Wirtschaft und Weiterbildung 1/2022

editorial wirtschaft + weiterbildung 01_2022 3 Ich wünsche Ihnen ich eine spannende Lektüre! Kristina Enderle da Silva, Chefredakteurin der Jahreswechsel ist die klassische Zeit zum Pläneschmieden. Ist die Feiertagslethargie überwunden, werden Karriereziele gesetzt. Dabei steht, wie die Titelgeschichte zeigt, das Streben nach mehr Budget- und Personalverantwortung sowie Entscheidungsbefugnissen nicht mehr an erster Stelle. „Karriere zu machen“ heißt für viele, einen individuellen berufs- und unternehmensübergreifenden Entwicklungsweg zu gehen – unabhängig von einem Führungsposten. Die Personalentwicklung ist einerseits Coach für Mitarbeitende auf diesem Entwicklungsweg. Andererseits sorgt sie für die Passung zwischen individuellen Bedürfnissen und Unternehmens- anforderungen, um die richtigen Skills für die digitale Transformation dabei aufzubauen. Wie wichtig es ist, dass die Transformation über Weiterbildung gelingt, haben wir im vergangenen Jahr häufig gelesen und geschrieben. Auch die neue Ampelkoalition weiß um diese Bedeutung: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gründet nun sogar in seinem Ministerium eine eigene Abteilung für „Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung sowie Fachkräftesicherung“, wie aus einem internen Schreiben an seine Mitarbeitenden hervorgeht. Doch ein Blick in den Koalitionsvertrag zeigt, dass die geplanten Maßnahmen an einem zentralen Akteur – der Personalentwicklung – vorbeigehen. So will Heil schnellstmöglich eine staatlich geförderte Auszeit für Weiterbildung nach österreichischem Vorbild einführen. Das ist aber weder innovativ (die „Bildungskarenz“ gibt es in Österreich seit 1998) noch förderlich für einen gezielten digitalen Skill-Aufbau. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger nennt dies eine „Qualifizierung ins Blaue hinein“. Mein Wunsch für das neue Jahr: die bestehenden Förderinstrumente einfach flexibler gestalten und deutlich vereinfachen. Und die Weiterbildung in den Händen der Profis in den HR- oder Personalentwicklungsabteilungen belassen. Liebe Leserinnen und Leser,

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