Wirtschaft und Weiterbildung 1/2021

wirtschaft + weiterbildung 01_2021 45 (21 Prozent) und Kundengewinnung (12 Prozent) als große Herausforderungen eingeschätzt. Die Gewinnung von quali- fizierten Fachkräften ist ein Thema, über das in Deutschland bereits seit Längerem diskutiert wird. Das Spektrum an Qualifi- kationsbedarf ist entsprechend der Bran- chenvielfalt erheblich: Die Unternehmen berichten von großem Bedarf in den Be- reichen IT und Technik, im Handwerk und am Bau oder in der Reinigung, beim ärztlichen Dienst und beim Pflegedienst. Es fehlen Pädagogen, Facharbeiter und In- genieure sowie Fachpersonal in Vertrieb, Verwaltung und Buchhaltung, Transport und Logistik, Produktion und Gewerbe. Bedürfnisorientierte Fortbildungen immer wichtiger „Genau hier setzen die Mitglieder unse- res Fachverbands mit ihren digitalen Bil- dungsangeboten an“, greift Fretter das Thema Fachkräftemangel auf. „Denn nur mit modernen und bedürfnisorientierten Bildungskonzepten kann es gelingen, dem qualifikatorischen Mismatch zwi- schen Arbeitskräftebedarf und Arbeits- losen entgegenzuwirken.“ Lernprozesse müssen agiler werden und dazu beitra- gen, die Beschäftigungsfähigkeit in einer sich ständig im Wandel befindlichen Ar- beitswelt zu erhalten. All diesen Herausforderungen stellen sich Fernunterrichtsanbieter schon seit Jahren erfolgreich und bieten Weiterbil- dungsmöglichkeiten, die sich der digi- talen Arbeitswelt anpassen. Vor allem im sogenannten Firmenkundengeschäft werden fernunterrichtsbasierte Weiter- bildungsmaßnahmen, speziell auf das Unternehmen zugeschnitten, erstellt, um den Weiterbildungsbedarf jedes einzel- nen Mitarbeitenden passgenau decken zu können. „Komplett zielgerichtet können so neue Fähigkeiten erlernt, Qualifika- tionen vermittelt und somit die berufli- che Handlungsfähigkeit aufrechterhalten werden“, ergänzt der Verbandspräsident. Somit sei Fernunterricht mit seinen digi- talen Elementen eine der wichtigen, zu- kunftsorientierte Säulen der modernen Erwachsenenbildung. Fast alle befragten Unternehmen (95 Pro- zent) unterstützen ihre Mitarbeiter be- reits, wenn diese sich eigeninitiativ extern weiterbilden möchten. Am häufigsten tun sie dies, indem sie die Weiterbildung fi- nanzieren oder sich zumindest an den Kosten beteiligen (94 Prozent). Ein Groß- teil dieser Unternehmen (88 Prozent) stellt seine Mitarbeiter für die externe Weiterbildung außerdem von der Arbeit frei und drei Viertel (74 Prozent) unter- stützen die Mitarbeiter durch feste An- sprechpartner in der Personalabteilung. Fast alle Unternehmen (91 Prozent) bie- ten ihren Mitarbeitenden darüber hinaus auch Angebote zur internen Fortbildung an und fast ebenso viele (89 Prozent) verweisen eigenständig auf Angebote zur externen Fortbildung. Dass sie ihre Mit- arbeitenden zu internen Schulungen ver- pflichten, geben noch fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent) an. Mit Abstand am häufigsten (87 Prozent) wird im Zuge der innerbetrieblichen Wei- terbildung derzeit noch das klassische Präsenzlernen, also reines Face-to-Face- Lernen, praktiziert. Jeweils etwa zwei Drittel der befragten Unternehmen bieten darüber hinaus aber auch Blended Lear- ning (69 Prozent) oder Online-Learning (64 Prozent) an. Fazit: Die Ergebnisse des Branchenmoni- tors lassen einen Trend zur Digitalisierung in der innerbetrieblichen Weiterbildung erkennen. Für etwa jedes dritte befragte Unternehmen mit interner Weiterbildung (32 Prozent) ist es schon heute vorstell- bar, künftig Formen des Fernunterrichts beziehungsweise Fernstudiums anzubie- ten und einzusetzen. Der Einsatz von On- line-Learning (26 Prozent) und Blended Learning (23 Prozent) ist für etwa jedes vierte dieser Unternehmen eine Option. Präsenzlernen ist nur noch vereinzelt als künftige Weiterbildungsform (9 Prozent) vorstellbar. Abschließend sollten die be- fragten Unternehmen den zukünftigen Einsatz von Distance-Learning-Methoden bewerten. Eine große Mehrheit (71 Pro- zent) glaubt, dass Distance-Learning- Methoden in ihrem Unternehmen künftig häufiger eingesetzt werden als bisher. Gudrun Porath Foto: Bundesverband Fernstudienanbieter

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