Wirtschaft und Weiterbildung 9/2021

titelthema 18 wirtschaft + weiterbildung 09_2021 Wie der Verband der Weiterbildungsan- bieter „Wuppertaler Kreis“ in seiner „Ver- bandsumfrage 2021“ berichtet, mussten 92 Prozent der Verbandsmitglieder im Jahr 2020 Umsatzrückgänge hinnehmen - 41 Prozent sogar über 30 Prozent Um- satzrückgang. Gefragt nach dem erwar- teten Jahresumsatz 2021 sagten 57 Pro- zent, der Umsatz werde steigen. Von den Optimisten rechnen 24 Prozent sogar mit einem deutlichen Plus von mehr als zehn Prozent. Da die Mitglieder des Wuppertaler Kreises überwiegend Akademien sind, ist es nicht verwunderlich, dass der Hauptumsatzträ- ger das offene Seminar ist. Bei diesem Format wurde im Krisenjahr 2020 ein Um- satzrückgang von 87 Prozent verzeichnet. 53 Prozent der Befragten beklagten sogar einen Rückgang von über 30 Prozent. Aber auch die firmeninternen Seminare brachen im Jahr 2020 ein. Gemeldet wird ein Umsatzminus von 79 Prozent. Dabei sprachen 42 Prozent sogar von einem Minus von über 30 Prozent. Viel Optimismus, aber auch warnende Stimmen Lediglich bei den Maßnahmen für öffent- liche Auftraggeber (wie etwa Schulungen, die im Auftrag des Arbeitsamts oder nach dem Sozialgesetzbuch durchgeführt wer- den) fiel der Umsatzrückgang noch mo- derat aus und lag bei „nur“ minus 30 Prozent. Allerdings führen lediglich 40 Prozent der befragten Bildungsanbieter solche SGB-Schulungen durch. Um die Krise zu überstehen, beantragten 60,5 Prozent der Akademien Kurzarbeiter- geld und 18,4 Prozent wurden zusätz- lich durch die Überbrückungshilfen des Bundes unterstützt. Bei der Verbandsumfrage 2021 wurden die Mitglieder insbesondere gefragt, bei welchem Umsatzplus sie wohl am Ende des Jahres 2021 stehen werden. Danach gibt es bei vielen Anbietern Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung: Die Mehrheit der Weiterbildungsdienstleister geht davon aus, dass sich ihr Gesamtum- satz im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr 2020 positiv entwickeln wird. 57 Prozent sagen, der Umsatz wird steigen. Von die- sen Optimisten gehen 24 Prozent davon aus, dass der Umsatz sogar um mehr als zehn Prozent zulegen wird. Veränderung der Arbeitswelt hat großen Einfluss Elf Prozent sagen, der Umsatz 2021 werde auf Vorjahresniveau verharren. Ein Drittel der Anbieter rechnet mit zum Teil erheb- lichen Rückgängen, da viele Veranstal- tungen weiterhin nicht in Präsenz durch- geführt werden können und ein Wechsel zu digitalen Formaten nicht für alle Bil- dungsangebote attraktiv erscheint. Be- zogen auf das jeweilige Weiterbildungs- format sehen die Umsatzerwartungen für das gesamte Jahr 2021 so aus: Die Umsätze mit offenen Seminaren werden steigen (sagen 45 Prozent der Befragten), gleich bleiben (13 Prozent), sinken (34 Prozent). Die Umsätze mit firmeninter- nen Seminaren werden steigen (39 Pro- zent), gleich bleiben (26 Prozent), sinken (24 Prozent). Indikator misst steigende Stimmung Im Rahmen seiner Verbandsumfrage er- hebt der Wuppertaler Kreis jährlich den „Geschäftslage-Indikator Weiterbildung“. Der Indikator bildet die wirtschaftliche Stimmung in der Weiterbildungsbranche ab. Eine positive Entwicklung der Ge- schäftslage zeigt sich in einem Indikator von über 100. Wenn die Weiterbildungs- dienstleister Rückgänge erwarten, liegt der Indikator unter 100. Im Jahr 2020 war der Indikator wegen der Einbrüche in der Pandemie erstmals seit der Finanz- krise auf ein Niveau unter 100 gesunken. Die Weiterbildungsdienstleister haben damals die Situation als sehr bedrohlich eingeschätzt und sie rechneten mit erheb- lichen Umsatzeinbrüchen. Im Jahr 2021 hat sich die Stimmung wieder ins positive R 04. Weiterbildung hilft, ein Wir-Gefühl in der virtuellen Zusammenarbeit zu entwickeln. 05. Coaching von virtuellen Teams wird Aufgabe für Weiterbildungsdienstleister. 06. Beschäftigte brauchen mehr „Performance Support“ am (mobilen) Arbeitsplatz. Carsten R. Löwe. Der Diplom- Kaufmann ist Geschäftsführer des Wuppertaler Kreises e.V. in Köln. Foto: Pichler

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