aktuell 12 wirtschaft + weiterbildung 09_2022 Wie schafft man Beziehungen, wie kann man sie entwickeln? Auch wenn die meisten der Fragenden die Antworten bereits kennen, ist es offensichtlich ein weiter Weg vom Wissen zum Tun. Hier in aller Kürze die aus meiner Sicht fünf wesentlichen Punkte – meine „Essenz des Beziehungsaufbaus“: #1 Beziehungen sind interessengetrieben! Während im privaten Bereich Beziehungen überwiegend emotional begründet sein dürften, gilt im beruflichen Umfeld: Die sachlich begründete Nützlichkeit steht im Vordergrund. Diese Aussage mag zunächst sehr berechnend wirken und für manchen befremdlich, trotzdem ist es eine unumstößliche Tatsache und wir tun gut daran, sie zu akzeptieren. Dadurch werden Aufbau und Pflege von Beziehungen im beruflichen Umfeld versachlicht. Es fällt einem leichter, aktiv zu werden. #2 B eziehungen muss man aufbauen, bevor man sie braucht! Es braucht Zeit, um Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, bevor man die Früchte aus ihnen ernten kann. Deshalb gilt: Gute Netzwerker knüpfen Beziehungen, ohne vorher genau zu wissen, wie sie sie konkret nutzen werden. Sie bauen darauf, dass sie ihnen eines Tages nützlich sein könnten. #3 P rofessionelle Beziehungen benötigen immer einen Inhalt Niemand interessiert sich für ein Gegenüber, wenn es nicht ein beiderseits interessierendes Thema gibt. Also muss man für die Anbahnung einer Beziehung im beruflichen Umfeld wissen, womit man das Interesse der Zielperson wecken kann. Es geht nicht darum, über die Dinge zu reden, die mich selbst interessieren, sondern die mein Gegenüber interessieren. Das ist quasi der „Henkel an der Tasse“, den man finden muss, um in einen wirklich nachhaltigen Kontakt zu kommen, in Erinnerung zu bleiben und Gelegenheit für weiterführende Gespräche zu haben. #4 I n Beziehungen muss man investieren, nicht nur Zeit, sondern auch Vorleistungen Damit meine ich nicht die kleinen Geschenke, die angeblich Freundschaften erhalten, sondern in erster Linie Vertrauen. Erst wenn man selbst Vertrauen in ein Gegenüber setzt, wird Vertrauen zurückkommen. Und erst dann entwickelt sich die Beziehung und wird tragfähig. #5 Dranbleiben! Viele Beziehungen „versanden“ im Laufe der Zeit, weil sie nicht genügend gepflegt werden. Manche nehmen dabei sogar irreparablen Schaden. Man sollte sich also immer mal wieder in Erinnerung bringen. Dafür kann man ja immer den „Henkel“ nutzen. Es sind in der Tat nur diese fünf Punkte, die man verinnerlichen muss, um professionelle Beziehungsarbeit zu machen. So vorbereitet, kann man einfach auf Menschen zugehen, sie ansprechen und in Kontakt treten. Es braucht nur einen kleinen Ruck. Gastkommentar Beziehungen müsste man haben … Stefan Fourier Stefan Fourier ist Physiker, Unternehmer und Autor (www.fourier.de). Er lebt in der Nähe Hannovers und arbeitet als Impulsgeber und Sparringspartner für Unternehmer, Führungskräfte und Politiker. Im Jahe 2017 erschien sein Buch „Die Sandwich-Connection: Wie Sie tragfähige Netzwerke aufbauen und Ihre Souveränität zurückgewinnen“ (Verlag Business Village, Göttingen). Foto: Sabina Przybyla Beim Netzwerken sollte man auf Versuch und Irrtum vertrauen und einfach in den Kontakt gehen. „ „
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