Wirtschaft und Weiterbildung 4/2022

editorial wirtschaft + weiterbildung 04_2022 3 Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! Kristina Enderle da Silva, Chefredakteurin es passiert jedes Mal: Wenn ich „Mercedes-Benz“ höre, erklingt in meinem Ohr die heisere Stimme von Janis Joplin mit der Zeile „Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz“. Was von ihr eigentlich als Konsumkritik gedacht war, hat sich durch die Verwendung der Musik in diversen Werbespots ins Gedächtnis gebrannt: der Mercedes als mächtiges Statussymbol. Doch diese Macht entspricht nicht mehr dem aktuellen Konzerngeschehen, wie unsere Titelgeschichte aufzeigt. Der Stern hat beträchtlich an Größe verloren. Das Prestigeunternehmen geht nun getrennte Wege mit der Mercedes-Benz AG und der Daimler-Truck AG. Ein erstaunlicher Weg, wenn man bedenkt, dass die Herausforderungen der Digitalisierung und der Dekarbonisierung beide Sparten gleichermaßen treffen – doch die Synergien bleiben nun ungenutzt. Wie es dazu kommen konnte, welche Managementfehler passiert sind, welche Lehren sich daraus ziehen lassen, erläutert unser Autor Willi Diez. Er hat selbst zwölf Jahre für den Konzern gearbeitet. Ganz anders klingen die Ausführungen von Gunnar Kilian, HR-Vorstand von VW, in einem Interview zur Transformation in der Automobilbranche mit unserer Schwesterzeitschrift „Personal Quarterly“ (2/2022). Darin betont er das Streben nach Kooperation: „Transformation kann im Übrigen nur gelingen, wenn wir industrieweit Kräfte bündeln. (...) Denn den Übergang in die neue Epoche der Digitalisierung können wir nicht als Einzelgänger bestehen.“ Im Interview kommt auch klar heraus, dass die Bewältigung der Transformation in der Mobilitätsbranche eine Frage der Führung ist. Dabei sind weniger die Visionen gefragt, die die Geschäftsführung entwickeln und vorantragen sollen – derer gab es bei Mercedes-Benz einige, die Diez treffend beschreibt. Vielmehr geht es konkret darum, die Mitarbeitenden bei ihren Ängsten und Bedürfnissen abzuholen und mitzunehmen auf dem Weg der Transformation – mithilfe von Weiterbildungsangeboten und neuen Qualifizierungswegen. Sie als Personalentwickler oder Personalentwicklerin sind also gefordert. Liebe Leserinnen und Leser,

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