personal- und organisationsentwicklung 24 wirtschaft + weiterbildung 09_2022 Diese Auffassung vertreten auch relevante Verbände und Experten. So prognostiziert das World Economic Forum einen signifikanten Re- und Up-Skilling-Bedarf für rund 50 Prozent aller Beschäftigten. Es ist aber nicht nur der Umfang des Lernbedarfs, der eine Rolle spielt. Auch die als wichtig angenommenen Werte und Kompetenzen verändern sich. So zeigte unter anderem die Selbst GmbH in einer Studie, dass Metakompetenzen eine wachsende Bedeutung haben und Selbsto r g a n i s a t i o n sowie selbstverantwortliches Lernen eine besondere Rolle spielen. Die Personalentwicklung steckt nun in einem Dilemma: Wo soll die Zeit und Energie für mehr, schnelleres und anderes Lernen herkommen? Ein besonders erfolgversprechender Ansatz ist, die Prinzipien agilen Arbeitens auf das betriebliche Lernen anzuwenden. Dazu gehören unter anderem der Fokus auf Mitarbeitende, selbstorganisiertes Lernen, kontinuierliche Reflexion und laufende Anpassung sowie realisierte Inkremente, also realisierte Ergebnisse, die auch genutzt Allmählich haben sich die Menschen und Unternehmen mit der Pandemielage arrangiert und kehren in einen Normalzustand zurück. Normal heißt jedoch nicht, den gewohnten Zustand vor der Pandemie wieder herzustellen. Vieles hat sich verändert und eine der deutlichsten Veränderungen ist im Bereich der Personalentwicklung zu erkennen. Während vor wenigen Jahren noch angestrengt über digitales Lernen oder neue Lernformate diskutiert wurde, sind in vergleichsweise kurzer Zeit Remote-Workshops oder digitale Kollaborationstools zur neuen Realität geworden. Corona zwang dazu, vom Reden ins Handeln zu kommen und Neues zu probieren. In der Rückschau zeigt sich, dass sich die Organisationen am schnellsten an die neuen Herausforderungen anpassen konnten, die sich bereits früh mit der digitalen Transformation und innovativen Lernansätzen befasst haben. Entscheidend war, dass die Mitarbeitenden rasch in der Lage waren, neue Anforderungen anzunehmen und Ergebnisse zu liefern. Schnelles und bedarfsgerechtes Lernen war deshalb eine der Schlüsselkompetenzen in der Krise. Lerngeschwindigkeit steigt Schnelles Lernen ist überhaupt eine zentrale Voraussetzung erfolgreichen Arbeitens. Veränderungen sind zunehmend radikaler und das Verständnis von Professionalität verschiebt sich immer stärker von Wissen und Expertise zu Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit in komplexen und unwägbaren Kontexten. Die Skills für die Zukunft sind heute andere als diejenigen, die noch vor kurzer Zeit in der Wirtschaft propagiert wurden. Future Learning – heute ZUKUNFT. Digitalisierung, Dekarbonisierung und die Pandemie haben die Personal- entwicklung deutlich verändert. Sowohl der Lernbedarf als auch die Lerngeschwindigkeit sind enorm gestiegen. Die Lernformen haben sich weiterentwickelt und die Skills für die Zukunft sind andere als vor einigen Jahren. Die Personalentwickung muss nun ihren Fokus neu ausrichten.
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