Wirtschaft und Weiterbildung 7-8/2022

titelthema 24 wirtschaft + weiterbildung 07/08_2022 Stephen M. R. Covey: „Trust and Inspire“, Verlag Simon & Schuster, New York 2022, 368 Seiten, 28,95 Euro Ute Clement: „Frauen führen besser“, Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2022, 112 Seiten, 24,95 Euro Hermann Simon: „Die Inflation schlagen“, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2022, 208 Seiten, 30 Euro Vertrauenskultur aufbauen Weltweit herrscht offenbar immer noch der Command-and-Control-Führungsstil vor. Das Buch plädiert für einen Trustand-Inspire-Stil und dürfte (aufgrund der Popularität des Autors) zumindest in den USA eine Diskussion über eine zukunftstaugliche Unternehmenskultur vom Zaun brechen. Eine Führungskraft, die sich ehrlichen Herzens für Trust and Inspire entscheidet, sagt laut Covey: 1. Menschen haben grundsätzlich eine gewisse Größe. Meine Aufgabe als Führungskraft ist es, ihr Potenzial zu entfesseln und nicht etwa, sie zu kontrollieren. 2. Menschen begegnen mir als ganze Menschen. Meine Aufgabe ist es, sie zu inspirieren und nicht bloß zu motivieren. 3. Es gibt genug für jeden. Meine Aufgabe ist es, ein Konkurrenzverhalten der Mitarbeitenden zu verhindern. 4. Leadership heißt dienen. Meine Aufgabe als Führungskraft ist es, Dienstleister für meine Mitarbeitenden zu sein und mein Eigeninteresse zurückzustellen. 5. Dauerhafter Einfluss haben nur Vorbilder. Meine Aufgabe ist es, als Führungskraft voranzugehen. Das Buch beschreibt Schritt für Schritt, wie man ein Trust-and-Inspire-Manager wird und (auf immerhin 50 Seiten) wie man mit Widerständen umgeht. Weibliche Kompetenzen Frauen führen besser – nicht alle und nicht immer, aber grundsätzlich schon. Wer dieses Buch liest, wird schnell der Meinung sein, dass mehr Geschlechtergerechtigkeit der Wirtschaft guttun würde. Das Buch hilft Frauen wie Männern, sich mit den eigenen Rollenbildern auseinanderzusetzen, und es ermutigt Frauen auch noch dazu, gegen ungerechte Strukturen anzukämpfen (Gender Pay Gap ...). Die These, dass Frauen besser führen, leitet sich für die Autorin daraus ab, dass Frauen anders entscheiden. Sie lassen sich (außer in Krisen) mehr Zeit und vermeiden es, die Komplexität der Welt und der Wirtschaft stark zu vereinfachen. Professor Fritz B. Simon, Pionier der Systemtheorie, hat ein Geleitwort geschrieben und betont: „Die Bereitschaft, Ambivalenzen zuzulassen und die Toleranz gegenüber Ambiguitäten sind wesentliche Faktoren von ausgesprochen intelligentem Entscheiden.“ Pluspunkte sammeln Frauen auch in Sachen „Beziehungsebene“. Unternehmen sind soziale Systeme und deshalb braucht jede Führungskraft Kommunikationskompetenz – insbesondere, wenn unter dem Schlagwort „New Work“ in Zukunft die Weisheit von selbstorganisierten Gruppen genutzt werden soll. Das Buch zur Krise Das Inflationsgespenst ist zurück. Auch für Akademien oder Solos wird es künftig sehr viel schwieriger, Gewinn zu machen. Deshalb rät Hermann Simon allen am Wirtschaftsprozess Beteiligten, jetzt so schnell wie möglich die Preise zu erhöhen. Der Autor warnt: „Manche Anbieter zögern Preiserhöhungen hinaus, weil sie hoffen, Marktanteile zu gewinnen. Das geht aber schief.“ Simon ist ein Berater für die Kalkulation von Preisen und Rabatten. Er gilt zum Beispiel als Erfinder der „Bahncard“. In seinem aktuellen Buch erklärt er die entscheidenden Stellschrauben im Kampf gegen die Inflation. Zentral dabei ist kluges Preismanagement – aber das ist nicht alles. Wer weiterhin gute, ertragreiche Geschäfte machen will, muss seinen Kunden einen größtmöglichen Nutzen bieten. Da das, was die Abnehmer dringend brauchen, sich in der Krise schneller als sonst ändert, empfiehlt Simon, die Kooperationsbereitschaft mit den wichtigsten Abnehmern deutlich zu erhöhen. Jetzt sei die Stunde der Agilität gekommen: Verkäufer und Käufer müssen eng zusammenarbeiten, um noch ungelöste Probleme zu lösen. Nur so kann ein Anbieter sich unabhängig von einer Inflation machen. Agil, konkret, effektiv!

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