Wirtschaft und Weiterbildung 4/2022

personal- und organisationsentwicklung 36 wirtschaft + weiterbildung 04_2022 beitrag zum Thema „Neues Lernen“ der Haufe-Akademie von 2021 deutlich wird. Hierbei entfallen anteilig 70 Prozent auf schwierige Aufgaben und berufliche Herausforderungen, 20 Prozent auf berufliches Umfeld und Führung und zehn Prozent auf traditionelle Weiterbildung. Vor dem Hintergrund des 70-20-10-Modells geht es darum, für kuratierte Lerninhalte Lernräume zu schaffen. Dabei setzt d&b auf unterschiedliche Lernformate und -räume. Die Lernräume sind offen und vernetzt und folgen vier Prinzipien (siehe Grafik Seite 35): Lernraum Bibliothek: Nach dem Prinzip der Verschlagwortung, Stichwortsuche oder anhand von thematischen Abonnements ist hier Wissen zugänglich. In der Bibliothek befindet sich auch eine Reihe von qualitativ hochwertigen Grundlagentrainings. Die Zukunftsvision für die Bibliothek ist eine KI-gestützte, adaptive Lernumgebung, die Mitarbeitern passgenau relevante Lerninhalte liefert. Lernraum Labor. Um Neues zu wagen, braucht es Räume für Entwicklung, angstfreies Ausprobieren und Testen. Dabei reicht das Spektrum von Selbstreflexion bis hin zum Verproben von Prototypen. Lernraum Werkstatt: Hier liegen (mehr oder weniger) bekannte Tools, Modelle und Methoden, die bei der Bearbeitung eines konkreten Bedarfs (Zusammenarbeit im Team, Projektarbeit, Führung) hilfreich sein können und Denkimpulse setzen, zum Beispiel die Learningcard zur Project (Environment) Analysis. Lernraum Lagerfeuer: Am Lagerfeuer kamen Menschen von jeher zusammen, um Geschichten zu erzählen und gemeinsame Erlebnisse zu teilen. Durch das Hören von Geschichten können Dinge in Kontext gesetzt werden, implizites Wissen wird geteilt und Lernen findet so fast nebenbei statt. Am Lagerfeuer entstehen Beziehungen, die im Arbeitsalltag notwendig sind. Werte als Fundament Die d&b-Werte Leidenschaft, „Wir-Gefühl“ und Qualität sind für das Lernen und die Lernkultur der Grundstock und daher essentiell. Das heißt, durch das Denken in Räumen wird jedem klar, Lernen findet nicht nur im Seminar statt. Gleichzeitig erfordert es die aktive Beteiligung der Lernenden, im Sinne von „in den Raum gehen“. Und es gibt Sicherheit, im Raum „Gleichgesinnte“ zu treffen. Räume sind einladend, auch für „interessante Gäste von extern“. Das Ziel der Lernräume liegt klar auf der Hand: durch Lernformate und -räume das Potenzial des informellen Lernens auszuschöpfen und dabei Menschen mit einem gemeinsamen Spirit (Wir-Gefühl) für das Lernen zu begeistern. Sie werden eingeladen, gemeinsam auf die Lernreise zu gehen und selbstverständlich offen zu sein für Wissen und Impulse von außen. An dieser Stelle ist es uns wichtig zu betonen, dass die Lernräume innerhalb des d&b-Hauses bewusst keine geschlossenen Außenwände haben: Organisationales Lernen ist ein interaktiver Prozess zwischen Organisation, Markt und Umwelt. Dabei sind der Markt und die Umwelt Ressourcen und Herausforderung zugleich, wenn wir auf Themen wie beispielsweise technologische Entwicklungen, New Work, Work-Life-Blend und New Normal blicken. Infrastruktur für Lernräume Bereits in der Konzeptionierungsphase des „Everyone Development Program“ wurde klar, dass es für begeisternde Lernprozesse weniger ein Lernmanagementsystem als bloße „PDF-Schleuder” braucht, sondern eine lernförderliche Umgebung, die Lernen am Arbeitsplatz, zu Hause und unterwegs ermöglicht. Ganz gleich, ob allein oder im Austausch mit der Führungskraft oder Kollegen. Angesichts einer unübersichtlicheren Welt mit immer komplexeren Stellschrauben bedarf es eines Lern-Ökosystems, das diese Dynamik abbilden kann. Da Lernen nicht an den Organisationsgrenzen aufhört, braucht es ein System, das offen und flexibel ist für interne und weitere externe Zielgruppen. Zusätzliche Anforderungen waren: • Bereitstellen von Lerninhalten und Kursverwaltung, • Anbindung und Integration in die ITInfrastruktur, • Kollaboration und Lernprozessunterstützung sowie • Reporting und Evaluation. Außerdem sind die klassische Entwicklung von Kompetenzmodellen und daraus resultierende Anforderungsprofile, Karrierepfade, Performance-Reviews und mehr mit hohem administrativem PfleR Julia Rick ist Personalentwicklerin bei d&b. Als Projektmanagerin der „Education and Learning Factory“ ist sie für deren Ausbau und die Weiterentwicklung verantwortlich. In ihrer Expertenrolle begleitet sie die Entwicklung und Umsetzung der Lernprozesse. Tel. +49(0)7191 9669-191 julia.rick@dbaudio.com AUTORIN Karen Wefelmeyer verantwortet als Chief Human Resource Director bei d&b audiotechnik den Bereich Organisations- und Personalentwicklung sowie das Personalmanagement. Zuvor war sie Personalleiterin bei mehreren multinationalen Konzernen. Tel. +49(0)7191 9669-490 karen.wefelmeyer@dbaudio.com AUTORIN Karin Kießling ist Senior Organisat ions- und Personalentwicklerin bei d&b mit den Schwerpunkten digitales Lernen, Transformation und Leadership und leitet im Unternehmen das Gesamtprojekt der „Education and Learning Factory“. Tel. +49(0)7191 9669-288 karin.kiessling@dbaudio.com AUTORIN

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