Wirtschaft und Weiterbildung 5/2022

34 wirtschaft + weiterbildung 05_2022 Schlimmes, doch ich würde darüber mit Ihnen gerne in Ruhe unter vier Augen sprechen“. Vereinbaren Sie einen Termin – auch damit Sie sich auf das Gespräch vorbereiten können. Fragen Sie sich vorab zum Beispiel: • Was könnten eventuelle Gründe für eine Wechselabsicht des Mitarbeitenden sein? • Was habe ich als Führungskraft eventuell hierzu beigetragen? Denn wenn Sie zum Beispiel durch Ihr Verhalten, die Wechselabsicht (unbewusst) gefördert haben, beeinflusst dies die Atmosphäre in dem Gespräch. Das Bleibegespräch sollte an einem Ort geführt werden, der Ruhe und Vertraulichkeit garantiert. Und nehmen Sie sich Zeit, denn solche Gespräche nehmen oft einen unerwarteten Verlauf, zum Beispiel wenn der Mitarbeitende Ihnen Begebenheiten aus dem Arbeitsalltag und der Zusammenarbeit mit Kollegen, Lieferanten oder Kunden erzählt, die Sie zuvor nicht wussten. Teilen Sie als Chef anschließend dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin Ihre Gedanken und Befürchtungen kurz mit. Vorsichtig und doch schnell zur Sache kommen Vermeiden Sie lange Vorreden, kommen Sie gleich zum Thema. Steigen Sie mit einer Ich-Aussage in das Gespräch ein - zum Beispiel: • „Ich hatte in jüngster Zeit den Eindruck, dass Sie sich zurückziehen. Deshalb befürchte ich, dass Sie sich mental von uns verabschieden.“ • „Unser Unternehmen ist zurzeit in einem Umbruch. Deshalb befürchte ich, dass Sie den Eindruck haben könnten, Ihr Arbeitsplatz sei unsicher.“ Starten Sie also mit einer Ich-Aussage und äußern Sie dann Ihr Bedauern, falls Deuten mehrere Warnsignale darauf hin, dass ein wichtiger Mitarbeiter oder eine wichtige Mitarbeiterin kündigen möchten, sollten Sie als Chef oder Chefin mit ihm oder ihr ein „Bleibegespräch“ führen. Ein solches Gespräch hat dann in der Regel drei Ziele: Sie erkunden, ob die Vermutung richtig ist. 2. Sie finden heraus, wie weit der Mitarbeitende sich mental schon von ihrem Unternehmen entfernt hat. 3. Sie loten aus, ob er oder sie noch „zurückgeholt“ werden kann. Unverbindlich zu einem Gespräch einladen Sprechen Sie die Einladung zu einem Bleibegespräch nie beiläufig aus. Am besten gehen Sie zu dem Mitarbeitenden und bitten ihn um ein persönliches Gespräch. Nennen Sie, wenn er oder sie danach fragt, den Anlass nicht. Sagen Sie stattdessen beispielsweise „Nichts Jetzt „Bleibegespräche“ trainieren KOMMUNIKATION. Wenn Führungskräfte vermuten, dass Leistungsträger oder Leistungsträgerinnen erwägen, das Unternehmen zu verlassen, dann sollten sie mit den Betreffenden Einzelgespräche (sogenannte Bleibegespräche oder Stay-Interviews) führen. So kann eine mögliche Wechselstimmung eingedämmt werden. training und coaching

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