training und coaching 40 wirtschaft + weiterbildung 05_2022 und so ihr Streben nach einem höheren Ziel und die positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft mit einer nachhaltigen finanziellen Leistung verbinden. Mutiert der MBA zum Selbsterfahrungskurs? „Das ist echtes persönliches und berufliches Wachstum, eine persönliche Entdeckungsreise – nicht nur, damit man etwas bewirken kann, sondern damit man selbst der Unterschied wird“, erklärt Darren Rudkin, studierter Historiker und Gründer von „The Mind at Work“. „Wir leiten die Menschen an, durch Praxis und ehrliche Gespräche zu lernen, Risiken einzugehen und damit zu experimentieren, bewährte Methoden auf persönliche Erfahrungen anzuwenden“, heißt es auf der Website. Die Grundlage der Methodik sei die Kombination der Arbeit einiger der bedeutendsten Psychologen des 20. Jahrhunderts. Genannt werden dabei Carl Rogers, Begründer der Gesprächstherapie, Viktor Frankl, Begründer der Logotherapie und Albert Ellis, Begründer der kognitiven Verhaltenstherapie. Für ein MBA-Studium, das eine Ausbildung in General Management mit allen dazu erforderlichen Fächern wie Marketing, Finance, HR und Strategie ist, klingt das durchaus seltsam. Mutiert das Managementstudium daher immer mehr zum Selbsterfahrungskurs? Die Frage nach einem funktionalen Training versus einer psychologischen Entwicklung der Studierenden sei ein interessanter Punkt, erklärt Adam Grant, Psychologieprofessor an der amerikanischen Wharton School und weltweit einer der bekanntesten Organisationspsychologen. Aber angesichts der Bedeutung von Leadership und Teamarbeit im Geschäftsleben, würden Business Das fundamentale Ziel von Bildung sei letztlich doch die Transformation der Persönlichkeit, erklärt Lee Newman, seit Juli neuer Dean der IE Business School in Madrid. Doch im MBA-Studium liege der Fokus häufig noch zu wenig darauf. Persönlichkeitsentwicklung laufe oftmals nur so nebenbei. Für ihn stelle sich daher die Frage, wie man ein MBA-Studium besser in ein Transformationslabor verwandeln könne. Sein Ziel sei es daher, die persönlichen Veränderungen der Teilnehmenden besser zu fördern, auch um sich damit als Business School künftig stärker von den Mitbewerbern abzuheben. Denn mit der Vermittlung von Fachwissen allein, könnten die Business Schools heute nicht mehr punkten. Das gebe es heute überall, oftmals sogar kostenlos in Form von Onlinekursen. Was der Dean der spanischen Topschule genau plant, ist derzeit noch nicht bekannt. Aber damit folgt er einem Trend: Immer mehr Business Schools setzen auf die persönliche Entwicklung ihrer MBATeilnehmenden verbunden mit Selbstreflexion und Coaching. Aktuelles Beispiel ist der „New Generation MBA“ an der italienischen School of Management des MIP Politecnico di Milano. Dafür kooperiert sie mit dem britischen Beratungsunternehmen „The Mind at Work“. Der Fokus soll dabei stärker auf Fähigkeiten wie der Einbindung von Menschen, dem Verständnis von Motivation und den Umgang mit Emotionen – vor allem in kritischen Situationen – stehen. Darüber hinaus sollen die MBA-Studierenden moderne Methoden erlernen, um ihre Leistung zu steigern, indem sie ihr Bewusstsein für sich selbst und andere entwickeln Die persönliche Entwicklung wird zum obersten Ziel EXECUTIVE MBA. Selbstreflexion, Selbsterkenntnis, Coaching und die Arbeit am eigenen Mindset – immer mehr Business Schools setzen auf die persönliche Entwicklung ihrer Teilnehmenden – auch weil diese es dringend wünschen, besser auf die zwischenmenschlichen Probleme des Berufsalltags vorbereitet zu werden. Foto: Gianni / AdobeStock Mailand. HIer an der polytechnischen Hochschule wird neuerdings der „New Generation MBA“ verliehen.
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