Wirtschaft und Weiterbildung 2/2021

personal- und organisationsentwicklung 24 wirtschaft + weiterbildung 02_2021 Je nach Kombination ergibt sich ein emp- fohlener Führungsstil. Die Idee „Ich führe jeden gleich“ ist schon lange überholt. Das hat nichts mit real oder digital zu tun. Das Thema „Remote Work“ ist eine neue Kompetenz. Genau darauf können Sie das Modell jetzt anwenden, um dann zu entscheiden, welche Mitarbeiten- den, bezogen auf die neue Situation von Homeoffice beziehungsweise „Remote Work“, welche Art der Führung benöti- gen. Klar ist: Ohne Coaching-Ausbildung und Coaching-Unterstützung wird es nicht funktionieren. In den meisten Unternehmen in Deutsch- land arbeiten drei oder vier Generationen zusammen. Gerade beim Thema „Remote Work“ haben nachvollziehbar die älteren Generationen eher eine Baustelle. Die müssen Sie fit machen und unterstützen. Aber denken Sie dran: Wenn Sie dieje- nigen, die gut mithalten können, immer weiter mit Projekten überfrachten, trei- ben Sie diese geschätzten Mitarbeiten- den, möglicherweise ohne es auch nur ansatzweise zu bemerken, direkt in den Burnout. Nehmen Sie sich also Zeit und analysieren Sie Ihr Team aufmerksam – auch für die ganz neue Situation des „Re- mote Work“. 6. Kümmern Sie sich um die Einsamen und Arbeitswütigen Wenn Sie die Skill-Matrix (aus Punkt 5) anwenden, werden Sie vielleicht feststel- len: Es gibt ein paar Leute in Ihrem Team, die mit „Remote Work“ super klarkom- men. Aber das könnte auch gefährlich werden, Stichwort: Burnout. Und es gibt einige andere, die besonders leiden, weil sie den persönlichen Kontakt zu Kollegin- nen und Kollegen brauchen. Um diese Mitarbeitenden müssen Sie sich beson- ders kümmern. 7. Überprüfen Sie die Kommunikati- onskanäle und Tools Sie haben das Tool „Teams“ eingeführt. Einige Mitarbeitende nutzen aber immer noch „Slack“. Vielleicht gibt es sogar ge- heime Whatsapp-Channels. Überprüfen Sie am besten in einem gemeinsamen Meeting mit Ihrem Team, welche digita- len Kommunikationskanäle in der Ver- gangenheit genutzt wurden, welche jetzt neu hinzugekommen sind und welche möglicherweise abgeschaltet werden soll- ten. Oft wird der letztere Punkt vergessen. Dann haben Sie redundante Kommunika- tion. Digital bedeutet nicht automatisch effizient, sondern manchmal genau das Gegenteil. Deshalb ist es notwendig, die Kommunikationskanäle und die einge- setzten Tools einer strengen Revision zu unterziehen und gemeinsam festzulegen, nach welchen Regeln mit welchen Tools kommuniziert werden sollte. 8. Vereinbaren Sie Kommunikations- regeln Bei den Spielregeln geht es nicht nur um die Nutzung von Tools, sondern zum Bei- spiel auch um die Frage, ob die Kamera immer eingeschaltet sein sollte. Unsere Empfehlung: eindeutig ja. Mindestens bei eigenen Wortbeiträgen und am Anfang und Ende des Meetings. Nicht vergessen: Was Sie nicht richtig vereinbart haben, kann auch nicht eingefordert werden. In- sofern ist das Vereinbaren von Spielregeln für die Kommunikation in der Online- Welt besonders wichtig. 9. Sorgen Sie für eine zentrale Doku- mentenablage Kollaboratives Arbeiten klingt sexy. Tools werden schnell eingeführt und werden bald von allen genutzt. Auch die Teams finden in der Regel schnell zu einem ver- nünftigen Arbeitsverhalten. Aber wenn man keine klaren Spielregeln vereinbart hat, liegen zum Beispiel einige wichtige Dokumente plötzlich in einem Chat, an den man schlimmstenfalls nicht mehr he- rankommt. Oder in einer Cloud, zu der nicht alle Zugang haben. Insofern sollte geklärt werden, wo genau Dokumente abgelegt werden und wie Sie gemeinsam an diesen Dokumenten arbeiten. 10. Seien Sie vorsichtig bei schriftli- cher Kommunikation In der Remote-Arbeit spielt schriftliche Kommunikation eine größere Rolle als je zuvor. Eine der großen Gefahren dabei: Wir geben uns manchmal ohne Absicht Feedback. Hierzu ein aktuelles Beispiel: Eine Trainerin möchte ein Kunden­ gespräch vereinbaren und schreibt in der E-Mail dazu, dass das letzte Training ja leider nicht so gut gelaufen sei, und des- halb würde sie gerne telefonieren. Der Hinweis, das letzte Training sei nicht so gut gelaufen, ist möglicherweise schon ein Fehler. Besser hätte sie nur geschrie- ben: „Danke für das Training, lass uns einen Termin vereinbaren, um das Trai- ning auszuwerten.“ Die schriftliche Kommunikation hat ein hohes Interpretationspotenzial und damit auch Konfliktpotenzial. Es gibt mittler- weile auch Tipps für das Thema Remote- Feedback. Aber jeder, der sich intensiv mit dem Thema Kommunikation beschäf- tigt hat, weiß, dass schriftliche Kommu- nikation immer missverständlich ist. Das bedeutet für Sie: Aktionistische Posts und E-Mails sind für Sie als Führungskraft tabu. 11. Geben Sie viel Feedback und holen Sie es sich gezielt ein Rückkoppelung ist das A und O der Kom- munikation. Das gilt natürlich auch on- R Albrecht Kresse ist Gründer und Geschäftsführer von Edutrainment. Er ist auch Speaker, Trai- ner, Experte und visueller Zusammenfas- ser. Am liebsten entwickelt er innovative Lösungen für seine Kunden. Der Buch- autor ist stets unterwegs auf der Suche nach dem ultimativen Trainingsdesign. AUTOREN Jannis Herzog steht für die Umset- zung der Edutrain- ment-Vision und den Aufbau von kreati- ven Prozessen und Strukturen. Er entwi- ckelt Kunden, realisiert große und kleine Lern-Events und geht, wenn es der All- tagsstress zulässt, seiner Leidenschaft für begeisternde Präsentationen nach. Edutrainment Company GmbH, Winsstraße 12, D-10405 Berlin Tel. 030 36417770, www.edutrainment.com

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