Wirtschaft und Weiterbildung 1/2021
wirtschaft + weiterbildung 01_2021 21 von den Unternehmen am meisten nach- gefragt würden, so der CEO. Im Januar startete man mit Kursen zum Gesund- heitsbereich. Inzwischen sind es mehr als 500 Well-Being-Kurse. In den Sozialwis- senschaften gibt es über 400 Angebote. „Viele der Kurse sind umsonst“, betont Maggioncalda, der selbst einen MBA an der Stanford University gemacht hat. „Nur wer ein Zertifikat möchte, zahlt 49 Dollar.“ Zudem gibt es über 20 Ba- chelor- und Masterabschlüsse. Das sind keine Coursera-Abschlüsse, sondern Ab- schlüsse von renommierten Universitäten wie der University of Illinois oder der Uni- versity of London. Mit dem Beginn der Coronapandemie be- gann Coursera am 12. März seine „Cam- pus Response Initiative“, die Colleges und Universitäten den freien Zugang zu den Kursen ermöglicht. Das wird inzwischen von mehr als 3.700 Instituten und über 2,5 Millionen Studenten genutzt. „Viele Hochschulen haben die Kurse zunächst zur Weiterbildung ihrer eigenen Profes- soren eingesetzt“, sagt Maggioncalda. Schließlich hätten die meisten von ihnen vorher noch nie online unterrichtet. Besonders interessant: 70 Prozent der studentischen Nutzer haben über ihr Smartphone gelernt. Daher habe man bei Coursera viel in die Verbesserungen der mobilen Anwendungen investiert wie die Möglichkeit, Lerninhalte herunterzuladen und auch offline zu nutzen. Dazu wurden mehr kurze, interaktivere Videolektionen erstellt. Viel Geld hat Coursera auch in- vestiert, um Betrügereien bei Onlineprü- fungen zu verhindern. Angeschafft wur- den eine Plagiatssoftware sowie Tools zur Online-Überwachung. Der Prozess der Sanktionierung wurde verschärft. Aber auf der anderen Seite wurde die einfache Integration von Zoom-Vorlesungen in die Coursera-Onlinekurse ermöglicht. Stark: Coursera for Business Im Frühjahr startete das Unternehmen das praxisnahe „Coursera Lab“, bei dem der Lernende das Gelernte in realen Pro- jekten mit realen Werkzeugen anwen- den kann. Er bekommt eine Schritt-für- Schritt-Anleitung mit Live-Instruktionen für seine Projektarbeit und ein Tool zum Monitoring seines Fortschritts. Die „ge- führten Projekte“ sind vor allem bei Stu- denten beliebt, die damit ihre Employa- bility verbessern wollen. Bislang wurden knapp zwei Millionen Teilnehmer und mehr als 670 Projekte gezählt, die die On- linekurse ergänzen. Am meisten gefragt sind dabei IT-Projekte wie die Erstellung einer attraktiven Website oder eines mo- dernen Webshops. Als großer Renner hat sich das vor fünf Jahren gestartete „Coursera for Busi- ness“ entpuppt. Inzwischen arbeitet die Plattform mit mehr als 2.400 Unterneh- men weltweit zusammen. Diese nutzen Coursera auf verschiedene Weise, um ihre Mitarbeiter weiterzubilden. Dabei entwi- ckelte man zum Beispiel gemeinsam so- genannte „Professional Certificates“ zur beruflichen Weiterbildung. Zielgruppe sind vor allem Personen, die keinen Col- lege-Abschluss haben und auch keine Er- fahrungen in einem Fachbereich. Mit dem Zertifikat soll ihnen der Einstieg in einen besseren Job gelingen. Diese Onlinekurse böten Wissen an, das direkt am Arbeits- platz erfolgreich anwendbar sei, so der Coursera-Chef. Seit 2018 gibt es in Kooperation mit Goo- gle den Onlinekurs „Google IT Support“. Seitdem haben sich mehr als 320.000 Teil- nehmer in den Kurs eingeschrieben. 61 Prozent von ihnen haben keinen College- Abschluss und 45 Prozent haben ein Ein- kommen von weniger als 30.000 Dollar im Jahr. Weil manche beim Onlinelernen die Unterstützung eines Lernbegleiters brauchen, kooperiert Coursera in den USA mit mehreren Non-Profit-Partnern im Bereich Coaching und Mentoring. Bei diesen Partnern können die Teilnehmer am Präsenzunterricht teilnehmen. Zudem arbeitet man mit mehr als 65 Unterneh- men zusammen, die den Absolventen passende Jobs anbieten sowie mit di- versen (Sozial-)Behörden, um Arbeitslo- sen den Wiedereinstieg in den Jobmarkt zu ermöglichen. Kooperation mit IBM „Mit dem Zertifikat stehen den Absol- venten gut bezahlte Jobs mit guten Kar- rieremöglichkeiten offen“, so Maggion- calda. Zudem gebe es aber auch die Mög- lichkeit, das Zertifikat als Grundstock für R Coursera. Viele Lektionen kann man neuerdings auch auf dem Smartphone absolvieren, verkündete Coursera-CEO Jeff Maggioncalda (Foto) im Rahmen einer Onlinekonferenz. Fotos: www.coursera.com/press
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