Wirtschaft und Weiterbildung 5/2022

training und coaching 38 wirtschaft + weiterbildung 05_2022 um 24 Prozent und die Unterstützung der Lernenden bei der Entwicklung weiterer Fertigkeiten und Kenntnisse um zwölf Prozent. Gleichzeitig geben 50 Prozent der befragten Führungskräfte in der Personalentwicklung an, dass der Druck, den Mehrwert ihrer Lerninitiativen für die Organisation nachzuweisen, noch nie so hoch war. Dabei sind die Folgen des Dreiklangs aus Onlinelernen, Onlinearbeiten und Onlinemeetings, dass immer mehr Menschen über die sogenannte „OnlineFatigue“ klagen – was laut Umfrage für 53 Prozent der Unternehmen gerade beim Onlinelernen zu Akzeptanzproblemen führt. Die Herausforderung für die Anbieter von Lernplattformen: Weniger als 50 Prozent der Befragten fühlten sich dabei gut von der Technologie unterstützt. Im Gegenteil: Sie glauben, dass ihre Lernplattform nicht mit den Anforderungen einer modernen Belegschaft mithalten kann. Gestiegene Anforderungen Obwohl die Homeoffice-Pflicht mittlerweile gefallen ist und viele Mitarbeitende die Rückkehr ins Büro willkommen heißen, ist klar absehbar, dass hybride Arbeit künftig eher die Regel als die Ausnahme sein wird. Für die Anforderungen an eine Lernplattform bedeutet das: Der Zugriff auf Lerninhalte und weitere Funktionen muss sowohl im Büro als auch im Homeoffice möglich sein. Loggt sich der Mitarbeiter zuhause zum Beispiel per VPN im Netzwerk der Organisation ein, muss auch das berücksichtigt werden. Die Zeit im Homeoffice hat zugleich einen Boom bei Lerncoaching-Apps gebracht, die Lernenden schnelles Feedback für Fragen ebenso wie für Lernerfolge versprechen und liefern. Die ersten Anbieter arbeiten mit menschlichen Coachs oder einem Coaching- beziehungsweise Mentoren-Pool, andere mit Chatbots, die Fragen beantworten oder Hilfe anbieten. Wer zuhause allein arbeitet, ist unter Umständen noch mehr als am Arbeitsplatz im Büro auf „Micro Learning Content“ oder „Performance Support“ angewiesen, um ohne die Hilfe von Kollegen am Nachbartisch die Aufgaben zu bewältigen. Neben Laptop und PC gehören Tablet und Smartphone zu den wichtigsten Vertriebskanälen für digitales Lernen und womöglich werden sie noch bedeutender. Umso Die kontinuierlich laufende Umfrage „Digital Learning Realities“ der Marktanalysten von Fosway erfasst den Bedarf der Unternehmen im Bereich der Lernsysteme. Die Ergebnisse vom Herbst 2021 zeigen im Vergleich zu den Ergebnissen von 2018 eine – wie die Studienautoren betonen – „dramatische“ Verschiebung vom Lernen im Präsenzseminar hin zu Multikanal-Lernen und „Learning on the Job“: Die Befragten gaben an, allein die Nachfrage nach Unterstützung bei individuellen Lern- und Entwicklungsentscheidungen sei um zehn Prozent gestiegen. Die Nutzung mehrerer Angebotskanäle zur Förderung des Lernens sei um 21 Prozent gestiegen, die Hilfe bei der Anwendung des Gelernten am Arbeitsplatz Große Nachfrage, aber auch wachsende Konkurrenz MARKTÜBERBLICK. Die Pandemie hat dem Geschäft mit digitalem Lernen und damit auch dem Geschäft mit Learning-Systemen einen großen Schub versetzt. Das stellt die Anbieter vor Herausforderungen: Einerseits müssen sie den Kundenansturm bewältigen, andererseits die Technologie weiterentwickeln. Gleichzeitig wächst der Konkurrenzdruck durch junge Start-ups, Massenanbieter und Übernahmen. Marktanalyse. Der „Fosway 9-Grid – Learning Systems“ gibt einen ersten Überblick über die Positionierung der Anbieter, ohne ins Detail zu gehen.

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