personal- und organisationsentwicklung 28 wirtschaft + weiterbildung 09_2022 zum Anbieter integrierter nachhaltiger Lösungen für Antrieb und Energie. In 80 Prozent der Produkte – Antriebe für Schiffe, Schienenfahrzeuge, Industriemaschinen und Energieanlagen – stecken bis dato klassische Dieselmotoren. Im Jahr 2030 sollen nur noch 30 Prozent der Antriebe mit fossilen Kraftstoffen laufen und weitere 30 Prozent mit erneuerbaren. Den Rest des Produktportfolios sollen dann neue Technologien füllen: von hybriden und voll elektrifizierten Antrieben über Brennstoffzellen und Power-to-X bis hin zu dezentralen, lokalen Energienetzen, sogenannten „Microgrids“. Zudem setzt Power Systems deutlich stärker auf Komplettlösungen. Dabei stehen nicht mehr die einzelnen Systemkomponenten im Mittelpunkt, sondern ganze Systeme. Ruf nach neuen Fähigkeiten Die Signale aus dem Bereich Forschung und Entwicklung waren 2018 jedoch eindeutig: Um dieses Produktportfolio bis 2030 zu entwickeln, braucht es eine Menge neuer Fachkräfte und Fähigkeiten vor allem in den Bereichen Systems Engineering, Elektrik und Elektronik sowie Automation und Regelungssysteme. Doch woher sollen sie kommen? Allein durch Rekrutierung neuer Fachkräfte ließen sich die Know-how-Lücken nicht schließen – das lag auf der Hand. Zugleich war klar, dass 70 Prozent der aktuellen Belegschaft jung genug sind, um auch 2030 noch an Bord zu sein, und eine Perspektive brauchen. Also entschied sich das Unternehmen, die wertvollen Potenziale der eigenen hoch qualifizierten Fachkräfte – viele Maschinenbauingenieurinnen und -ingenieure – zu nutzen und sie passgenau für die neuen Aufgaben weiterzuentwickeln. Nur wie? Darüber tüftelte bei Power Systems zunächst ein Projektteam mit Experten und Expertinnen aus Forschung und Entwicklung sowie den Fachbereichen, der Ausbildungsabteilung und der Personalentwicklung. Orientiert an der neuen Produkt- und Technologie-Roadmap stellten sich viele Fragen: Welche Kompetenzen müssen aufgebaut werden? Erste Gehversuche in den neuen Produktbereichen hatten bereits die weißen Felder auf der Wissenslandkarte gezeigt. Die Europäische Union kündigte das Ende des Dieselmotors in einigen Jahren an. Wettbewerber machten Schlagzeilen mit neuen Geschäftsmodellen und stiegen etwa in die Solarenergie oder die Batterieentwicklung ein. Kunden gaben außerdem zu verstehen, dass sie eine Nachhaltigkeitsstrategie erwarten. Und die Mitarbeitenden in der Forschung und Entwicklung sahen sich für die Herausforderungen von Dekarbonisierung und Digitalisierung fachlich nicht ausreichend gewappnet. All das hat Rolls-Royce Power Systems im Jahr 2018 großes Kopfzerbrechen bereitet. Dem Motorenhersteller dämmerte: Die Dieselmotoren stehen großen Herausforderungen gegenüber und die Zukunft gehört neuen sauberen Technologien. Getragen vom traditionellen Pioniergeist des Unternehmens warf Power Systems den Motor der Transformation an und richtete sich mit seiner Strategie „PS 2030“ neu aus: vom Motorenhersteller Die Transformation anpacken PRAXIS. Rolls-Royce Power Systems stand wie viele andere Hersteller von Antriebssystemen vor der technologischen Transformation. Ein Upskilling-Projekt musste her – die Initiative dafür kam aus der Fachabteilung, die Umsetzungshilfe aus der Personalentwicklung und die Weiterbildung von einem externen Partner. Einblicke. Exkursionen und praktische Laborarbeit vertiefen das gelernte Wissen. Fotos: Hector School, KIT
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