R wirtschaft + weiterbildung 01_2022 35 oder steigt sie aufgrund der Bedeutung des Themas „Lernen“ zum Spielmacher auf? Was muss sie dafür tun? Bestandsaufnahme: Ist PE bei der Strategie beteiligt? Um herauszufinden, wie es um die aktuelle strategische Rolle der PE steht, müssen wir das Miniszenario 3 mit dem Titel „Strategieumsetzung“ näher betrachten. In der Studie wurde es aus Sicht der Personalentwicklung wie folgt beschrieben: „Als Personalentwicklung sind wir frühzeitig in strategische Entscheidungsprozesse der Geschäftsbereiche eingebunden, gestalten die Lernstrategie und die Lernkultur so, dass sie den Mitarbeitenden den optimalen Rahmen für effektiven und effizienten Kompetenzerwerb bieten. So leisten wir einen wichtigen Wertbeitrag für die Organisation.“ Insgesamt deuten die Einschätzungen zum aktuellen Ausprägungsgrad dieses Miniszenarios darauf hin (siehe Kasten auf Seite 34), dass in den Organisationen zwar jede Ausprägungsstufe vorhanden ist, sich die PE im Mittel jedoch auf den Weg zum strategischen Partner gemacht hat – auch wenn es noch einiges zu tun gibt. Die Personalentwickler und -entwicklerinnen sehen sich dabei selbst als etwas fortgeschrittener als dies die Vertreterinnen und Vertreter des Business tun. Wobei jeweils die Führungskräfte eine etwas stärkere Ausprägung wahrnehmen. Einbindung in die strategischen Prozesse, Gestaltung der Lernstrategie und Wertbeitrag der PE scheinen somit eher auf der Führungsebene wahrgenommen zu werden als auf Ebene der Experten und Expertinnen sowie Fachkräfte. Bereits die Reflexion dieser Erkenntnis in der Organisation könnte einen Beitrag zur Weiterentwicklung leisten: Hat die PE ein Wahrnehmungsproblem bezüglich des eigenen Wertbeitrags bei den Mitarbeitenden? Konkrete Praxistipps Über die Einschätzung des aktuelles Ausprägungsstands hinweg hatten die Befragten die Möglichkeit, in offenen Antworten konkrete Maßnahmen vorzuschlagen, wie die Organisation sich in dem jeweiligen Szenario weiterentwickeln könnte. In diesen Antworten liegt der große Praxiswert der Studie. Die Teilnehmenden schlugen insgesamt circa 2.500 Maßnahmen vor. Aus den erhaltenen Vorschlägen ließen sich vier Ansatzpunkte identifizieren, wie sich ein PE-Team in diesem Szenario weiterentwickeln kann: die Einbindung in strategische Entscheidungsprozesse, die Gestaltung der Lernstrategie und die Erbringung eines sichtbaren Wertbeitrags sowie die eigene Professionalisierung und strategische Ausrichtung. Einbindung in strategische Entscheidungsprozesse Der Ruf nach Einbindung in die strategischen Entscheidungsprozesse scheint seit Jahren weitgehend ungehört zu verhallen. Was also kann die Personalentwicklung aktiv tun, um einen Platz an dem Tisch zu erlangen, an dem die Weichen gestellt werden? Die Tipps der Befragten zeigen, dass es hier auf zwei Dinge ankommt: zum einen auf die Gestaltung des Kontakts mit den Fachbereichen, also das Etablieren von tragfähigen Beziehungen, und zum anderen auf den Beitrag relevanter Inhalte und Erkenntnisse, die die Strategieentwicklung unterstützen können. Beziehungs- und Inhaltsebene müssen also zusammengedacht werden. Um zu starten, ist es erforderlich, mit den Fachbereichen überhaupt erst Kontakt aufzunehmen. Der erste inhaltliche Beitrag liegt hier aus Sicht der Teilnehmenden darin, den Status Quo der vorhandenen Entwicklungsbedarfe transparent zu machen, bevor sich die Personalentwicklung im nächsten Schritt darauf fokussieren kann, frühzeitige Austauschprozesse mit den Fachbereichen zu initiieren, zum Beispiel dadurch, dass sie sich Verbündete sucht oder politischer agiert und zum Beispiel Steuerkreise implementiert. Inhaltlich sollte auf dieser Entwicklungsstufe der Fokus darauf liegen, über die Relevanz der Personalentwicklung aufzuklären. Dies kann aus Sicht der Teilnehmenden vor allem dadurch erreicht werden, dass die Personalentwicklung aufzeigt, welche Kompetenzen für die Organisation zukünftig relevant sein werden. Der nächste Entwicklungsschritt passiert durch die Intensivierung des Austauschs mit den Führungsebenen und Fachbereichen und die eigene Positionierung bei Schlüsselpersonen. Inhaltlich
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