Wirtschaft und Weiterbildung 4/2022

wirtschaft + weiterbildung 04_2022 49 92 Prozent scheitern leider Fremdsprachen. Es ist egal, was sich Menschen am Neujahrstag vornehmen, 92 von 100 Personen werden sich ehrlicherweise nach drei Monaten eingestehen müssen, dass ihre guten Vorsätze wie Schnee in der Sonne geschmolzen sind. Das ist ein sehr niederschmetterndes Forschungsergebnis, das wir der Universität von Scranton in den USA verdanken. Wer die folgenden Tricks und Regeln beherzigt, hat äußerst gute Chancen, zu den acht Prozent Glücklichen zu gehören, die zum Beispiel beim Erlernen einer Fremdsprache langfristig am Ball bleiben. 1 Klares Ziel vor Augen. Ohne klares Ziel bleibt es nur ein Wunschtraum, Englisch, Französisch, Spanisch oder eine andere Fremdsprache zu lernen. Schreiben Sie auf Papier auf: „Ich lerne Spanisch, weil ich mich im Winterurlaub diesen Dezember auf Teneriffa mit dem Kellner und Taxifahrer fließend unterhalten können möchte.“ Je konkreter, desto besser. Notieren Sie ebenfalls Teilziele und was Sie benötigen, um auch diese zu erreichen. 2 Hohe Ziele. Setzen Sie sich ein herausforderndes, klares Ziel, denn das motiviert und führt zu einer höheren Leistung. Also nicht: Ich will dieses Jahr ein paar Spanischvokabeln lernen, sondern: „Ich will bis Anfang Dezember ohne zu stocken mit dem Kellner über das Wetter und das Leben auf Teneriffa plaudern können.“ Friedrich Nietzsche sagte: „Ziele nach dem Mond. Selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen Sternen landen.“ 3 Einen Coach und Gleichgesinnte einbinden. Die Untersuchung der Universität von Scranton hat gezeigt, dass Sie Ihr Ziel viel eher und schneller erreichen, wenn Sie mit Hilfe eines Coachs und Gleichgesinnten lernen. Das spornt an und sorgt für den nötigen Druck, um den inneren Schweinehund leichter zu überwinden. 4 Zwischenziele setzen. Wir alle kennen Redewendungen wie „Rom wurde nicht an einem Tag erbaut“ oder „Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“ Genauso ist es auch beim Lernen. Zwischenziele können so lauten: Bis Ende März gehe ich in eine Tapas-Bar und bestelle auf Spanisch. Bis Juni telefoniere ich mit der Kollegin in Madrid nicht mehr auf Englisch, sondern beginne zumindest beim Small-Talk-Part auf Spanisch. 5 Intervalltraining ist super. Was im Sport funktioniert, funktioniert auch in der Weiterbildung bestens: das gute alte Intervalltraining. Lernen Sie 50 Minuten konzentriert, dann folgt eine viertelstündige Pause. Damit erreichen Sie ein deutlich höheres Produktivitätsniveau. Probieren Sie es aus. 6 Musik hilft. Für einige ist dies vielleicht ein irritierender Rat: Hören Sie Musik beim Lernen. Allerdings nicht jede Art von Musik, sondern die passende Musik. Eine, die hilft, die Konzentration zu erhöhen. Auf Streamingplattformen finden Sie geeignete Musik, wenn Sie die Begriffe „Focus at will“ und „Coffitivity“ eingeben. 7 Multitasking hilft nicht. Im Kollegenkreis werden häufig diejenigen beneidet, die fünf Dinge gleichzeitig mit rasender Geschwindigkeit erledigen können. Doch Multitasking ist zumindest für das Erlernen einer neuen Fähigkeit oder einer Sprache schädlich, denn Sie verlieren den Fokus. Die Energie verteilt sich auf unterschiedliche Dinge. Das wiederum verringert den Lernerfolg. Und das führt zu Frust. 8 Bleiben Sie in Bewegung. Gehen Sie in den nächsten Park oder auch auf einen belebten Platz und nehmen Sie Ihre Umgebung bewusst auf. Das schärft Ihre Sinne und macht den Kopf wieder frei für die nächsten 50 Minuten Intervalltraining. 9 Das Gute sehen. Achten Sie ganz bewusst auf Positives. Wer im Supermarkt in der Schlange nett mit anderen Wartenden redet und nicht darüber schimpft, warum es wieder so lange dauert, ist danach positiv gestimmt und das zahlt sich aus. Er lernt dann wiederum schneller und besser. 10 Reelle Ziele setzen. Wenn Sie als Ziel formulieren, in zwei Monaten fließend gut Spanisch sprechen zu können, obwohl Sie weiter voll berufstätig sind und Zeit mit Ihrer Familie verbringen möchten, dann ist die Enttäuschung vorprogrammiert, weil das Ziel völlig unrealistisch ist. Formulieren Sie Ihr Ziel nicht, wenn Sie gerade auf einer Euphoriewelle schweben. Ob bewusst oder unbewusst, wir setzen uns Ziele, weil wir uns davon versprechen, glücklicher zu werden. In unserem Beispiel lernen Sie Spanisch, weil Sie von einem kommunikativen Urlaub träumen. Die Hoffnung darauf hilft Ihnen, Kurs zu halten, um Ihr Ziel zu erreichen. Fiona Goden (www.berlitz.de)

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