rd. 1,2 Mio GE). Auch
              
            
            
              
                beim Verkauf von Schweißmaschinen wurde die Markt–
              
            
            
              
                situation schwieriger, vor allem durch neue Technologi–
              
            
            
              
                en z. B. im Einsatzgebiet der Kontaktmaschinen (alte
              
            
            
              
                und neue Telefontechnik).
              
            
            
              
                Dadurch wurde das Eigenkapital (31.12. des Vorjahres:
              
            
            
              
                rd. 5,9 Mio GE) weiter gemindert, so daß die Zuführung
              
            
            
              
                neuer Mittel durch die Gesellschafter dringend erwo–
              
            
            
              
                gen werden muß.
              
            
            
              
                (3) Für die Ferhgung von Punktschweißmaschinen wird
              
            
            
              
                nach modernsten verfahrenstechnischen Gesichtspunk–
              
            
            
              
                ten ein weiteres Betriebsgebäude errichtet. Mit den
              
            
            
              
                erforderlichen Einrichtungen wird das hierfür notwen–
              
            
            
              
                dige InvestiHonsvolumen voraussichtlich rd. 7 Mio GE
              
            
            
              
                betragen.
              
            
            
              
                Anhang (augzuggwgise)
              
            
            
              
                (1)
              
            
            
              
                Anwendung des Bilanzrichtlinien-Cesetzes
              
            
            
              
                Die Budget GmbH ist eine große Kapitalgesellschaft im
              
            
            
              
                Sinne des §267 Abs. 3 HGB.
              
            
            
              
                Der Jahresabschluß für das abgelaufene Geschäftsjahr
              
            
            
              
                wurde nach den Vorschriften des Bilanzrichtlinien-
              
            
            
              
                Gesetzes, das am 1. Januar 1986 in Kraft getreten ist,
              
            
            
              
                aufgestellt. Für die Gliederung der Gewinn- und Ver–
              
            
            
              
                lustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren zu–
              
            
            
              
                grunde gelegt.
              
            
            
              
                (2) Bilanzierungs- und Bewertungsgnindsätze
              
            
            
              
                Grundstücke werden mit Anschaffungskosten bewertet.
              
            
            
              
                Gegenstände des Sachanlagevermögens, deren Nut–
              
            
            
              
                zung zeitlich begrenzt ist, werden zu Anschaffungs–
              
            
            
              
                oder Herstellungskosten - vermindert um planmäßige
              
            
            
              
                Abschreibungen - aktiviert und bewertet. Soweit zuläs–
              
            
            
              
                sig, wird zunächst degressiv abgeschrieben. Bauten
              
            
            
              
                werden in der Regel linear mit 2 % p. a., in Einzelfällen
              
            
            
              
                mit bis zu 5 % p. a. abgeschrieben. Technische Anlagen
              
            
            
              
                und Maschinen sowie Gegenstände der Betriebs- und
              
            
            
              
                Geschäftsausstattung werden in der Regel mit Sätzen
              
            
            
              
                zwischen 10 % p. a. und 25 % p. a. abgeschrieben. Ge–
              
            
            
              
                genstände im Einzelbeschaffungswert bis je 800,- GE
              
            
            
              
                werden im Jahr des Zugangs voll abgeschrieben. Bei
              
            
            
              
                technischer und wirtschaftlicher IJberalterung wird
              
            
            
              
                außerplanmäßig auf den Zeitwert zum Bilanzstichtag
              
            
            
              
                abgeschrieben. Das ist imAnlagenspiegel zu sehen. Im
              
            
            
              
                Abschreibungsaufwand von 4200 TGE sind 1650 außer–
              
            
            
              
                planmäßige Abschreibungen enthalten (S. 12).
              
            
            
              
                Beteiligungen werden zu Anschaffungskosten - ver–
              
            
            
              
                mindert um gebotene außerplanmäßige Abschreibun–
              
            
            
              
                gen - bewertet. Vorräte werden mit Anschaffungs- und
              
            
            
              
                Herstellungskosten unter Beachtung des Niederstwert–
              
            
            
              
                prinzips zum Bilanzstichtag angesetzt. Roh-, Hilfs- und
              
            
            
              
                Betriebsstoffe werden mit gewogenen Durchschnitts–
              
            
            
              
                preisen bewertet. Beslandsrisiken werden durch Ab–
              
            
            
              
                wertungen berücksichtigt. Forderungen werden zu
              
            
            
              
                Nennwerten aktiviert. Erkennbare Risiken werden
              
            
            
              
                durch Einzelabwertungen berücksichhgt; dem allge–
              
            
            
              
                meinen Kreditrisiko wird durch eine Pauschalwertbe–
              
            
            
              
                richtigung Rechnung getragen. LangfrisHge Forderun–
              
            
            
              
                gen werden entsprechend ihrer Laufzeit abgezinst.
              
            
            
              
                Pensionsverpflichtungen werden nach versicherungs–
              
            
            
              
                mathematischen Grundsätzen auf Basis eines
              
            
            
              
                Rechnungszinsfußes von 6 % p. a. mit dem Teilwert
              
            
            
              
                (§ 6 a EStG) passiviert. Die übrigen Rückstellungen
              
            
            
              
                berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewis–
              
            
            
              
                sen Verpflichtungen in angemessenem Umfang. Die
              
            
            
              
                übrigen Verbindlichkeiten entsprechen dem Rückzah–
              
            
            
              
                lungsbetrag. Forderungen und Verbindlichkeiten in
              
            
            
              
                fremder Währung werden mit dem Kurs am Tag des
              
            
            
              
                Geschäftsvorfalls unter Beachtung des Imparitäts–
              
            
            
              
                prinzips bewertet.
              
            
            
              
                Während die Aktivseite der Bilanz (Seite 11 oben) dem
              
            
            
              
                Nicht-Branchenkundigen nicht sofort etwas erzählen
              
            
            
              
                wird, sagt die Passivseite imunteren Teil der Seite 11
              
            
            
              
                auch für den Newcomer sofort etwas aus. Die zentrale
              
            
            
              
                Kennzahl Eigenkapitalquote liegt mit rund 12% nicht
              
            
            
              
                gerade hoch. Wie imText erläutert, hat der Geschäfts–
              
            
            
              
                führende Gesellschafter Dr. Obermeier 1 Million Kapi–
              
            
            
              
                tal gezeichnet. Die Hausbank der Budget GmbH - die
              
            
            
              
                Südostbank AG - hält jedoch 31 Millionen Bankkredit.
              
            
            
              
                Daraus ergibt sich die Überlegung, ob nicht vielleicht
              
            
            
              
                die Bank angeregt hah>en könnte, daß eine Con–
              
            
            
              
                trollerfunktion eingerichtet wird. Gefragt, worin das
              
            
            
              
                Konzept für die nächsten Jahre bestünde, könnten die
              
            
            
              
                Manager vorher geantwortet haben: „Für die Planung
              
            
            
              
                haben wir keine Zeit; wir müssen nämlich schaffen..."
              
            
            
              
                Also bewährt sich vielleicht doch ein Methoden-Profi,
              
            
            
              
                der Planungs-Intelligentes beisteuert für das Manage–
              
            
            
              
                ment. (Der ursprüngliche Sinn des Wortes Manager
              
            
            
              
                heißt sowieso „manus agere" - also mit der Hand agie–
              
            
            
              
                ren; das Denken kriegen wir später, wenn wir noch Zeit
              
            
            
              
                haben.)
              
            
            
              
                Dazu ist auf Seite 12 zu sehen, daß innerhalb eines
              
            
            
              
                Jahres 16 Millionen Flüssige Mittel zur Tilgung von
              
            
            
              
                Krediten heranzuschaffen sind. Da nicht anzunehmen
              
            
            
              
                ist, daß dies gelingen wird aufgrund der vorgelegten
              
            
            
              
                InformaHonen, braucht das Unternehmen Budget
              
            
            
              
                GmbH dringend die partnerschaftliche Zusammenar–
              
            
            
              
                beit mit der Hausbank. Vielleicht gelingt es, die Zah–
              
            
            
              
                lungsverpflichtungen zu prolongieren, wenn der Bank
              
            
            
              
                einsehbar gemacht werden kann, daß man in eine Art
              
            
            
              
                „Neues Zeitalter" aufgebrochen ist.
              
            
            
              
                Daß übrigens im Jahresabschluß ein Fehlbetrag entstan–
              
            
            
              
                den ist in Höhe von TGE 1245, ist nicht ganz so gravie–
              
            
            
              
                rend, wenn auf Seite 11 imAnlagenspiegel zu sehen ist,
              
            
            
              
                daß für das abgelaufene Geschäftsjahr 1999 eine außer–
              
            
            
              
                planmäßige Abschreibung auf Gegenstände des Anla–
              
            
            
              
                gevermögens in Höhe TGE 650 vorgenommen worden
              
            
            
              
                ist. Vielleicht hat man Abschreibungsbedarf auf den
              
            
            
              
                Zeitwert von Maschinen bisher vor sich hergeschoben.
              
            
            
              
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