Wirtschaft und Weiterbildung 2/2021

messen und kongresse 50 wirtschaft + weiterbildung 02_2021 offensichtlich eher bescheiden: Die Aus- steller haben mit solchen Beteiligungen im Durchschnitt ein Viertel des Nutzens einer realen Messebeteiligung erreicht. 30 Prozent haben sogar nur maximal zehn Prozent erzielt, während Spitzenwerte von 70 Prozent und mehr nur von drei Prozent der befragten Firmen erreicht wurden. Dazu erklärte der Geschäftsführer des Verbands der deutschen Messewirtschaft, Jörn Holtmeier: „Sicherlich spielt hier auch die bisher relativ geringe Erfahrung der Beteiligten mit digitalen Business Events eine Rolle. Zweifellos haben diese gegenwärtig eine wichtige Funktion, um Kundenkontakte aufrechtzuerhalten und Informationen zu vermitteln. Angesichts der sehr unterschiedlichen Einschätzung des Nutzens digitaler und realer Veran- staltungen ist aber kaum vorstellbar, dass rein digitale Varianten eine vollwertige Al- ternative zu physischen Messen werden können.“ Denn die fehlenden Geschäfts- erfolge auf digitalen Events müssten dann durch den zusätzlichen Einsatz anderer Instrumente erreicht werden. Außerdem habe die Befragung gezeigt, dass der per- sönliche Kontakt, die reale Präsentation von Neuheiten und die Gewinnung neuer Kunden für die Firmen die wichtigsten Argumente für die Beteiligung an realen Messen seien. Die physische Präsenz von Personen und Produkten mache offen- sichtlich den Unterschied beim geschäftli- chen Erfolg aus. Zur Lage der Messewirtschaft Mehr als 70 Prozent aller für das Jahr 2020 geplanten Messen in Deutschland (insgesamt 368) wurden abgesagt oder verschoben. Die Messeveranstalter haben aber in vielen Fällen Ersatzformate ent- wickelt, insbesondere digitale Events mit Firmenpräsentationen, Interaktionsmög- lichkeiten und digitalem Kongresspro- gramm. Rund 50 solcher Veranstaltungen haben im Jahr 2020 stattgefunden. Aus- steller konnten dadurch Kundenkontakte aufrechterhalten und über Neuheiten informieren. Der Auma-Verband bietet in seiner Messedatenbank unter www. auma.de/Terminaenderungen ak tuelle In- formationen über Terminverschiebungen und Absagen von Messen an. Die gesamtwirtschaftlichen Folgen durch die Absage von Messen betrugen für 2020 laut Berechnungen des Instituts der Deut- schen Messewirtschaft 21,3 Milliarden Euro. 176.000 Arbeitsplätze waren ge- fährdet oder in Kurzarbeit. Martin Pichler Genau 17 Prozent der befragten Unter- nehmen nutzen aktuell aufgrund der zahlreichen Messeabsagen zwar digitale Events, wollen dieses Engagement aber sofort aufgeben, wenn physische Messen wieder durchgeführt werden können. 48 Prozent wollen auch künftig auf reale Messen setzen, aber weiterhin digitale Ergänzungen nutzen. Und immerhin 14 Prozent sehen rein digitale Events auch dann nicht als Alternative, wenn keine realen Messen stattfinden können. Ledig- lich 21 Prozent betrachten virtuelle Prä- sentationen auch dauerhaft als ernsthafte Alternative zu realen Messen. Bemerkenswert ist, dass über die Hälfte der befragten Firmen bereits digitale For- mate getestet hat. Insgesamt haben 2020 fast 50 digitale Events als Ersatz für abge- sagte internationale Messen in Deutsch- land stattgefunden. Gleichzeitig sind die konkreten geschäftlichen Ergebnisse Digitale Events haben geringeren Nutzen MESSEWIRTSCHAFT. Digitale Events sind für die meisten Aussteller gegenwärtig keine oder keine dauerhafte Alternative zu realen Messen. Das ergab eine Umfrage des Verbands der deutschen Messewirtschaft (Auma) unter 427 ausstellenden Unternehmen diverser Branchen im 4. Quartal 2020. Digitale Messen. Auf dem Event „Digital Days 2020“ wurden Vorträge und Produktpräsentationen professionell gestreamt. Foto: Deutsche Messe AG

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==