Wirtschaft und Weiterbildung 11-12/2021

training und coaching 44 wirtschaft + weiterbildung 11/12_2021 zess: So stimmen 75 Prozent der Männer der Frage „Der Interviewer hat mich mit Fairness und Respekt behandelt“ voll- ständig zu. Bei den Frauen sind es nur 67 Prozent. Bei der Frage „Ich glaube, meine MBA-Bewerbung wurde fair behandelt“ sind es 57 Prozent der Männer und 44 Prozent der Frauen. Noch eindeutiger fallen die Bewertungen beim MBA-Studium selbst aus. Mehr als einer von fünf MBA-Studierenden und Alumni (22 Prozent) gab an, dass die DEI- Anstrengungen im MBA-Programm nicht ihren Erwartungen entsprachen. Das ist bei 24 Prozent der Frauen und bei 34 Pro- zent der Frauen aus Minoritäten der Fall. MBA-Programme müssten eine wichtige Rolle dabei spielen, Leader auszubilden, die inklusiv agieren und vorbereitet sind, in einem diversen Umfeld zu führen, be- tont Elissa Sangster, CEO der Forté Foun- dation. Das erwarteten Arbeitgeber und Studierende mit steigender Tendenz. Das Missverhältnis zwischen den Erwartun- gen und der Erfahrung der Studierenden zeige, dass MBA-Programme hier noch einen weiten Weg vor sich haben. Das betreffe die Kursmaterialien und Fallstu- dien, in denen Frauen noch immer deut- lich unterrepräsentiert sind. Das sahen auch 22 Prozent der befragten Frauen so, bei den Frauen aus Minder- heiten waren es 27 Prozent. Die entspre- chenden Werte bei den Männern lagen bei sieben und 16 Prozent. Auch bei den Lehrenden gibt es noch Nachholbedarf in Sachen Diversität. Das gaben 15 Prozent der Frauen, aber nur fünf Prozent der Männer an. Gehörten sie einer Minorität an, lagen die Werte bei 20 Prozent bei den Frauen beziehungsweise elf Prozent bei den Männern. Gefragt hat die Forté Foundation auch nach den Karriereambitionen. Bei der Frage nach ihrem idealen Job in fünf Jahren überholen die Frauen noch die Männer und 63 Prozent streben eine Po- sition als Senior Manager, Direktor oder Vice President an. Bei den Männern sind es nur 54 Prozent. Aber wenn es um den Aufstieg in die C-Suite (also CEO oder Präsident) geht, dreht sich das Bild. Während 22 Prozent der Männer dies an- streben, sind es bei den Frauen nur noch zwölf Prozent. Wenn es um Karriereer- folge gehe, lägen die Frauen noch immer hinter den Männern und hätten geringere Karriereambitionen, sagt Sangster. Aller- dings sind Männer bereits früh höher auf der Karriereleiter als Frauen. Das könnte erklären, warum sie häufiger auf das C- Level streben. Das erfordert allerdings auch eine eindeutige Priorisierung für den Job. „Eine Position in der obersten Führungshierarchie eines großen interna- tionalen Unternehmens hat einen massi- ven Einfluss auf das gesamte Lebenszeit- management und erfordert deshalb ein hohes Maß an Selbstmanagement und Organisationsmanagement“, erklärt Tanja Dreilich in einem Interview mit Baehrens Executive Search zu Frauen in Führungs- positionen. Jede Frau, die beruflich viel erreichen wolle, wisse, dass ihr Job die höchste Priorität habe und fordere. „Dazu gehört dann ein professionelles Zeitma- nagement für das Privatleben, Mann und Familie“, so Dreilich. Dreilich ist Divisional Chief Financial Officer (CFO) bei ZF Friedrichshafen. 2003 hat sie den Kellogg-WHU Executive MBA an der WHU in Vallendar erworben. R Studie. Immer mehr Dax-Vorstände haben einen MBA- Abschluss. Das zeigt der neue DAX-Vorstandsreport der Personalberatung Odgers Berndtson, die seit 2005 die Profile der 191 Vorstandsmitglieder in den 30 größten bör- sennotierten Unternehmen analysiert. 20 Prozent der Dax-30-Vorstände haben einen MBA. Der Doktortitel verliert an Bedeutung. So ist der Anteil der Pro- movierten unter den Vorständen seit 2005 um mehr als die Hälfte gesunken. 2021 waren nur noch 29 Prozent promoviert. 2013 waren es noch 42 Prozent. Einen MBA- Abschluss hatten damals nur elf Prozent. Bei den gerade in den DAX aufgenommenen Neulingen herrscht in den Vor- ständen Parität zwischen Doktoren und MBA-Absolventen. Je 23 Prozent haben promoviert oder einen MBA. Die steigende Beliebtheit des MBA-Abschlusses gilt für Frauen und Männer. Beide streben immer öfter einen MBA- Abschluss an. Unter den rund 20 Prozent in 2021 waren mehr als ein Drittel Frauen. „Neben der immer geringer wer- denden gesellschaftlichen Anerkennung der Promotion vor allem im Bereich der Wirtschafts- und Rechtswissenschaf- ten sind weitere Gründe pro MBA sicherlich der Praxisbezug sowie die besseren Möglichkeiten, den Titel parallel zum Berufsalltag zu erwerben“, schreibt Odgers Berndtson. Bärbel Schwertfeger Dax-Vorstände: MBA gewinnt Catherine Gaudry. Sie verdankt ihrem Executive MBA den Aufstieg zur Agen- turpartnerin.

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