Wirtschaft und Weiterbildung 9/2022

34 wirtschaft + weiterbildung 09_2022 etwa die Identifikation der Teilnehmenden, die Auswahl des Veranstaltungsorts und die grobe Einarbeitung ins Thema – beschränken. Für eine ausführliche inhaltliche Vorbereitung fehlt schlicht die Zeit. Die Phasen der Vor- und Nachbereitung ernst nehmen Trotz der häufig unzureichenden Vorbereitung wird an den geschilderten Erwartungen an das Format Workshop festgehalten. Gewöhnlich wird davon ausgegangen, dass die Anwesenheit bestimmter Personen allein dazu beitrage, dass die relevanten Themen „auf den Tisch“ kommen. Gute Moderatoren oder Moderatorinnen müssten, so heißt es oft, in der Lage sein, klärende Erörterungen auch ohne umfassendes Kontextwissen zu führen – fehlende Scheuklappen werden dabei vielfach als wesentlicher Vorteil des Einbezugs Externer ausgemacht. Zudem scheint es eine weitverbreitete Ansicht zu geben, wonach eine zu umfängliche inhaltliche Vorbereitung bereits zu viel vorwegnehmen würde. Die wirkliche Arbeit soll während der Veranstaltung, die schließlich nicht durch Zufall die Bezeichnung „Work“-Shop trage, stattfinden. Eine zu umfassende Vorbereitung steht daher regelmäßig unter dem Verdacht der Manipulation oder inhaltlichen Beeinflussung der Teilnehmenden. Die verschiedenen Stakeholder sollen sich während des Treffens unvoreingenommen einbringen und sich auf gemeinsame Aktionspläne verständigen. So weit die Theorie. Mit dem Format „Workshop“ werden organisationale Themen bearbeitet, die sich nicht einfach „von oben“ entscheiden lassen, sondern den Einbezug unterschiedlicher Stakeholder benötigen. Häufig wird wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass ein bis zwei Tage reichen, in denen die in der Sache versiertesten Mitarbeitenden ihre kostbare Arbeitszeit aufwenden, um sich dem speziellen Thema zu widmen. Für die Planung und Durchführung werden dann häufig interne oder externe Moderierende angefragt, die sich schnell in die Thematik einarbeiten und ein Konzept für die Veranstaltung erstellen sollen. In der Planung solcher „Ad-hoc- Workshops“ müssen sich jene, die damit beauftragt werden, dann zumeist auf die wesentlichen Rahmenbedingungen – Das Davor und das Danach sind wichtiger als der Workshop selbst WORKSHOP. Die Hoffnungen, die an das Format des „Workshops“ geknüpft werden, sind in der Regel sehr groß. In ihm sollen relevante Themen in kurzer Zeit identifiziert und unterschiedliche Sichtweisen erkannt werden, um sich auf einen gemeinsamen Kurs festzulegen. Erfahrungsgemäß kann man den hohen Erwartungen nur gerecht werden, wenn man den Phasen vor und nach dem Treffen eine höhere Bedeutung beimisst. training und coaching

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==