Wirtschaft und Weiterbildung 9/2022

editorial wirtschaft + weiterbildung 09_2022 3 Lassen Sie sich von unserer Titelstrecke für Ihre Antwort inspirieren! Kristina Enderle da Silva, Chefredakteurin was Jeffrey Pfeffer in seinem neuesten Buch „7 Rules of Power“ zusammenfasst, ist nicht neu: Er beschreibt, wie Führungswillige Macht als Werkzeug nutzen können, um in der Hierarchie ganz nach oben zu kommen. Ob sie die Macht für einen gesellschaftlichen Nutzen oder allein für persönliche Wünsche einsetzen – ich würde hier nicht nur von Gut und Böse sprechen –, bleibt den Führungskräften dann überlassen. Doch ohne Macht schaffen sie es jedenfalls nicht bis zum gesetzten Ziel. Soweit so gut. Die sieben Regeln, die Pfeffer für den Weg zur Macht aufstellt, sind auch noch nicht überraschend – darunter die Tipps, selbstbewusst aufzutreten, Netzwerke auszubauen oder eine persönliche Marke aufzubauen. Was mich jedoch überrascht hat, ist die Vehemenz, mit der er New-Work-Gedanken widerspricht. Erfolg durch authentische Führung? Nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Hierarchieabbau? Nicht belegte Beobachtung. Gemeinsame Entscheidungsfindung? Eine Illusion; in der Realität setzten sich doch die Mächtigen in Debatten durch. Hier könnte man sicherlich den Kopf schütteln über so viel Starrsinn eines alten Professors. Doch im Grunde legt Pfeffer einfach offen, was in vielen Unternehmen als implizite Spielregel gültig ist – damit hilft er jüngeren Mitarbeitenden dabei, sich zurechtzufinden und manche Entscheidungsfindung nachvollziehbar zu machen. Und er trägt mit der offenen Kommunikation über Machtregeln auch dazu bei, Mitarbeitenden an die Macht zu verhelfen, die dann die Regeln ändern können. Er selbst sagt, dass er damit zum Beispiel Frauen dabei unterstützt, die berühmte gläserne Decke zu durchbrechen. Auf die Frage, ob sich Frauen an einen männlichen Führungsstil anpassen sollten, wäre seine Antwort wohl: Ja, so lange bis sie selbst an der Macht sind und dies ändern können. Auf die Spielregeln einlassen, um sie dann von oben zu ändern. Das klingt durchaus nach einer pragmatischen Lösung, die realistischer erscheint als manch New-Work-Forderung. Wie sehen Sie das? Liebe Leserinnen und Leser,

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