Wirtschaft und Weiterbildung 2/2021

personal- und organisationsentwicklung 26 wirtschaft + weiterbildung 02_2021 kräfte sieht positive Auswirkungen durch ihre Präsenz, vor allem auf die Arbeits ­ ergebnisse und Unternehmensziele. Auch werden ihre Innovationsimpulse und das ehrliche Feedback geschätzt. Als meist­ genannte Nachteile werden mögliche Belastungen für das Teamgefüge und das Verhältnis Führungskräfte und Mitarbei­ tende gesehen. In Summe überwiegt die positive Sichtweise auf „Rebellen“ klar: 64 Prozent aller Führungskräfte würden sie vermissen, sollten diese das Team ver­ lassen. Trotz aller Wertschätzung rech­ nen 47 Prozent der Führungskräfte damit, dass es „Rebellen“ auf dem Karriereweg schwerer haben als andere Mitarbeitende. „Rebellen“ findet man häufiger in der IT- und Telekom-Branche Michaela Kreitmayer, Leiterin des Hern­ stein Instituts für Management und Lea­ dership (www.hernstein.at/hmr), b e­ tonte: „Rebellinnen und Rebellen sind eine wertvolle Ressource im Team und im Unternehmen, für die es starke Füh­ rungskräfte braucht. Ein gutes Gefühl zu haben, wie man mit ihnen umgeht, ist notwendig, sodass die Balance im Team erhalten bleibt. Denn einerseits benöti­ gen Rebellinnen und Rebellen Freiräume, um sich konstruktiv-kritisch entfalten zu können, andererseits bedarf es empathi­ scher Führungsarbeit, um die Energie zu fokussieren und das Teamgefüge intakt zu halten.“ Die meisten Unternehmen (70 Prozent), die angeben, „Rebellen“ in ihren Reihen zu haben, sind im IT- und Telekom-Sektor. An zweiter Stelle liegt das Sozial- und Gesundheitswesen mit 66 Prozent. Im Vergleich sind im Finanz­ wesen nur in 53 Prozent der Unterneh­ men Revoluzzer zu finden. Im Durch­ schnitt aller Unternehmen sagen 59 Pro­ zent, dass es bei ihnen „Rebellen“ gebe. Positiv für die Ergebnisse, weniger gut fürs Team? 57 Prozent der Führungskräfte sehen po­ sitive Auswirkungen von „Rebellen“ im Team auf die Arbeitsergebnisse, 49 Pro­ zent auf die Unternehmensziele. 46 Pro­ zent sind auch der Meinung, dass das Teamgefüge von „Rebellen“ profitiert. Jedoch bemerken mit 44 Prozent fast ebenso viele hier nachteilige Wirkungen. Besonders geschätzt werden „Rebellen“ von Vertriebsverantwortlichen, die zu 64 Prozent positive Effekte auf die Arbeits­ ergebnisse sehen, zu 57 Prozent auf die Unternehmensziele und zu 49 Prozent auf das Team. Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern: 61 Prozent der männlichen Führungskräfte meinen, dass „Rebellen“ im Team förder­ lich für die Arbeitsergebnisse sind. Unter ihren Kolleginnen sind es 53 Prozent. Neue Blickwinkel, ehrliche Kritik und manchmal auch Unruhe: 59 Prozent der Führungskräfte schätzen an „Rebellen“, dass sie für frisches Denken und Inno­ vationsimpulse im Unternehmen sor­ gen. 23 Prozent wollen auf ihre ehrliche Kritik nicht verzichten. Auf der anderen Seite meinen 64 Prozent, dass von die­ sen Mitarbeitenden zumindest zeitweise Unruhe im Team ausgeht. 32 Prozent der Befragten sehen Herausforderungen in der Zusammenarbeit für die jeweiligen Führungskraft. Sie wird als zeitaufwändig und emotional anstrengend eingeschätzt. Im Fokus des aktuellen „Hernstein Ma­ nagement Reports“ stehen „Rebellen“ in österreichischen und deutschen Unter­ nehmen, also Mitarbeitende mit einer ausgeprägten und vom Üblichen abwei­ chenden Meinung. In sechs von zehn Unternehmen sind diese Aufrührer an­ zutreffen. Eine Mehrheit der Führungs­ „Rebellen“ bringen frischen Wind in die Unternehmen HERNSTEIN MANAGEMENT REPORT. In 59 Prozent der Unternehmen gibt es Mitarbeitende mit einer stark ausgeprägten, vom Mainstream abweichenden Meinung, die auch noch offen vertreten wird. Sie sind wichtige Impulsgeber, können aber auch für Unruhe im Team sorgen.

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