Wirtschaft und Weiterbildung 1/2022

training und coaching 44 wirtschaft + weiterbildung 01_2022 Fernstudienmarkt wächst weiter „Würde es Fernunterricht nicht schon geben, wäre er sicher mit Beginn der Covid-Krise erfunden worden“, ist sich Mirco Fretter, Präsident des Bundesverbands der Fernstudienanbieter, sicher. Doch es gibt dieses Konzept der Wissensvermittlung auf Distanz schon seit vielen Jahrzehnten. „Es ist etabliert und brilliert geradezu in den vergangenen Monaten, da im Angesicht der Coronapandemie einmal mehr deutlich wird, dass es vor allem digitale Angebote und Lösungen sind, die Wirtschaft und Gesellschaft Möglichkeiten aufzeigen, der Krise zu begegnen!“ Wie erfolgreich der deutsche Fernstudienmarkt ist, belegen aktuelle Zahlen: So erwartet eine große Mehrheit von 73 Prozent der Fernlehranbieter mittelfristig stärkere Auswirkungen durch die Coronakrise und diese fallen meist positiv aus. 49 Prozent der Fernschulen erwarten Umsatzplus Die Nachfrage nach Fernstudienangeboten ist in den vergangenen Monaten extrem angestiegen. Viele Berufstätige haben im Homeoffice festgestellt, was Fernstudierende schon lange wissen: nämlich, wie gut Arbeit und Kommunikation auch über die Distanz funktionieren können. Sie nutzen nun diese Erkenntnis für ihre berufliche Weiterentwicklung, indem sie sich für ein Fernstudium entscheiden, das sich als krisensicher erwiesen hat. 49 Prozent der befragten Institute erwarten durch den Anstieg der Teilnehmerzahlen auch eine Umsatzsteigerung für das eigene Unternehmen. Die Zahlen des Branchenmonitors belegen die gestiegene Nachfrage nach Fernstudienangeboten. Etwa die Hälfte der Institute (51 Prozent) ging schon für 2020 von etwas oder deutlich steigenden Kursteilnehmer- beziehungsweise Studierendenzahlen aus. „Diese Erwartungen wurden in der Ergänzungsbefragung im Frühjahr 2021 sogar noch einmal übertroffen, in der 59 Prozent der befragten Institute berichten, dass die Zahl der Kursteilnehmer im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr etwas (25 Prozent) oder sogar deutlich (34 Prozent) gestiegen ist“, berichtet der Verbandspräsident. Gleichzeitig gehen fast alle Anbieter (92 Prozent) davon aus, dass die Nachfrage nach Distance-LearningAngeboten auch zukünftig als Folge der Coronapandemie weiter steigen wird. Vor allem nicht akademische Fernunterrichtsanbieter erwarten weiterhin „stark“ steigende Nachfragen. Forsa-Umfrage. Die Nachfrage nach Fernstudienangeboten wächst weiter, begleitende Präsenzseminare und Prüfungen werden immer mehr digitalisiert. Fernstudierende begrüßen diese Entwicklung. Das ergab der „Branchenmonitor Digitale Bildung in Deutschland“, den das Umfrageinstitut Forsa im Auftrag des Bundesverbands der Fernstudienanbieter erstellt hat. Welche Themenbereiche in der beruflichen Weiterbildung sind derzeit besonders gefragt? An erster Stelle mit 56 Prozent stehen „nicht akademische“ BWL-Kurse und Kurse zur kaufmännischen Praxis. An zweiter Stelle folgen mit jeweils 29 Prozent Kurse in den Bereichen „Gesundheit“, „Informatik“ sowie „Sozialwesen“. Erst später folgen in diesem Ranking Fernlernangebote aus den Bereichen „Technik/ Logistik/Bauen“ sowie „Kommunikation/PR“. Noch abgeschlagener sind Weiterbildungen in Sachen „Psychologie/ Verhaltenstraining“ und „Sprachen“. Besonders gefragte Fernstudienangebote Auch bei den Hochschulen liegen Fernstudienangebote im Bereich der „Wirtschaftswissenschaften“ (50 Prozent) an erster Stelle – gefolgt von akademischen Studiengängen in „Informatik“, „Ingenieurwissenschaften“ und „Sozialwissenschaften“. Seit Beginn der Coronapandemie wird der Themenbereich „Informatik“ besonders stark nachgefragt. „Zu erklären ist dies wohl mit dem Digitalisierungsschub, der durch die Pandemie ausgelöst wurde“, wagt Professor Ralf Haderlein, Vorsitzender der Fachgruppe Fernstudium im Bundesverband, eine Interpretation der Ergebnisse. „Die Bewerberinnen und Bewerber vermuten wahrscheinlich zu Recht, dass der Bereich der Informationstechnologie auch künftig weite Bereiche der Wertschöpfungsketten beeinflussen wird und sehen daher hier die größten Chancen, sich durch eine Weiterbildung fit für diese zukünftige Entwicklung zu machen.“ Martin Pichler

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==