Wirtschaft und Weiterbildung 4/2022

wirtschaft + weiterbildung 04_2022 17 Hinnerk Polenski, Zen-Meister und Abt des europäischen Dashin Zen Ordens und des Zen-Klosters Buchenberg im Allgäu, praktiziert seit mehr als 30 Jahren den Zen-Weg des Buddhismus (www.daishinzen.de). Polenski veröffentlichte einen Nachruf auf Thich Nhat Hanh auf Youtube und hob darin besonders hervor, dass der Verstorbene nicht nur die Gabe hatte, den traditionellen, aus Indien kommenden Buddhismus an die westlichen Kulturen anzupassen, sondern dass er zusätzlich noch das Talent besaß, Bücher zu schreiben, die für alle interessierten Menschen leicht zu lesen und zu verstehen waren. In vielen seiner Bücher fänden sich weder buddhistische Fachbegriffe noch religionsgeschichtliche Theorien oder dogmatische Texte über einen angeblich einzig wahren Weg zur Vollkommenheit. Buddhistische Weisheiten für den Westen in einfacher Sprache Polenski empfiehlt „Umarme deine Wut“ (Knaur) aus dem Jahr 2020, in dem es um den Umgang mit negativen Gefühlen geht. Sehr viel gekauft wurde auch das Buch „Das Wunder der Achtsamkeit: Einführung in die Meditation“ (Kamphausen) aus dem Jahr 2009. Thich Nhat Hanh stellt darin 32 selbst entwickelte Achtsamkeitsübungen vor, die laut Verlag das Wunder der Achtsamkeit in jedem Moment des Lebens erfahrbar machen. In einfacher, zum modernen westlichen Leben passender Sprache formulierte Thich Nhat Hanh auch die legendären fünf Regeln, die die buddhistische Grundlage für eine globale Spiritualität und Ethik sein sollen. Sie sind ein konkreter Ausdruck der Lehren des Buddha, die zu Heilung, Transformation und Glück in uns und in der Welt führen sollen. Die fünf Regeln (auch „die fünf Achtsamkeitsübungen“ genannt) lauten stark verkürzt (und ausführlich bei www.institut-achtsame-kommunikation.de ausführlich nachzulesen): 1. Ich mache es mir zur Aufgabe, nicht zu töten und keine Form des Tötens zu unterstützen, weder in der Welt noch in meinem Denken oder in meiner Lebensweise. Ich werde üben, Gewalt, Fanatismus und Dogmatismus in mir selbst und in der Welt zu transformieren. 2. Ich mache es mir zur Aufgabe, nicht zu stehlen und nichts zu besitzen, was anderen zusteht. Ich werde meine Zeit, Energie und materiellen Mittel mit denen teilen, die sie brauchen. 3. Ich mache es mir zur Aufgabe, mich in sexuellen Dingen verantwortungsbewusst zu verhalten. Keine sexuelle Beziehung, ohne wahre Liebe und die Bereitschaft zu einer Bindung. 4. Ich mache es mir zur Aufgabe, wahrhaftig zu sprechen. Leiden entsteht auch durch unachtsame Rede und aus der Unfähigkeit, anderen zuzuhören. 5. Ich mache es mir zur Aufgabe, Drogen und Süchte zu meiden. Ich achte auf meine körperliche und geistige Gesundheit. Martin Pichler Thich Nhat Hanh. Sein zentrales Buch („The sun, my heart“) erschien auf Deutsch („Die Sonne, mein Herz“) bei Kamphausen in Bielefeld.

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