Wirtschaft und Weiterbildung 7-8/2022

wirtschaft + weiterbildung 07/08_2022 53 Workshops. Immer wieder vertieften sich kleine Gruppen in große Themen. Hier ging es um ein Vier-Quadranten-Schema. Podiumsdiskussion. Bekannte „HR-Influencer“ (siehe Artikel) erklärten den Einfluss der sozialen Medien auf ihre persönliche Entwicklung. Humans) und Reiner Straub (Herausgeber „Personalmagazin“). Diese in der HRSzene sehr bekannten „Influencer“ diskutierten über die „Macht der sozialen Medien“. Dass diese mächtig sind, zeigt sich schon an der Bekanntheit von Younosi und Krentz. Beide meldeten sich ohne offizielle Abstimmung mit ihren Unternehmen öffentlich zu Wort und wurden in der HR-Szene schlagartig zu Experten für bestimmte Themen. Dinge schreiben, die nicht durch den üblichen Weg einer Freigabe gelaufen sind, das gilt inzwischen als ihr Markenzeichen. Beide schwören, dass es ihnen nie darauf ankam, mehr Follower als ihr Vorstandsvorsitzender zu haben, aber sie wollten nun einmal sich mit möglichst vielen HRProfis auf Linkedin austauschen und einfach nur Feedback zu ihren beruflichen Ideen einsammeln. Dabei wurde es nie privat – wohl aber persönlich. Krentz betonte, es verbiete sich von selbst, dass ein Personaler oder eine Personalerin etwas über die Strategie oder die Produktpolitik seines Arbeitgebers poste. Da hätte man zu wenig Ahnung und deshalb würde auch kein sinnvoller Dialog mit Kollegen zustande kommen können. Der Kongress ging am ersten Tag mit einer „Fuckup Night“ zu Ende, die von der Frankfurter Beraterin und Gründerin der Hppyppl GmbH, Jelena Klingenberg, organisiert wurde. Es stellten sich vier Menschen vor, die von ihrem Scheitern als Unternehmerin oder Unternehmer berichteten. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass jemand direkt vom Amtsgericht gekommen wäre, wo er gerade Insolvenz angemeldet hätte. Alle Vortragenden waren zwar im Laufe ihres Lebens dramatisch gescheitert, aber inzwischen sind sie wieder auf den Beinen und berichteten voller Lebensfreude von ihrer zweiten Chance. Wie man endgültige (menschliche wie finanzielle) Verluste verkraftet, war nicht das Thema des Abends - aber immerhin sprach jemand davon, wie sehr ihm eine Psychotherapie geholfen hatte, nach seiner Pleite wieder auf die Beine zu kommen. Copetri war mehr als ein Achtungserfolg Allgemein liefen die Botschaften der ehemals Gescheiterten unisono darauf hinaus, dass man sich unbedingt einen Lebenspartner aussuchen müsse, der einen zumindest emotional in den Jahren nach der Gründung unterstützt. Außerdem sollte sich jeder Gründer durch Coaching besser über seine eigenen Defizite klar werden (zum Beispiel die Unfähigkeit, sich selbst aktiv zu verkaufen), um rechtzeitig gegensteuern zu können. Leider würden Gründer viel zu viele Risiken bewusst ausblenden, um in der Startphase nicht an Schwung zu verlieren. Die erste Copetri Convention (Motto: Cooperation, People, Transformation, Innovation) lockte 2.524 Besucherinnen und Besucher aus der HR-Szene - darunter namhafte HR-Manager aus der Wirtschaft - nach Offenbach. Mit dabei waren zum Beispiel Rupert Felder, Head of HR der Heidelberg Group, Norbert Janzen, Global Director HR Transformation der Metro AG, die Berater Sabine und Alexander Kluge, Persoblogger Stefan Scheller, Prof. Torsten Petry von der Hochschule RheinMain oder ICR-Director Wolfgang Brickwedde. Als Speaker traten Sirka Laudon, Vorständin People Experience, Axa, Mirjam Pütz, Vorsitzende der Geschäftsführung der WM Gruppe, Jörg Staff, Vorstand People & Business Services Atruvia AG, auf. Die Eventlocation „Fredenhagen“ besteht aus dunklen Hallen, aber auch aus einem großen Freigelände, das für Workshops genutzt wurde und letztlich für eine entspannte, sonnenverwöhnte Festivalatmosphäre sorgte. Angeboten wurden 130 Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops. Die hohe Programmdichte mit sechs Stages und neun Thementracks kam gut an - bei den meisten Besucherinnen und Besuchern, aber nicht so sehr bei den 65 Ausstellern, die überwiegend „nur“ in den Vortragspausen besucht wurden. Fazit: Die Copetri schaffte mehr als einen Achtungserfolg. Sie bot ein außergewöhnliches Erlebnis und mobilisierte eine beachtliche Zahl von kontakthungrigen Besucherinnen und Besuchern, obwohl die Konkurrenz groß war: In derselben Woche fanden die Kongressmesse „Learntec“ in Karlsruhe, die Konferenz „Work Awesome“ in Berlin und die „Work in Progress“ in Düsseldorf statt. Die etablierten Veranstalter dürfte die neue Konkurrenz nervös machen. Martin Pichler/Stefanie Hornung

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