Wirtschaft und Weiterbildung 2/2021

personal- und organisationsentwicklung 22 wirtschaft + weiterbildung 02_2021 aus gab. Deutlicher hätte er seine digitale Inkompetenz kaum unter Beweis stellen können. Unsere Empfehlung, wenn Sie Führungs- kraft sind: Kümmern Sie sich zuallererst um Ihre digitale Fitness und delegieren Sie nicht alles an Ihre Assistenzkräfte, sofern Sie welche haben. Technologisch anschlussfähig zu bleiben, ist vor allem für ältere Führungskräfte eine Heraus- forderung. Dieser sollten Sie sich stellen, falls das auf Sie zutrifft. Bleiben Sie dabei authentisch und gehen Sie offen mit Ihren Lernfehlern um. Auf diese Weise können Sie ein positives Rollenmodell für viele sein, die ebenfalls einen Modernisie- rungsschub in Sachen Digitalisierung und virtueller Zusammenarbeit brauchen. Um Managern das Führen im Jahr 2021 zu er- leichtern, haben wir 15 „Digital Leader- ship Hacks“ für Führungskräfte zusam- mengestellt: 1. Seien Sie sich Ihrer neuen Rolle bewusst Virtuelle Führung ist spätestens seit 2020 kein Orchideenthema mehr, sondern eine Standardkompetenz für alle Führungs- kräfte. Das müssen Sie einfach beherr- schen. Jammern hilft nicht. Aus dem häufig verwendeten Dreiklang „Mindset, Skillset, Toolset“ folgt: Die Einstellung ist am wichtigsten. Seien Sie sich also Ihrer neuen Rolle bewusst. Die „neue Norma- lität“ betrifft Führungskräfte in besonde- rem Maße. Je nachdem, zu welcher Gene- ration Sie gehören, wie fit Sie selbst digi- tal sind, wie Sie bisher gearbeitet haben, wie lange Sie schon Führungskraft sind, wird das Thema „Digital Leadership“ für Sie eine andere Bedeutung haben. Klar ist: Ihre neue Identität als Führungskraft ist hybrid. Sie sind in beiden Welten un- terwegs und werden dementsprechend auch unterschiedlich erlebt. Wenn Sie einen extrem kurzen Draht zu Ihren Leu- ten haben, gerne nah dran sind, hier und da einen Plausch halten, dann müssen Sie sich überlegen, wie Sie das digital weiterführen. Es ist relativ wahrschein- lich, dass Sie für die Ausübung Ihrer be- währten Rolle in der digitalen Welt erst einmal mehr Zeit einplanen müssen. „Di- gital Leadership“ will gelernt sein. 2. Treten Sie online sympathisch und professionell auf Kommen Sie morgens mit zerknitterten Klamotten und ungewaschen ins Büro? Ist Ihr Büro so chaotisch, dass Sie auf dem Schreibtisch kaum noch Ihre Tastatur wiederfinden? Mit Sicherheit nicht. Sie Immer wieder erleben Trainer, dass Füh- rungskräfte beim Thema „Remote Leader- ship“ oder „Virtual Leadership“ danach fragen, wie sie ihre Mitarbeitenden kont- rollieren können, wenn diese nicht mehr vor Ort präsent sind. Die Frage ist natür- lich entlarvend, denn offensichtlich man- gelt es hier an Vertrauen. Vermutlich war das Verhältnis zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden ganz unabhängig vom Thema virtuelle Zusammenarbeit schon vorher schlecht. „Vertrauen führt – Worauf es im Unter- nehmen wirklich ankommt“, hat Dr. Reinhard Sprenger, einer der bekanntes- ten Managementautoren Deutschlands, eines seiner Bücher (Campus Verlag, 2002) genannt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Vertrauen ist gerade beim „Remote Work“ besonders wich- tig. Studien zeigen, dass der Teamerfolg in der Remote-Zusammenarbeit noch stärker von gegenseitigem Vertrauen ab- hängt. Dabei steht das Verhältnis von Führungskraft und Mitarbeitenden an allererster Stelle. Manche fordern schon, dass Führungskräfte jetzt eher wie Influ- encer agieren sollten. Das mag eine ext- reme Sichtweise sein, aber klar scheint: Jetzt kommt es darauf an, auf den digi- talen Kanälen souverän zu agieren. Doch gerade in Toppositionen gibt es noch E- Mail-Ausdrucker. In der Corona-Zeit konnte man so man- ches peinliche Video sehen, manchmal auch von Politikern, wie zum Beispiel dem tschechischen Ministerpräsidenten, der seine Videobotschaften von einem mit Papieren überhäuften Schreibtisch Wie „Digital Leadership“ gelingen kann VIRTUELL FÜHREN. „Gute“ oder „schlechte“ Führungseigenschaften zeigen sich online noch einmal stärker. Hier gilt eine Art Brennglaseffekt: „Schlechte“ Führung wird in der virtuellen Zusammenarbeit deutlich sichtbarer und leider auch wirksamer. Und eine negative Stimmung in einem Team macht sich ebenfalls viel stärker bemerkbar als sonst.

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