Wirtschaft und Weiterbildung 4/2021

36 wirtschaft + weiterbildung 04_2021 zen würde. Für das richtige Verständnis zwischen Max und Sally sorgt Spracher- kennung und eine hinterlegte Wissens- datenbank, die im Chatbot zum Einsatz kommt. Im Verlauf des Coachings arbeitet Sally mit Metaphern und Perspektiven- wechseln, um Max zur Selbstreflexion zu bewegen. Max soll auf diese Weise merken, dass es bei seiner Aufgeregtheit gar nicht um die Inhalte der Präsentation geht, sondern um sein Selbstbewusstsein. Oder, wie Eckert es nennt: „Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe.“ Mit der Web-App, die Eckert und ihre Kollegen Deutschlands Unternehmen im Monatsabo anbieten, wollen sie das Coa- ching demokratisieren und liegen damit voll im Trend. Denn bereits vor zwei Jahren konnten die Autoren Thomas Bachmann, Julia Marie Gramlich und Henrike Barth in einer vergleichenden Analyse zum Nutzungsverhalten digita- ler Medien im Coaching feststellen, dass insbesondere Effizienzkriterien, also Kos- tenersparnis sowie zeitliche und räumli- che Flexibilität, ausschlaggebend für den Einsatz von Coaching-Apps seien. In der aktuellen Trend-Umfrage „Learning Del- phi“ des MMB-Instituts für Medien- und Kompetenzforschung, Essen, tauchten Coachings-Apps jetzt Anfang des Jahres 2021 zum ersten Mal auf. Die befragten Experten maßen den digitalen Tools auf Anhieb eine Bedeutung von 85 Prozent für das Lernen in Unternehmen zu. Transferunterstützung per App ist hilfreich Tatsächlich ist das auch die Erfahrung von Eckert, die vor der Gründung von Sklls als Psychologin und Unternehmens- beraterin tätig war. So finden die im Ver- gleich zur App teureren und kaum ska- lierbaren Präsenz-Coachings mit „echten“ Business-Coachs gerade bei jungen Nach- wuchskräften eher im größeren Abstand von mehreren Monaten statt. Die Termine richten sich in der Regel nicht danach, wann die Talente gerade im Arbeitsalltag Unterstützung brauchen. „In der Zeit zwischen den Präsenzterminen passiert meistens nichts“, sagt die Psychologin. Hier sollen Sally und andere Coaching- Apps weiterhelfen. „Der Schwerpunkt liegt darauf, dass man sich mit Sally auf Neues vorbereitet und sein Handeln mit Micro-Learnings oder Micro-Coachings reflektiert.“ So bietet die App eine Unter- stützung, die 24 Stunden und sieben Tage Der 28-jährige Maximilian gehört zu den vielversprechenden Talenten seines Arbeitgebers. Gerade hat ihn sein Chef angerufen, er solle doch bitteschön ein gemeinsames Projekt vor dem obersten Management präsentieren. Max kriegt Panik, er ist aufgeregt. Jetzt ein Coaching mit Sally sinnvoll. Sally ist eine digitale Figur, die Max in der Coaching-App vom Start-up „Sklls GmbH“ aus Kons- tanz sehen kann. „Sklls Starter“ ist eine App, die Nachwuchskräfte individuell unterstützen will, die Entwicklung von Soft Skills zu jeder Zeit und an jedem Ort voranzutreiben. Gleichzeitig soll das Coaching-Angebot auch noch die Mitar- beiterbindung verbessern. Im Jahr 2019 gab es dafür bereits den HR-Innovation- Award, seitdem wurde die Technologie kontinuierlich weiterentwickelt, berichtet Mit-Gründerin Marina Eckert. Der Chatbot als vollwertiger Coach? Um die neue Herausforderung im Job zu meistern, soll Max mit Sally ein Pre- pare-Coaching starten. Max erklärt Sally, worum es geht, Sally nutzt die Methoden, die auch ein menschlicher Coach nut- Wie Coaching-Apps reflektieren helfen E-LEARNING. Moderne Coaching-Apps können dabei helfen, das Business-Coaching für immer mehr Führungskräfte und „normale“ Mitarbeitende zugänglich zu machen. Sie verbessern zum einen die Auswahl der Coachs, versuchen Coaching-Angebote skalierbar zu machen und senken die Preise. training und coaching

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