Wirtschaft und Weiterbildung 11-12/2021
8 wirtschaft + weiterbildung 11/12_2021 KONJUNKTUR Das IAB erwartet Wachstum und neue Jobs Die Forscherinnen und Forscher des Insti- tuts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) rechnen im kommenden Jahr mit einer weiteren Erholung der Wirtschaft und des Arbeits- markts. „Nachdem sich die Erho- lung im vierten Quartal 2021 abschwächt, wird die deutsche Wirtschaft 2022 wieder stärker wachsen“, sagte IAB- Forschungsbereichslei- ter Enzo Weber Anfang Oktober. Insgesamt erwarten die Experten für das Jahr 2021 ein reales Wir tschaf ts- wachstum von 2,2 Prozent, für 2022 ein Wie stehen die deutschen Un- ternehmen zum Thema „Ho- meoffice“? Das ermittelte eine aktuelle Studie des Personal- dienstleisters Hays in Zusam- menarbeit mit dem Marktfor- schungsinstitut Rheingold. Hierzu wurden branchenüber- greifend 750 Führungskräfte aus deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiten- den online befragt. Rund die Hälfte (50 Prozent) der be- fragten Unternehmen haben aktuell HAYS STUDIE Hybride Lösungen fürs Homeoffice Wachstum von 3,8 Prozent. Dies wirke sich auch positiv auf die Anzahl der Erwerbstäti- gen aus: Zwar sinke diese im laufenden Jahr noch um rund 20.000. Im Frühjahr 2022 werde sie aber bereits wieder das Vorkri- senniveau erreichen und im Jahresdurch- schnitt um 560.000 ansteigen. Auch die Zahl der sozi- alversicherungspflich- tig Beschäftigten wird laut IAB sehr deutlich um 550.000 auf insge- samt 34,42 Millionen wachsen. Umgekehrt sinke damit die Zahl der Arbeitslosen im J ahr e sdur chs chn i t t 2022 um 290.000. lichen mit der Einschätzung des vergangenen Jahres hat sich die Entwicklung positiv verstärkt. Trotz negativer Auswirkungen wird die Coronapandemie ins- gesamt als Wachstums- und Innovationstreiber gewertet. Knapp Dreiviertel der Befragten sehen wegen der Digitalisie- rung neue Chancen. Dreivier- tel der Führungskräfte gibt an, dass sie positiv überrascht sind von der selbstständigen Ar- beitsweise der Mitarbeitenden. Die Behauptung, dass sich Coa- chees im virtuellen Coaching leichter öffneten, sei „mehr als fragwürdig“, schrieb DBCV-Se- nior-Coach Klaus Eidenschink, München, in einem Linkedin- Beitrag im September 2021. Der „Beichtstuhleffekt“ wird von Psychologen als positiver Effekt des Onlineformats verstanden. Eidenschink hält dagegen: „Es gilt eher als Ausdruck von Be- einträchtigungen der Bindungs- fähigkeit, wenn Menschen Of- fenheit nicht mit Nähe und An- wesenheit anderer Menschen kombinieren können oder wollen“. Ängste vor Vereinnah- mung spielten dabei eine Rolle. Eidenschink: „Jeder Mensch, der sich im anonymen Beicht- stuhl öffnet, bleibt dort verläss- lich allein.“ VIRTUELLES COACHING Eine Warnung bereits eine Homeoffice-Rege- lungen eingeführt: • 28 Prozent der Unternehmen gestatten maximal zwei Ho- meoffice-Tage pro Woche • 23 Prozent erlauen eine Halb-halb-Lösung • Sieben Prozent ermöglichen es, vollständig im Homeof- fice zu arbeiten • Sechs Prozent bestehen auf voller Präsenz im Büro. Bemerkenswert ist, dass rund 50 Prozent der befragten Un- ternehmen noch keine Home- office-Regelung haben. Von diesen Zauderern gehen 25 Prozent davon aus, dass sie letztlich darauf bestehen wer- den, dass alle Mitarbeitenden wieder in die Büros kommen müssen. Insgesamt blickt die große Mehrheit der Führungskräfte optimistisch in die Zukunft: 79 Prozent geben an, dass ihr Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen wird – verg-
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==