training und coaching 42 wirtschaft + weiterbildung 03_2022 ihren Bereich zugeschnittenes juristisches Wissen für ihren beruflichen Alltag suchen, können an der Hochschule München ab Herbst einen Master of Arts in Legal Business Digitalization erwerben. Im Fokus steht dabei die Schnittstellenkompetenz. Der Weiterbildungsmaster richtet sich an Juristen und Juristinnen, Wirtschaftsinformatiker und -informatikerinnen, Betriebswirte und Betriebswirtinnen, Wirtschaftsjuristen und -juristinnen, Informatiker und Informatikerinnen und alle, die eine solide Ausbildung in den Fachrichtungen Betriebswirtschaft, IT und Rechtswissenschaften sowie erste Berufserfahrung mitbringen. In dem Studium setze man auf die bereits erworbenen Kompetenzen und Erfahrungen der Teilnehmenden und erkenne dies an, schreibt die Hochschule. „Was Ihnen ganz konkret in Ihrem Job an der Schnittstelle Jura, IT und BWL fehlt, vermittelt Ihnen der Studiengang.“ Der Master mache die Studierenden fit für die Vermittlung zwischen Fachabteilungen wie IT, Einkauf, Recht, aber auch Forschung, Patent und Strategie, aber auch für die digitale Transformation in der öffentlichen Verwaltung oder die Arbeit an einem digitalisierten Geschäftsmodell. Das Studium dauert vier Semester. Unterrichtet wird in einer Kombination von virtueller Lehre und Blockveranstaltungen. Voraussetzungen ist ein Abschluss in Rechtswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Informatik oder kombinierte oder verwandte Fachrichtungen sowie mindestens ein Jahr qualifizierte Berufspraxis. Das Studium kostet 20.000 Euro. 5 Master in Sport, Bewegung und Ernährung An der Deutschen Sporthochschule Köln ist im Herbst 2021 erstmals der neue weiterbildende Studiengang Master of Science in Sport, Bewegung und Ernährung gestartet. In zwei Jahren und neun Modulen erlangen die Studierenden fundierte Fachkenntnisse und qualifizieren sich für Führungspositionen und Tätigkeiten in wissenschaftlichen Institutionen, im Leistungs- und Breitensport, im Gesundheitswesen oder in Unternehmen. Der Beginn des Weiterbildungsmasters stelle die langersehnte Abdeckung eines immer wichtiger werdenden Themenfeldes ab, heißt es auf der Website: „Immerhin sind wir die einzige „echte“ Sportuniversität“, so die Leiterin des neuen Studiengangs Professorin Christine Joisten. Zielgruppe sind Absolventen und Absolventinnen von sport-, bewegungs- und ernährungswissenschaftlichen Studiengängen. Sie werden im ersten Semester zunächst getrennt voneinander unterrichtet, um im jeweils anderen Fachbereich wichtiges Grundlagenwissen zu erwerben. Ab dem zweiten Semester studieren sie zusammen. Zu den Studieninhalten gehören Module zu Personal- und Sozialkompetenz (psychologische Aspekte in Sport, Bewegung und Ernährung und zwischenmenschliche Kommunikations- und Interaktionstechniken, zudem Statistik und wissenschaftliche Kompetenzen. Die beiden Wahlpflichtbereiche umfassen eine Hospitation und ein Forschungspraktikum. Das berufsbegleitende Studium dauert vier Semester und findet in Präsenzphasen und einem umfangreichen Selbststudium statt, unterstützt durch Aufgaben sowie Literaturauszüge im hochschuleigenen E-Learning-Bereich. Die Studiengebühren liegen bei 11.400 Euro. TUM ist Vorbild für akademische Weiterbildungen Laufen Weiterbildungsmaster an vielen Hochschulen und Universitäten bisher eher nebenbei, hat die Technische Universität München (TUM) nach den Worten von TUM-Präsident Thomas F. Hofmann 2021 eine historische Zeitenwende eingeleitet. So will sich die Eliteuniversität künftig nicht nur um die Spitzenforschung und die studentische Lehre kümmern, sondern auch zur bevorzugten Anlaufstätte für Fach- und Führungskräfte werden. Dafür hat sie vergangenen Jahr das Institut für Lifelong Learning (TUM IL³) gegründet. „Wir überlegen stetig über unsere verschiedenen Standorte hinweg, welche Angebote für verschiedene Zielgruppen, Industrie und Regionen die passenden sind“, sagt Bernhard Kraus, Geschäftsführer Executive and Professional Education am TUM Institute for Lifelong Learning in München. So überlege man aktuell am neuen TUM Campus Heilbronn, was gut zur Region und den ansässigen mittelständischen Unternehmen passen könnte und sie bei der Transformation unterstützen könnte. Das seien vor allem Programme an der Schnittstelle von IT und Management. Hier sei man gerade dabei, einen berufsbegleitenden Studiengang zu konzipieren. Der Campus Heilbronn ist eine der fünf Außenstellen der TUM und der erste Standort der TUM in Deutschland außerhalb Bayerns, initiiert und finanziert durch die gemeinnützige Dieter-Schwarz-Stiftung. Vorgesehen sind insgesamt 22 Professuren im Bereich der Wirtschaftswissenschaften und Informatik, die zukünftig in Heilbronn forschen und lehren. Einen weiteren möglichen Studiengang könnte es zur Transformation verschiedener Industrien geben. Denn die politischen Entscheidungen hin zu alternativen Antriebsformen bei Autos hätten auch zu einem enormen Re-Qualifizierungsbedarf bei Unternehmen der Automobilbranche geführt. Derzeit diskutiere die TUM daher mit verschiedenen Unternehmen der Branche, wie eine Qualifizierung aussehen könnte und ob Weiterbildungsstudiengänge an der Schnittstelle von Maschinenwesen, Elektrotechnik und IT sinnvoll seien. Ingenieure, die gerade an der TUM einen Abschluss im Bereich Engineering machten, seien zum Beispiel schon mit dem Thema „Elektromobilität“ vertraut, so Kraus. Wer jedoch vor fünf oder mehr Jahren seinen Abschluss gemacht habe, dem fehlten diese Kenntnisse. Wie sich der Markt für Weiterbildungsmaster in den nächsten Jahren entwickelt, ist derzeit aber noch unklar. Denn neben den längeren Masterstudiengängen gibt es auch zunehmend eher kürzere und zum Master aufstockbare (das heißt modulare) Lernangebote. „Wir stehen hier im Spannungsfeld zwischen den kurzfristigen neuen Herausforderungen im Berufsalltag und der mittelfristigen persönlichen Neuaufstellung“, so der TUM-Experte Kraus. Weiterbildungsbedarf sieht er vor allem auch in der Weiterentwicklung von sogenannten „Expertenkarrieren“ etwa aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften. Kraus ist sich sicher: „Da gibt es noch zu wenige Angebote.“ Bärbel Schwertfeger R
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