Wirtschaft und Weiterbildung 11-12/2021

wirtschaft + weiterbildung 11/12_2021 27 Kompetenzaufbau „Lernen lernen“ für die gesamte Organisation konzentrieren, Reflexionsprozesse und Feedback und vor allem den Ausbau von Lernkompe- tenzen der gesamten Belegschaft fördern. Erst auf der nächsten Stufe werden die Bedarfe ausdifferenziert und individuali- siert, zum Beispiel mithilfe von Lerncoa- chings. Auch können hier beispielsweise neue Lernprozesse wie agiles Lernen und Lernsprints eingeführt werden. Zur Errei- chung der höchsten Stufe bezieht sich die Selbststeuerung nicht mehr nur auf das Individuum, sondern auch auf das Team: Die Lernenden sind die treibenden Kräfte und Personalentwickler sowie Führungs- kräfte bieten die dafür benötigte Unter- stützung. Stufenmodell zur Entwicklung Obwohl jeder Befragte seine persönli- che Situation vor Augen hatte, ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild. Interes- sant ist, dass nicht mit Reden, sondern mit Handeln gestartet wird: Ein Signal wie Lernzeit, zur Verfügungstellung von Lerninhalten und das Einholen der Ma- nagementunterstützung sind die beste Voraussetzung, um Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Ist diese da, soll- ten Informationen folgen – mit dem Ziel ein einheitliches Verständnis über die Veränderungen zu erlangen. Mit klaren Verantwortlichkeiten können auch mehr Freiheiten gegeben werden. Erst in die- sem praktischen Tun zeigt sich, welche Unterstützungsangebotenoch entwickelt werden müssen – also Lernen aus der Praxis. So steht das „Lernen lernen“ erst auf dem Sprung von Stufe 4 auf Stufe 5 an. Dies scheint erfolgversprechend zu sein, da Überzeugungsarbeit nicht mehr notwendig ist. Mit diesen kompetenten Lernenden kann das weitere Zukunftsbild der Lernenden und der Weg dorthin ge- meinsam gestaltet werden. Die Vision ist, dass die Lernenden auch für diesen Pro- zess die treibende Kraft sind und sich aus der Ich- in die Teamperspektive begeben. Learnings für die Praxis Was bedeuten diese Ergebnisse für Ihr Handeln als Personalentwickler oder Personalentwicklerin? Sie verdeutlichen, dass ein logischer Aufbau an Handlungs- schritten dabei helfen kann, die eigene Personalentwicklung zu fördern. Die Stu- fen können Ihnen als Orientierung dazu dienen, wo die eigene Personalentwick- lung gerade steht und welche Maßnah- men zur konkreten Weiterentwicklung der Rolle der Lernenden unternommen werden können, damit die Lernenden das Ruder für ihr Lernen übernehmen können. Jede Stufe bietet die Möglich- keit zu reflektieren, ob alle vorherigen Schritte bis hierhin sauber durchgeführt wurden oder ob noch Nachholbedarf be- steht. Prof. Dr. Nele Graf, Prof. Dr. Anja Schmitz Prof. Dr. Nele Graf beleuchtet das Thema Personalent- wicklung als Profes- sorin, Forscherin, Unternehmerin, Speakerin und Autorin. Sie leitet das Competence Centre for Innovations & Quality in Leadership & Learning (CILL) und lehrt Personal an der Hochschule für angewandtes Manage- ment in Berlin, Hamburg und München. Zudem berät sie als Geschäftsführerin der Mentus GmbH Unternehmen in der zukunftsorientierten Personal-, Organi- sations- und Führungskräfteentwicklung. ng@mentus.de Prof. Dr. Anja Schmitz ist Professorin für Human Resource Management an der Hochschule Pforzheim und Studien­ dekanin des Masterstudiengangs Human Resources Management. Im Ins- titut für Personalforschung forscht sie zu aktuellen Fragestellungen des Human Resource Managements, mit einem besonderen Fokus auf die Personal- und Organisationsentwicklung. Sie begleitet Organisationen in der Weiterentwicklung ihrer Lernansätze. anja.schmitz@hs-pforzheim.de AUTORINNEN Von 1 auf 2 Von 2 auf 3 Von 3 auf 4 Von 4 auf 5 Von 5 auf 6 Nach 6 Wollen (Relevanz) Signal Information Bedeutung Rahmen Verständnis Integration & Haltung Dürfen (Verantwortung) Management Support Klarheit Rollenverantwor- tung Kompetenzaufbau & Rahmen gemeinsame Aus- differenzierung treibende Kraft Können (Kompetenz) Content-Bereit- stelltung Lernbegleitung Freiheitsgrade Lernen lernen Ausdifferenzierung Team Selbstorga- nisation Das Stufenmodell Überblick. Die Förderung des selbstverantwortlichen Lernens in Organisationen lässt sich mithilfe bestimmter Maßnahmen auf den drei Dimensionen Wollen, Dürfen, Können stufenweise auf das höchste Niveau anheben.

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