Wirtschaft und Weiterbildung 5/2022

training und coaching 44 wirtschaft + weiterbildung 05_2022 rung bedeutet, immer auch für die Gemeinschaft mitzudenken und seine Ziele unternehmerisch verantwortungsvoll umzusetzen“, erklärt der Psychologe. Das sei der Rahmen, in dem Coaching stattfindet und auf den jeder Coach eingenordet sei. „Die Antwort auf die Coachingfrage ist eine Zukunftsfrage für viele Business Schools“, glaubt Professor Meynhardt. Denn für sie gehe es nicht darum, noch mehr KI oder Coding anzubieten, sondern um den Umgang mit dem Human Faktor. So könne über die Business Schools vielleicht sogar eine neue Welle der Humanisierung des Arbeitslebens angestoßen werden. „Wir müssen wegkommen von dem rein instrumentellen Ansatz, der die Mitarbeitenden resilienter und stressresistenter machen soll“, so der Psychologe. Wenn die persönliche Entwicklung auf die Frage reduziert werde, wie man aus den Führungskräften noch mehr Leistung rausquetschen könne, sei das eine bedenkliche Fehlentwicklung. Aber R Der beste Online-MBA kommt von der Warwick Business School Financial Times (FT). Der britische „Warwick MBA by Distance Learning“ wurde von der Tageszeitung „Financial Times“ erneut zum „besten Online-MBA“ gewählt. Am Wahlverfahren gibt es durchaus Kritik. Die britische Warwick Business School steht nun zum fünften Mal hintereinander auf dem Financial-Times-Siegerpodest. Eine Besonderheit am Rande: Die University of Warwick befindet sich nicht in der Stadt Warwick, die mit einer sehr alten Burg punkten kann, sondern „nur“ in der Nähe am Stadtrand von Coventry. Auf Platz 2 landet die Imperial College Business School, London, die 2021 erstmals in der Rangliste auf Platz 3 vertreten war. Die IE Business School in Madrid verliert mit ihrem „Global Online MBA“ einen Platz und kommt auf Rang 3. Der MBA@UNC der Kenan-Flagler Business School an der University of North Carolina hält sich tapfer auf Platz 4. Rang 5 geht an den „Online MBA“ der Warrington Business School an der University of Florida (Vorjahr Platz 6). Die italienische School of Management am Politecnico di Milano, die im letzten Jahr auf Platz 8 vertreten war, verbessert sich auf Platz 6. Es folgen die britische Durham University Business School mit ihrem „Online MBA“ auf Platz 7 und die Australian Graduate School of Management (AGSM) an der University of New South Wales auf Platz 8. Die University of Nebraska – Lincoln erreicht Platz 9 und die britische University of Bradford Platz 10. Sieger Warwick punktet vor allem mit dem hohen Gehalt seiner Alumni mit durchschnittlich 192.016 Dollar (Vorjahr: 207.725). Der Gehaltszuwachs drei Jahre nach dem Abschluss beträgt 35 Prozent. Beim Kriterium Karrierefortschritt liegt die britische Schule auf Platz 2. Platz 1 geht an die Imperial College Business School, die mit 192.016 Dollar das zweithöchste Gehalt hat. Wie bei allen FT-Rankings sind die Höhe des Gehalts und die Gehaltssteigerung nach dem Studium das wichtigste Kriterium und machen 30 Prozent der Bewertung aus, was gerade bei Online-Informationen über Management-Weiterbildung MBA höchst fragwürdig ist. Denn laut FT ist die größte Motivation, einen Online-MBA zu starten, die damit verbundene persönliche Entwicklung. Ein höheres Gehalt liegt erst auf dem zweiten Platz. Und anders als die Studierenden in einem Vollzeit-MBA wollen die Onlinelerner auch seltener ihren Arbeitgeber wechseln. Insgesamt wurden von der FT 18 Kriterien in den Auswahlprozess einbezogen. Die meisten internationalen Studierenden hat die spanische IE Business School mit 92 Prozent. Sie führt auch – bereits seit 2019 – beim Kriterium ESG (environmental, social and governance). Lediglich mit zehn Prozent wird die Online-Interaktion bewertet, also wie gut der Austausch zwischen Studierenden, Teams und Professoren ist – eigentlich eines der entscheidenden Kriterien für einen guten Online-MBA. Hier führt die Warrington Business School vor der University of Florida. Das Imperial College, das über eine eigene, sehr interaktive Plattform verfügt, landet nur auf Platz 7. Sieger Warwick liegt auf Platz 6. Fragwürdig ist auch das hohe Gewicht des Kriteriums „Research Rank“, das zehn Prozent der Bewertung ausmacht und bei dem die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen der gesamten Fakultät bewertet wird, wobei die Vielschreiber unter den Professoren vermutlich selten im Online-MBA unterrichten. Doch nicht nur die Kriterien und deren Gewichtung sind fragwürdig, noch problematischer ist es, dass das Ranking mit nur zehn bewerteten Programmen den Onlinemarkt auch nicht annähernd abbildet. So hat die Zeitschrift „U.S. News“ allein in den USA mehr als 350 Onlineprogramme gerankt. Dort liegt die Kelley School of Business an der Indiana University auf Platz 1. Wer beim Ranking der Financial Times mit dabei sein will, muss seit vier Jahren einen Online-MBA durchführen. Neuere OnlineMBAs wie die von der WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar, oder der ESMT, Berlin, erfüllen noch nicht diese Voraussetzung. Weiter sollten mindestens 70 Prozent der Inhalte online geliefert werden. Die Studierenden müssen zu Beginn einen Auswahlprozess durchlaufen und am Ende eine Prüfung ablegen. www.rankings.ft.com vielleicht sei der stärkere Fokus auf die persönliche Entwicklung ihrer Teilnehmenden für die Business Schools auch ein Weg, einmal aus ihrem konservativen Ansatz der Bedürfnisbefriedigung auszubrechen und neue Akzente zu setzen. Der Professor: „Wenn die Business Schools es schaffen, mit einem gesellschaftsdienlichen Coaching die innere Arbeit mit den äußeren Erfordernissen zusammenzubringen, wäre das echt emanzipatorisch.“ Bärbel Schwertfeger

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