Wirtschaft und Weiterbildung 4/2021

wirtschaft + weiterbildung 04_2021 35 integrierte Learning Experience werden erst dann möglich, wenn die eingesetzte Technologie und die darin verwendeten Standards nahtlose Interaktionen zwi- schen Lernenden und den unterschied- lichen anorganischen Elementen unter- stützen. Die genutzte Technologie muss es ermöglichen, neue Applikationen und Angebote (Apps, Virtual Reality Anwen- dungen, soziale Netzwerke, …) schnell zu integrieren und auch wieder schnell abzuschalten. Ein sicherer und gezielter Austausch wird zukünftig dabei auch immer mehr mit externen Systemen möglich sein müssen. Ausgereifte personalisierte Angebote und Empfehlungen basieren auf Daten aus unterschiedlichen Lern- und Arbeitssys- temen, die in strukturierter Form zum Beispiel im Learning Record Store gespei- chert sind und mit unstrukturiert gespei- cherten Daten aus dem Data Lake der Organisation zusammengeführt werden können. Abgebildet werden muss dies über eine entsprechende Datenarchitek- tur, welche die Zusammenführung der Daten aus unterschiedlichen Anwendun- gen erlaubt. Diese können dann sowohl als Basis für Learning-Analytics-Anwen- dungen und digitale Lernassistenten ge- nutzt werden als auch für die Erstellung von Learning Dashboards, E-Portfolios oder auch Experience Maps, durch die die Daten den Lernenden selbst zur Ver- fügung gestellt werden und durch eine entsprechende Visualisierung ihre Selbst- steuerungsfähigkeit unterstützen. Aus technologischer Sicht ist dabei die In- teroperabilität und Integrationsfähigkeit der Lösungen (zum Beispiel LMS, Mo- bile Learning Apps, Video-Plattformen, ESN, CRM) zentral, um eine kohärente Learning Experience zu ermöglichen. LXP-Systeme bieten hierfür einen ersten Ansatz. Sie gestalten jedoch immer noch eine separate Plattform beziehungsweise einen separaten Visualisierungslayer. Es wird zukünftig zu prüfen sein, ob auf Lernressourcen noch über einen sepa- raten Zugangspunkt zugegriffen werden wird, oder ob die Lernressourcen und An- gebote primär über die genutzten Arbeits- systeme zur Verfügung gestellt werden und es dann lediglich ein Hintergrundsys- tem im Sinne einer „Integrated Learning Ecosystem Platform“ braucht, das als ein Integrations- und Distributions-Hub für internen und externen Content, Systeme und Daten fungiert und die generierten Lernressourcen dann vornehmlich über die genutzten Arbeitssysteme bedürfnis- orientiert verteilt. Das Design dieses Fundaments muss dabei von der Learner Experience aus konstruiert werden und auch die orga- nisationalen Anforderungen, wie zum Beispiel Datensicherheit, Reporting, vor- handene Ressourcen, berücksichtigen. Gelingt die Gestaltung der Technologie- und Datenarchitektur, dann erlaubt dies eine qualitativ höherwertige Diskussion von lernbezogenen Daten und Ergebnis- sen in Bezug auf die Geschäftsziele und ermöglicht somit den Austausch über Zusammenhänge zwischen Lernen und Businesserfolg. Das Umfeld unserer Organisationen erfor- dert deren Weiterentwicklung in Richtung Business-Ökosysteme. Dies führt zu Ver- änderungen in der Art und Weise, wie wir arbeiten, interagieren und Wertschöpfung generieren. Und erfordert damit nicht zu- letzt auch einen anderen Ansatz der Ge- staltung des Lernens in Organisationen. Fazit: Lernen als integraler Bestandteil der Organisation Der Ökosystemansatz kann für die Gestal- tung von Lernen vor allem deshalb ein nützliches Paradigma sein, weil er uns ermöglicht, die Komplexität des Themas abzubilden. Bedeutsam sind hier vor allem die Zusammenhänge zwischen den technischen und nicht-technischen Ele- menten und den dazwischen existieren- den Wechselwirkungen sowie der Blick über die Organisationsgrenzen hinaus. Außerdem bieten die in der Abbildung aufgeführten Dimensionen die Möglich- keit, greifbare Hebel zu definieren, die direkt für die Umsetzung genutzt werden können. Der Ökosystemansatz ermöglicht es, die Kontinuität des Lernens zu fördern, es als integralen Teil der Organisation zu positionieren und cross-funktional zu verankern. Darüber hinaus ermöglicht er, schnell und zielführend auf Veränderun- gen zu reagieren und so einen Beitrag zur Resilienz der Organisation zu leisten. Anja P. Schmitz und Jan Foelsing Grundlagen. Im Artikel erwähnte Beiträge und Buchtipps für die weiterführende Beschäftigung mit dem Thema „Learning Ecosystems“: · Deiser, R. (2020). Organizing for business ecosystem lea- dership: Insights from expert conversations and global survey. Drucker School of Management. CFFO Press. · Hornung, S. (2020). New Work fürs Lernen. https://new- management.haufe.de/skills/neues- lernen-audi -und- innogy · IB M (2017). Reinventing Corporate Learning with a Digital Marketplace Strategy. https://www.ibm.com/downloads/ cas/WZRMWG2D · Pfistner, K. (2020). Lernökosysteme als Antwort auf die veränderten Gegebenheiten des organisationalen Ler- nens im digitalen Zeitalter. Masterthesis. Hochschule Pforzheim, Betreuung Prof. Dr. A.P. Schmitz. · Schmitz, A.P., Foelsing, J., Liebert, K. & Korkut, S. (2020). Integrated Learning Ecosystems. eLearning SUMMIT Webinar. https://youtu.be/hDsLzJ50Liw (S iemens und Mercedes Benz Consulting) Literatur

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