personal- und organisationsentwicklung 36 wirtschaft + weiterbildung 01_2022 gilt es hier strategische Bedarfsanalysen durchzuführen. Durch die Identifizierung und Förderung strategisch notwendiger Kompetenzen wird die PE zum strategischen Mitgestalter. Ein Hebel zum Erreichen der nächsten Entwicklungsstufe liegt gemäß der Befragten in der Ausweitung des Stakeholdermanagements, um sich durchgängig besser positionieren zu können: kontinuierliche Gespräche mit der Geschäftsleitung etablieren, enger mit Betriebsrat sowie mit internen und externen Experten und Expertinnen zusammenarbeiten. Wichtig ist hier also sowohl die Intensivierung und Verstetigung des bereits etablierten Kontakts als auch eine Ausweitung des Kontakts auf andere Personengruppen. Inhaltlich liegt die Weiterentwicklungsmöglichkeit hier in der stringenteren Ausrichtung der eigenen Angebote an den Unternehmenszielen, den Geschäftsentscheidungen und der strategischen Personalplanung. Um die Verbindung zum Business weiter stärken zu können, rücken auf der nächsten Stufe die PE-Strukturen in den Fokus. Hier gilt es zu prüfen, wie die Strukturen angepasst werden können, um noch näher an das Business heranzurücken. Der inhaltliche Entwicklungsschritt liegt hier darin, kundenrelevante und zukunftsrelevante Themen proaktiv zu identifizieren beziehungsweise zu antizipieren und diese so aufzubereiten, dass die Fachbereiche sie für ihre strategischen Entscheidungen nutzen können. Der höchste Entwicklungsschritt liegt in der unternehmensweiten Vernetzung. Inhaltlich ermöglicht dies eine noch differenziertere Erhebung der Bedarfe, bei der auch die individuellen Bedarfe und Vorstellungen von Lernen detailliert erhoben werden können. Mögliche Diskrepanzen können dadurch aufgedeckt und thematisiert werden, um damit Vision und Strategie zu schärfen. Gestaltung Lernstrategie Eine weitere wichtige Aufgabe zukunftsfähiger Personalentwicklungsarbeit liegt in der Gestaltung der Lernstrategie. Hier wiesen die Befragten daraufhin, dass der erste Schritt darin liegt, sich als Personalentwicklung selbst für neue Vorstellungen von Lernen zu öffnen und in die Zukunft zu blicken. Die Weiterentwicklung im zweiten Schritt liegt darin, ins Tun zu kommen und direkt Greifbares zu schaffen, wie zum Beispiel geeignete Rahmenbedingungen: PC-Arbeitsplätze einrichten, Lernzeiten definieren. Erst im nächsten Entwicklungsschritt empfehlen die Befragten dann die Formulierung einer expliziten Lernstrategie und die Verankerung von Lernen in der Unternehmensstrategie. Die Arbeit an der Lernstrategie wird im folgenden Schritt weiter professionalisiert und um kulturelle Aspekte erweitert. Handlungsansätze bestehen hier zum einen in der langfristigen Ausrichtung der Strategie und der Bündelung der Strategiearbeit. Zum anderen aber auch auf der Ausweitung des Geltungsbereichs der Lernstrategie auf alle Lernenden in der Organisation: Auf dieser Entwicklungsstufe wird deutlich, dass Fortschritte nur dann erzielt werden können, wenn auch Unterstützungsfunktionen und der Blue-Collar-Bereich inkludiert werden. Dieser Entwicklungsschritt beinhaltet auch die ersten Ansätze zur Förderung der intrinsischen Lernmotivation, Selbststeuerung und Selbstverantwortung der Lernenden. Zur Weiterentwicklung auf der nächsthöheren Stufe muss dieser Fokus der Selbstverantwortung der Lernenden weiter ausgebaut werden, ergänzt um die Erhöhung der Freiheitsgrade. Auf höchster Entwicklungsstufe liegt dann der Fokus auf einer Lernstrategie, die das soziale Lernen in den Vordergrund rückt: Peer-Lernen und -Beratung verdeutlichen, dass organisationales Lernen über den inR Dimension Von 1 auf 2 Von 2 auf 3 Von 3 auf 4 Von 4 auf 5 Von 5 auf 6 Nach 6 Einbindung in strategische Entscheidungsprozesse Kontaktaufnahme & Status Quo Initiierung Austausch & Zukunftskompetenzen Intensivierung Austausch & Strategische Bedarfsanalysen Stakeholdermanagement & Unternehmensziele Strukturanpassung & Antizipation Vernetzung & Visionsschärfung Gestaltung Lernstrategie Eigene Offenheit Rahmenbedingungen Lernstrategie entwickeln Lernstrategie verstetigen & Umgang mit Fehlern Selbstverantwortungskultur Peer-Learning fördern Wertbeitrag PE einführen Angebote & transparente operative Prozesse Strategische Angebote & Beratung Nutzenorientierte Formate & schnelle Prozesse Strategische Entwicklung im Lebenszyklus Effektives individualisiertes Lernen Eigene Professionalisierung Bewusstsein Kompetenz & Kapazität Rollenreflexion Erkenntnisgeleitet & Harmonisierung Beratungsfokus PE Community of Practice (intern & extern) Die Entwicklungsstufen Überblick. Die Professionalisierung der Personalentwicklung lässt sich stufenweise in vier Dimensionen vorantreiben. Die Studienteilnehmenden haben dafür konkrete Praxistipps geliefert, mit welchen Maßnahmen sich die jeweils nächst höhere Entwicklungsstufe erreichen lässt.
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