wirtschaft + weiterbildung 09_2022 37 Intensivere Diskussionen und bessere Entscheidungen In einem langfristig angelegten Veränderungsprojekt wollte der Automobilzulieferer die Zusammenarbeit zwischen Zentrale und Ländern verbessern. Zur Vorbereitung der Workshops führten die Berater jeweils Vorgespräche mit relevanten Stakeholdern, welche man auch um die Zusendung von Materialien, die während des Workshops gezeigt und diskutiert werden sollten, bat. Daraufhin wurden diverse Powerpointfolien zugeschickt, die man hinsichtlich ihres Umfangs, ihrer Verständlichkeit und Konsistenz prüfte. Materialien, welche die Berater im Zuge dieser Prüfung als zu umfänglich oder unverständlich fanden, schickte man an den Urheber zurück oder ging sie Wo dies der Fall ist, helfen konkrete zeitliche Vereinbarungen hinsichtlich des weiteren Vorgehens. So etwa in einem von der Unternehmensberatung Metaplan begleiteten Projekt zur Fusion zweier Berufsschulen, welches sich über mehrere Jahre erstreckte, In einem Workshop von vielen ging es um die Arbeitsweisen zweier Arbeitsgruppen, welche aus den Ursprungsorganisationen hervorgingen und in der neuen Organisation fortexistierten. Im Workshop wurde überlegt, wie sich eine Parallelstruktur vermeiden lässt. Ein während des Workshops erarbeiteter Vorschlag dazu stieß bei allen Anwesenden auf große Zustimmung. Da jedoch nicht alle Teammitglieder an Die Folgen mangelnder Nachbereitung konnten die Metaplaner beispielsweise in einem Projekt mit einem Automobilhersteller erfahren. Dieser wollte seinen internationalen Flottenvertrieb durch eine bessere Abstimmung der verschiedenen, dem Konzern zugehörigen Marken optimieren. Für ein zwischen den Untermarken koordinierteres Zugehen auf Händler mussten sich die Konzernzentrale und die Länderorganisationen besser abstimmen. In einem Workshop trafen sich daher Vertreter aus der Zentrale und einer Länderorganisation des Konzerns, um zu beraten, wie man den Markt zukünftig besser bespielen könnte. Mit dem im Rahmen des Workshops erarbeiteten Workshop-Praxisbeispiel I. Die Unternehmensberatung Metaplan, Quickborn, plante einmal mehrere Workshops für einen international aufgestellten Automobilzulieferer. Praxisbeispiel II. Oft kann keine verbindliche Entscheidung getroffen werden, weil bestimmte Stakeholder, deren Mitsprache erforderlich wäre, im betreffenden Workshop nicht anwesend sind. Praxisbeispiel III. Wo die Auswertungs- und Nachbereitungsphase ausbleibt, ist die Gefahr groß, dass die Ergebnisse eines gelungenen Workshops trotzdem keine nachhaltige Wirkung entfalten. mit ihnen gemeinsam durch, um sicherzustellen, dass sie im Workshop schnell von allen Teilnehmenden verstanden werden können. Es ließ sich beobachten, dass die Beteiligten sich durch dieses Vorgehen, insbesondere dann, wenn es mehrere „Überarbeitungsschleifen“ gab, bereits im Vorfeld der Veranstaltung intensiv mit ihrem Beitrag auseinandersetzten und sich kritischer mit ihrer Thematik und den meist unhinterfragten Darstellungen befassten. Für die Berater waren die Sondierungsgespräche unerlässlich, um die im Unternehmen geläufigen Begrifflichkeiten (etwa die Einteilung des Markts in drei Segmente) zu verstehen und im Workshop „sprachfähig“ zu sein. der Veranstaltung teilnehmen, konnte die für gut befundene neue Struktur nicht bereits in der Workshopsituation beschlossen werden. Um sicherzustellen, dass das erarbeitete Konzept nicht einfach in der Schublade landet, wurden die Mitglieder der Arbeitsgruppen von den Moderatoren und Moderatorinnen während des Workshop gefragt, wann sie das Konzept den nicht anwesenden Personen vorstellen wollen. Man verständigte sich daraufhin auf einen Termin. So lag zum Ende des Workshops zwar noch keine verbindliche Entscheidung vor, jedoch ein bereits ausgearbeitetes Konzept und ein konkretes Datum, an welchem entschieden werden sollte. Konzept war man zufrieden. Von der Notwendigkeit einer ausführlichen Auswertung und Nachbereitung des Workshops ließ sich der Auftraggeber indes nicht überzeugen und verpasste damit die einmalige Chance, aus dem Workshop wichtige Erkenntnisse für die eigene Führungsarbeit zu ziehen. Getreu dem Motto „Die sollen mal machen“ ging die Zentrale davon aus, dass die entsprechende Länderorganisation ihre Vorgaben schon bald umsetzen würde. In der Zeit nach dem Workshop schlich sich aber bald wieder die alltägliche Routine ein und die erarbeiteten Ergebnisse gerieten in Vergessenheit.
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