Wirtschaft und Weiterbildung 1/2022

R wirtschaft + weiterbildung 01_2022 43 mehr Erfahrung Studierende mit Onlinelehre bereits mitbringen, desto gleichbleibender sind ihre Studienleistungen“, betont Margot Klinkner. Doch gleichzeitig bestehe die Gefahr, dass die stilleren und weniger digital-affinen Studierenden im Onlineunterricht weiter zurückfallen. In Präsenzphasen klärten sich vor der Pandemie viele Fragen, ob inhaltlicher oder organisatorischer Natur, informell im Austausch mit Kommilitonen. Hier sind neue Ansätze gefragt, denn die Gespräche mit den Peers tragen auch zum Gemeinschaftsgefühl und zur Lernmotivation bei. Die Hochschule Trier hat sich deshalb vorgenommen, den Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden zu intensivieren und die Neustarter bei technischen und organisatorischen Fragen des Onlinestudiums zu unterstützen. Zum Sommersemester 2021 führte die Hochschule ein neues Onboarding-Konzept ein – mit einer Reihe von Live-Onlinekonferenzen vor Beginn der eigentlichen Lehrveranstaltungen. An jedem Abend finden einstündige virtuelle Sessions statt. In Kick-off-Events wird informiert, wie man das Studium organisieren kann, wie die Lernplattform und Tools in den Fernstudienablauf eingebunden sind oder welche Chancen und Herausforderungen der Austausch in Lerngruppen bringt. Teil des Onboarding-Programms ist auch ein Begleitkurs, der auf der eingesetzten Lernplattform läuft und unter anderem vertiefende Informationen zum Studienablauf sowie eine Material- und Methodensammlung zum wissenschaftlichen Arbeiten bereithält. Dieses Angebot ergänzt die Hochschule mit Onlineworkshops rund um Themen wie Selbstmotivation, Prüfungsangst oder Lern- und Lösungsstrategien. Laut Romy Thomm, Koordinatorin des Fernstudiums für Informatik, haben im Schnitt 75 Prozent der Erstsemesterstudierenden an den abendlichen Onlineveranstaltungen teilgenommen. Deshalb soll das Konzept in Trier unabhängig von der pandemischen Lage weiterlaufen. Lernen als Plattform Auch die stark wachsende IU Internationale Hochschule, die sich als Vorreiter für digitales Lernen sieht, hat in Pandemiezeiten die Lernunterstützung verstärkt. Ihre rund 200 staatlich zertifizierten Studienprogramme lassen sich wahlweise als Fernstudium, duales Studium oder als flexible Kombimodelle belegen. Um die mehr als 75.000 Studierenden beim Selbstlernen zu unterstützen, können diese auf „Study Coaches“ und Tutoren zurückgreifen oder sich in Lerncommunitys vernetzen. In der Coronazeit hat die IU zusätzlich sogenannte „Learning Sprints“ in ihr Portfolio aufgenommen: Es gibt feste Check-ins und einen Zeitplan, um ein Modul in einem bestimmten Zeitraum zu absolvieren. „Das ist stärker durchgetaktet und eignet sich für Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich selbst zu organisieren“, sagt COO Strategic Partnerships & Upskilling Carolin Kreuder. Ergänzend kommen spielerische Elemente wie ein Quiz und Lernfragen hinzu, die die Lernenden ermutigen sollen, am Ball zu bleiben. So erhalten sie etwa Stupser zur „Next Action“, wenn sie einen Kurs abgeschlossen haben. Die IU betreibt auch ein Weiterbildungsangebot. Sie setzt dabei auf Kooperationen mit Unternehmen, deren Mitarbeitende oder neue Beschäftigte die für sie passende Qualifizierung aus einem kuratierten Bildungsangebot auswählen können – Weiterbildung fungiert so auch als Recruiting- und Bindungsinstrument. „Oftmals sind die Unternehmen unsicher, welche Kompetenzen die Beschäftigten in Zukunft brauchen“, berichtet Carolin Kreuder. Die IU arbeitet dann mit Personas, um ein Zukunftsszenario zu erstellen. So hat etwa Volkswagen Financial Services Bereiche identifiziert, in denen die Mitarbeitenden künftig neue Kompetenzen in Digitalisierung, IT und Technik brauchen. Die Deutsche Bahn fördert in Zusammenarbeit mit der IU, dass Menschen in Ausbildung sich hin zu einem Bachelorstudiengang entwickeln – etwa in den Themenfeldern Data Science, Informatik oder digitale Geschäftsmodelle. „Wir sehen uns als offenes System und beziehen auch Inhalte von Partnern ein“, sagt Carolin Kreuder. So arbeite man jetzt schon mit Linkedin-Learning zusammen. Auch Microsoft Viva Learning, das bald in Deutschland starten soll, hat die IU auf dem Radar. Schließlich werden heute schon alle Studierenden mit einer MSOffice-Lizenz ausgestattet. Zudem lassen sich eigene Weiterbildungsinhalte von Unternehmen in die IU-Plattform integrieren. Zum asynchronen Lernen stehen interaktive Skripte, Videos und Podcasts Foto: Bundesverband der Fernstudienanbieter

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