Wirtschaft und Weiterbildung 1/2021
aktuell 10 wirtschaft + weiterbildung 01_2021 „INDUSTRY REPORT“ US-Weiterbildungsmarkt stagniert und hofft auf Belebung telte das „Training Magazine“ in einer repräsentativen Befragung ameri- kanischer Unter- nehmen, die im Juli 2020 durch- geführt wurde. In diesen Gesamt- ausgaben von 82,5 Milliarden sind auch die Auf- wendungen für die Gehälter der internen Trainer und Perso- nalentwickler enthalten. Dieser Betrag sank deutlich von 51,7 auf 42,4 Milliarden Dollar, was darauf schließen lässt, dass Mit der üblichen Verzögerung von einem Jahr hat das MMB-Institut in Essen jetzt bekannt gegeben, dass die deutsche E- Learning-Branche im Vor-Corona-Jahr 2019 um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr ge- wachsen ist. Im Jahr 2018 lag die Wachs- tumsrate noch bei 13,8 Prozent. „Die Bäume wachsen nicht in den Him- mel“, kommentierte MMB die Lage. „Das Ergebnis ist zwar deutlich besser als die Steigerung des Jahres 2019 beim Brutto- inlandsprodukt von 0,6 Prozent, es reicht aber bei Weitem nicht an die meist zwei- stelligen Steigerungsraten der Vorjahre heran.“ Das nachlassende Wachstum kann unter anderem mit dem Nachfrageverhal- ten der Unternehmen begründet werden. Offenbar kaufen mehr Firmen günstige Standardkurse als die teuren, firmen spezifischen „Maßanzüge“. Die „Erstellung von digitalen Lerninhalten“ ist jedenfalls nicht mehr das dominante Geschäftsfeld der Branche. Das MMB bittet jährlich die deutschen E-Learning-Anbieter um einen Einblick in die Geschäftsberichte. Dies- mal ließen sich 40 Anbieter in die Karten schauen und MMB nutzte die Informatio- MMB-BRANCHENMONITOR E-LEARNING „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel“ nen, um auf das Wachstum der gesamten Branche „hochzurechnen“. Leider erlaubt es das mathematische Verfahren nicht, das Umsatzvolumen des gesamten deutschen E-Learning-Markts zu schätzen. Insider gehen von über einer Milliarde Euro aus. Die Ergebnisse des MMB-Branchenmoni- tors stehen unter www.mmb-institut.de. es zu Beginn der Coronakrise wohl zu einer Kündigungswelle kam. Die Ausgaben für externe Trainingsprodukte und Dienst- leistungen stiegen dagegen von 7,5 auf 10,7 Milliarden Dollar an. Was bringt die Zukunft? Im Jahr 2021 wollen die Unter- nehmen (bessere?) Learning- Management-Systeme kaufen (41 Prozent). Außerdem stehen Online Learning Tools (40 Pro- zent) und Autoren-Tools (37 Prozent) an der Spitze der Ein- kaufsliste. Diese Einkaufswün- sche überraschen, denn schon jetzt besitzen US-Unternehmen im Durchschnitt zu 84 Prozent ein Learning-Management- System, zu 83 Prozent einen virtuellen Klassenraum oder ein Konferenztool und zu 46 Prozent ein Rapid-E-Learning- (Autoren-)Tool. Gefragt wurde auch, wie die Firmen die Trai- ningsinhalte nach Corona an die Mitarbeiter ausliefern wol- len. Nur elf Prozent sagen, es werde künftig überwiegend Online-Trainings geben und nur gelegentlich Präsenztrainings. Aber 54 Prozent betonen, sie wollten im Wesentlichen wie- der zurück zum Präsenztrai- ning und nur wohldosiert gute Online-Trainings anbieten. Die Zuwächse der E-Learning-Branche Tabelle. Die Zuwachsraten schwank- ten bislang um die zehn Prozent. Dann rutschte die Branche in eine unerwartete Ruhephase. Quelle: www.mmb-institut.de Zuwachs 2014 2015 2016 2017 2018 2019 11,4% 14,0% 8,4% 9,7% 13,8% 4,1% Die Ausgaben amerika- nischer Unternehmen für das Training ihrer Mitarbeiter san- ken von 2019 auf 2020 von 83,0 Milliarden Dollar auf 82,5 Milli- arden Dollar. Diese Zahl ermit- 60 Prozent der deutschen Unter- nehmen sagten während der Co- ronakrise in der ersten Hälfte des Jahres 2020 ihre geplanten oder be- reits begonnenen Weiterbildungen ab. Das schreibt das IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsfor- schung in Nürnberg) in seiner ak- tuellen Befragung „Betriebe in der Covid-19-Krise“. Fast jeder Betrieb gab an, dass die Kontaktbeschränkungen ein Grund für die Absage waren. 39 Prozent sagten zusätzlich, dass die Lehr- kräfte nicht zur Verfügung stan- den. 28 Prozent gaben an, dass die Fortführung der Geschäftstätigkeit unklar war und 23 Prozent erklär- ten, dass die Beschäftigten nicht teilnehmen wollten. Nur zehn Pro- zent der Betriebe mit Kurzarbeit nutzten die ausgefallene Arbeits- zeit für Weiterbildungen. Weiter- bildung in der aktuellen Krisen- situation wurde für „nachrangig“ gehalten. IAB-BEFRAGUNG Weiterbildung „nachrangig“
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